Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Die Zahl der Corona‰Intensivbe­tten wird knapp

An der Uniklinik wurden die Kapazitäte­n erhöht, weil die Patientenz­ahlen wieder steigen. Wie geht es weiter?

- VON STEFAN KROG

Die Zahl der freien Intensivbe­tten für die Behandlung von Corona-Patienten an der Augsburger Universitä­tsklinik ist seit Anfang der Woche deutlich zurückgega­ngen. Das Krankenhau­s, das für die Versorgung der ganzen Region wichtig ist, spürt jetzt die dritte Welle. Viele Mitarbeite­r sind erschöpft. Der Ärztliche Direktor, Professor Michael Beyer, erklärt die aktuelle Lage.

Nachdem die Zahl der Covid19-Intensivpa­tienten nach dem Abebben der zweiten Welle seit Mitte Februar zeitweise bei unter 20 lag, habe man aktuell wieder um die 30 Patienten mit gewissen Schwankung­en, so Beyer. Insgesamt habe man inzwischen Kapazitäte­n für maximal 36 Corona-Intensivpa­tienten geschaffen – das entspricht etwa der Hälfte aller Intensivpl­ätze an der

Uniklinik. Zeitweise waren in dieser Woche bereits 33 Corona-Intensivbe­tten belegt.

In der zweiten Welle im Herbst und Winter war die Uniklinik darauf angewiesen, Patienten in andere Krankenhäu­ser zu verlegen, um selbst aufnahmefä­hig zu bleiben. In den vergangene­n drei Tagen, so Beyer, habe man in begrenztem Umfang wieder auf dieses Instrument zurückgegr­iffen. Am Donnerstag gab es mit 29 Covid-Intensivpa­tienten wieder etwas mehr Spielraum. Damit wäre man sogar in der Lage, schwerkran­ke Patienten von extern, die auf eine künstliche Lunge angewiesen sind, aufzunehme­n, so Beyer.

Allerdings ändert sich die Situation im Moment täglich. Insgesamt, so Anästhesie-Chefarzt Professor Axel Heller, der im Rettungszw­eckverband zugleich die Intensivbe­tten-Belegung der Krankenhäu­ser im Großraum

Augsburg steuert, würden die Kapazitäte­n knapp. „Wir leben von der Hand in den Mund“, so Heller. Am vergangene­n Wochenende hätten die Kliniken in Wertingen und Dillingen den kompletten Zweckverba­nd über Wasser gehalten, weil es nur noch dort Kapazitäte­n gab. Stand Donnerstag­morgen habe es im gesamten Zweckverba­nd (Stadt

Augsburg, Landkreise Augsburg, Aichach-Friedberg, Dillingen, Donau-Ries) 58 Corona-Intensivpa­tienten gegeben. Freie Betten würden zunehmend knapp, die Zahl liege im einstellig­en Bereich.

Die Uniklinik widmete zuletzt Intensivbe­tten für die Behandlung von Corona-Patienten um, um auf die Zahl von 36 Betten zu kommen. „Allerdings hat die Erweiterun­g der Covid-Intensivst­ation den Behandlung­sstau für intensivpf­lichtige behandlung­sbedürftig­e Nicht-CovidPatie­nten verschärft“, sagt Beyer. Man versuche nach wie vor, dringende Eingriffe vorzunehme­n, auch wenn man die OP-Kapazitäte­n reduziert habe, um Personal für den Corona-Intensivbe­reich freizubeko­mmen.

Was die „normalen“Corona-Stationen betrifft, habe man mit aktuell 52 Patienten noch Luft nach oben, so

Beyer. Der Anteil der als problemati­sch eingestuft­en Mutationen sei zuletzt auf etwa 50 Prozent gesunken, nachdem er vor einigen Wochen noch bei rund 75 Prozent lag. Bei den Krankheits­verläufen beobachte man keine großen Unterschie­de zwischen Mutations-Infizierte­n und Patienten mit der Ursprungsv­ariante des Virus.

Beyer sagt, dass der Erschöpfun­gsgrad der Mitarbeite­r sehr hoch sei, das Haus aber vorbereite­t sei. Er rechnet angesichts der Neuinfekti­onen, die in Augsburg vor knapp zwei Wochen einen vorläufige­n Höhepunkt in diesem Jahr erreicht hatten, noch mit einem nachfolgen­den Anstieg der Patientenz­ahlen. Seiner persönlich­en Einschätzu­ng nach könne der Höhepunkt im Krankenhau­s Ende kommender Woche erreicht sein. Dann werde es hoffentlic­h wieder eine langsame Entspannun­g geben.

● 7‰Tage‰Inzidenz: RKI‰Wert: 210,1

Berechnung der Stadt: 222,1

● Aktuell positiv Getestete:

● Todesfälle bisher: 379

1448

● Corona‰Patienten auf Intensiv‰ station: 34 (davon 12 beatmet)

● Intensivbe­tten frei: 7

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Foto: Ulrich Wanger (Symbolbild) Die Zahl der Corona‰Intensivbe­tten, hier ein Bild aus dem Aichacher Krankenhau­s, sinkt.

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