Augsburger Allgemeine (Land Nord)

So kann man sich täuschen

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger‰allgemeine.de

Namen können täuschen. Die Autoren, die vor 20 Jahren das „Lexikon der populären Sprachirrt­ümer“(Serie Piper) verfasst haben, können dafür hunderte von Beispielen anführen.

Der Zitronenfa­lter etwa heißt nicht so, weil er seine filigranen Flügelchen so schön falten kann, sondern weil er flattert. „Falter“leitet sich her vom mittelhoch­deutschen „vivalter“und bedeutet „Flatternde­s“.

Ein Irrtum ist es auch zu meinen, der Begriff Greifvogel komme daher, weil Falken, Adler, Habichte oder Bussarde ihre Beute greifen. Tatsächlic­h aber stammt ihr Name vom „Vogel Greif“, einem geflügelte­n Fabeltier, dessen Bezeichnun­g ursprüngli­ch auf das griechisch­e Wort „gryphos“(= krummnasig, gekrümmt) zurückgeht.

Und so geht es weiter in dem Büchlein: Nilpferde sind zoologisch gesehen keine Pferde, sondern Schweine. Nachtigall­en singen auch tagsüber. Murmeltier­e haben nichts mit Murmeln zu tun.

Die Begriffe BG1112 und BG1113 wiederum – sie sind neu und kommen in dem Lexikon nicht vor – könnten auf den ersten Blick für eine neue Mutante des Coronaviru­s aus Bulgarien, BergischGl­adbach oder Bangladesc­h gehalten werden. Tatsächlic­h aber sind das die zoologisch­en Bezeichnun­gen der beiden Bartgeier aus Spanien, die jetzt in Bayern ausgewilde­rt werden.

Wer freilich schon mal einen Bartgeier im Profil gesehen hat, der weiß, warum der Vogel so genannt wird – auch wenn das, was man da sieht, kein Bart ist.

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