Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die Zahl der CoronaIntensivbetten wird knapp
An der Uniklinik wurden die Kapazitäten erhöht, weil die Patientenzahlen wieder steigen. Wie geht es weiter?
Die Zahl der freien Intensivbetten für die Behandlung von Corona-Patienten an der Augsburger Universitätsklinik ist seit Anfang der Woche deutlich zurückgegangen. Das Krankenhaus, das für die Versorgung der ganzen Region wichtig ist, spürt jetzt die dritte Welle. Viele Mitarbeiter sind erschöpft. Der Ärztliche Direktor, Professor Michael Beyer, erklärt die aktuelle Lage.
Nachdem die Zahl der Covid19-Intensivpatienten nach dem Abebben der zweiten Welle seit Mitte Februar zeitweise bei unter 20 lag, habe man aktuell wieder um die 30 Patienten mit gewissen Schwankungen, so Beyer. Insgesamt habe man inzwischen Kapazitäten für maximal 36 Corona-Intensivpatienten geschaffen – das entspricht etwa der Hälfte aller Intensivplätze an der
Uniklinik. Zeitweise waren in dieser Woche bereits 33 Corona-Intensivbetten belegt.
In der zweiten Welle im Herbst und Winter war die Uniklinik darauf angewiesen, Patienten in andere Krankenhäuser zu verlegen, um selbst aufnahmefähig zu bleiben. In den vergangenen drei Tagen, so Beyer, habe man in begrenztem Umfang wieder auf dieses Instrument zurückgegriffen. Am Donnerstag gab es mit 29 Covid-Intensivpatienten wieder etwas mehr Spielraum. Damit wäre man sogar in der Lage, schwerkranke Patienten von extern, die auf eine künstliche Lunge angewiesen sind, aufzunehmen, so Beyer.
Allerdings ändert sich die Situation im Moment täglich. Insgesamt, so Anästhesie-Chefarzt Professor Axel Heller, der im Rettungszweckverband zugleich die Intensivbetten-Belegung der Krankenhäuser im Großraum
Augsburg steuert, würden die Kapazitäten knapp. „Wir leben von der Hand in den Mund“, so Heller. Am vergangenen Wochenende hätten die Kliniken in Wertingen und Dillingen den kompletten Zweckverband über Wasser gehalten, weil es nur noch dort Kapazitäten gab. Stand Donnerstagmorgen habe es im gesamten Zweckverband (Stadt
Augsburg, Landkreise Augsburg, Aichach-Friedberg, Dillingen, Donau-Ries) 58 Corona-Intensivpatienten gegeben. Freie Betten würden zunehmend knapp, die Zahl liege im einstelligen Bereich.
Die Uniklinik widmete zuletzt Intensivbetten für die Behandlung von Corona-Patienten um, um auf die Zahl von 36 Betten zu kommen. „Allerdings hat die Erweiterung der Covid-Intensivstation den Behandlungsstau für intensivpflichtige behandlungsbedürftige Nicht-CovidPatienten verschärft“, sagt Beyer. Man versuche nach wie vor, dringende Eingriffe vorzunehmen, auch wenn man die OP-Kapazitäten reduziert habe, um Personal für den Corona-Intensivbereich freizubekommen.
Was die „normalen“Corona-Stationen betrifft, habe man mit aktuell 52 Patienten noch Luft nach oben, so
Beyer. Der Anteil der als problematisch eingestuften Mutationen sei zuletzt auf etwa 50 Prozent gesunken, nachdem er vor einigen Wochen noch bei rund 75 Prozent lag. Bei den Krankheitsverläufen beobachte man keine großen Unterschiede zwischen Mutations-Infizierten und Patienten mit der Ursprungsvariante des Virus.
Beyer sagt, dass der Erschöpfungsgrad der Mitarbeiter sehr hoch sei, das Haus aber vorbereitet sei. Er rechnet angesichts der Neuinfektionen, die in Augsburg vor knapp zwei Wochen einen vorläufigen Höhepunkt in diesem Jahr erreicht hatten, noch mit einem nachfolgenden Anstieg der Patientenzahlen. Seiner persönlichen Einschätzung nach könne der Höhepunkt im Krankenhaus Ende kommender Woche erreicht sein. Dann werde es hoffentlich wieder eine langsame Entspannung geben.
● 7TageInzidenz: RKIWert: 210,1
Berechnung der Stadt: 222,1
● Aktuell positiv Getestete:
● Todesfälle bisher: 379
1448
● CoronaPatienten auf Intensiv station: 34 (davon 12 beatmet)
● Intensivbetten frei: 7