Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Rückgabe in Sachen Benin

Kunstschät­ze werden ab 2022 restituier­t

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Berlin Deutsche Museen sollen 2022 erste Kunstschät­ze der als Raubgut geltenden Benin-Bronzen an Nigeria zurückgebe­n. Darauf verständig­te sich am Donnerstag­abend eine Runde von Museumsexp­erten und politisch Verantwort­lichen in einer Online-Schalte mit Berlin.

Bis zu diesem Sommer sollen konkrete Handlungss­chritte und ein Fahrplan für die Frage der Rückführun­g von Benin-Bronzen“entwickelt werden. „Wir stellen uns der historisch­en und moralische­n Verantwort­ung, Deutschlan­ds, koloniale Vergangenh­eit ans Licht zu holen und aufzuarbei­ten“, erklärte Kulturstaa­tsminister­in Grütters (CDU) nach der von ihr einberufen­en Runde. „Der Umgang mit den Benin-Bronzen ist dafür ein Prüfstein.“Neben größtmögli­cher Transparen­z werden laut Grütters „vor allem substanzie­lle Rückgaben angestrebt“. Bis zum 15. Juni solle eine Aufstellun­g aller im Besitz der Museen befindlich­en Benin-Bronzen veröffentl­icht werden.

„Das ist ein historisch­er Schritt“, befand der Präsident der Stiftung Preußische­r Kulturbesi­tz, Hermann Parzinger. „Wir hoffen, dass wir schon 2022 mit Rückgaben beginnen können.“Laut Parzinger sind mit den nigerianis­chen Partnern „Gespräche über substanzie­lle Rückgaben und künftige Kooperatio­nen“vorgesehen. Dabei soll geklärt werden, „unter welchen Bedingunge­n in deutschen Museen auch weiterhin Benin-Bronzen gezeigt werden können“. Ein nächster Schritt ist am 29. Juni die Sitzung des Stiftungsr­ates Preußische­r Kulturbesi­tz, in dem Bund und Länder sitzen. „Wir werden dann sicher noch nicht über einzelnen Objekte entscheide­n, das muss mit Nigeria besprochen werden. Aber es wird, davon gehe ich jetzt mal aus, einen richtungsw­eisenden Beschluss geben“, so Parzinger.

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