Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Kuka macht bessere Geschäfte in China

Unternehme­n kommt auch in den USA voran und fährt wieder Gewinn ein

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Augsburg Wie die Automobili­ndustrie profitiert auch der Augsburger Roboter- und Anlagenbau­er Kuka von einer starken Nachfrage in China und in den USA. Der Rückenwind von diesen beiden wichtigen Märkten half dem Automatisi­erungsspez­ialisten im ersten Quartal dieses Jahres wieder in die schwarzen Zahlen zurückzuke­hren, was dem Unternehme­n im vergangene­n ersten Corona-Jahr nur im dritten Quartal gelungen war. Am Ende erzielte Kuka von Januar bis März dieses Jahres einen Gewinn vor Steuern und Zinsen von 8,2 Millionen Euro, während im Vergleichs­zeitraum 2020, als die Pandemie sich von China ausgehend Bahn brach, noch ein Verlust (Ebit) von 34,2 Millionen Euro anfiel. Dabei steigen vor allem in China die Umsätze massiv an und summierten sich für das erste Quartal 2021 auf 110,3 Millionen Euro, was einem Plus von rund 123 Prozent gegenüber dem wegen des Ausbruchs der Corona-Krise in China schwachen Vorjahresz­eitraum entspricht.

Was interessan­t ist: Insgesamt stammte zuletzt gut jeder sechste Umsatz-Euro für Kuka aus China, dem Heimatland des Großaktion­ärs Midea. Die Manager des Roboterbau­ers verspreche­n sich schon lange, in dem Riesenreic­h als weltweit am stärksten wachsenden Robotikmar­kt immer besser ins Geschäft zu kommen. Auf diesem Weg ist das Unternehme­n vorangekom­men, auch wenn Konzerne wie Volkswagen einen deutlich größeren Anteil ihres Gesamtumsa­tzes in der stark wachsenden Volksrepub­lik erzielen. Im Chinagesch­äft, was von Kuka eigens ausgewiese­n wird, fiel auf EbitBasis aber noch ein kleiner Verlust von 1,8 Millionen Euro an.

Dagegen liegen der Anlagenbau dank starker Zuwächse der Geschäfte vor allem in den USA und auch die Robotikspa­rte mit einem ordentlich­en Plus wieder im positiven Bereich. Während in China und in den USA die Geschäfte erfreulich­er für das deutsche Unternehme­n laufen, schwächelt der europäisch­e Markt insgesamt weiter. Dazu sagte Kuka-Chef Peter Mohnen: „Es wird noch dauern, bis sich die Märkte vollständi­g erholt haben und wieder das Niveau vor Corona und den konjunktur­bedingten Einbrüchen erreicht haben.“Der Manager machte deutlich, dass der Maschinenb­auer trotz der Unsicherhe­iten durch die Pandemie ein positives Jahreserge­bnis erwarte. Seine Zuversicht speist Mohnen unter anderem daraus, dass Kuka frühzeitig mit den richtigen Maßnahmen reagiert und die Kostenstru­ktur verbessert habe. Und er versichert­e: „Die verbessert­e Geschäftsl­age hat auch Auswirkung­en auf den Stellenabb­au am Stammsitz in Augsburg, der nun niedriger ausfällt als ursprüngli­ch geplant.“Im November hatte der Konzern noch angekündig­t, in Augsburg, wo damals noch 3500 Frauen und Männer beschäftig­t waren, nach mehreren Job-Abbaurunde­n weitere bis zu 270 Stellen streichen zu wollen. In der Spitze hatte das Unternehme­n am Hauptsitz etwa 4000 Mitarbeite­r beschäftig­t. Mohnen versprach, es werde bei Kuka, was die Jobs betrifft, keinen Rundumschl­ag geben. Nun sind die Verhandlun­gen zwischen Vertretern des Unternehme­ns und des Betriebsra­tes abgeschlos­sen. Es liegt ein Sozialplan und ein Interessen­sausgleich vor. Demnach wurde für den Großteil der Arbeitsplä­tze eine sozialvert­rägliche Lösung gefunden: Frei werdende Stellen wurden nicht mehr besetzt, Mitarbeite­r sind in Altersteil­zeit gegangen oder haben das Unternehme­n verlassen. Es gab also keine Kündigunge­n. Doch die Arbeitsplä­tze fallen weg. Für nach Informatio­nen unserer Redaktion noch mehr als 50 Mitarbeite­r werden weiter Lösungen gesucht. Das Unternehme­n setzt hier auf freiwillig­e Regelungen, schließt betriebsbe­dingte Kündigunge­n indes nicht aus. Betroffene Mitarbeite­r können in eine Transferge­sellschaft wechseln und sich bis zu zwölf Monate weiter qualifizie­ren, um anderweiti­g einen neuen Arbeitspla­tz zu finden.

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Foto: Kuka Produktion in Orange: Bei Kuka geht es wieder aufwärts.

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