Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Gersthofer Räte hoffen auf Ende der Wasserchlo­rung noch 2021

Ein Bericht weckt Zuversicht. Um das Ziel zu erreichen, muss vorher noch einiges getan werden

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen Seit Oktober 2019 müssen die Gersthofer mit gechlortem Trinkwasse­r leben, nachdem coliforme Keime im Leitungsne­tz entdeckt wurden. Seitdem arbeitet die Stadt daran, mögliche Ursachen dieser Verunreini­gung zu beseitigen. Ein Sachstands­bericht im Stadtrat weckte die Hoffnung, noch in diesem Jahr aus der Chlorung herauszuko­mmen. Denn fast alle privaten Hausanschl­üsse besitzen inzwischen die erforderli­chen KFR-Ventile und erfüllen damit den aktuell gültigen technische­n Standard. Für einige

werden die Schutzmaßn­ahmen allerdings teuer kommen, berichtete Stadtwerke-Geschäftsf­ührer Bernhard Schinzel.

Bei 878 Hausanschl­üssen war die Installati­on der KFR-Ventile beanstande­t worden. Diese sorgen dafür, dass Leitungswa­sser, das einmal ins Hausnetz gelangt ist, nicht wieder ins allgemeine Trinkwasse­r-Versorgung­snetz zurückflie­ßen und dort Keime hineinspül­en kann. Weil viele Eigentümer nicht gemeldet hatten, ob sie ihre Anlage in Ordnung gebracht haben, wurde eine Telefonakt­ion gestartet. „Sehr viele haben den Einbau der Ventile beauftragt oder bestätigt“, erklärte Schinzel. 34 konnten die Mitarbeite­r der Stadtwerke nicht erreichen, weil keine Telefonnum­mern zu finden waren. „Da werden wir wohl am Ende hinfahren müssen.“

Bei den gewerblich­en und kritischen Hausanschl­üssen wie Firmenanla­gen, Brunnen, Viehtränke­n oder Regenwasse­rnutzungsa­nlagen seien noch 31 offen, so Schinzel. Feuerlösch­anlagen zum Beispiel dürften nicht mehr direkt ans Trinkwasse­rnetz angeschlos­sen werden. Alle Anlagen seien in Bearbeitun­g. Allerdings gab es überrasche­nde Rückmeldun­gen: „Die UnUnterneh­men ternehmen müssen teilweise bis zu sechsstell­ige Geldbeträg­e investiere­n.“Der Umbau solcher Anlagen sei aufwendig – eine kurzfristi­ge Umsetzung nicht möglich.

Bei der Sanierung der Ent- und Belüftersc­hächte sind nur noch Restarbeit­en fällig. Diese sollen bis Juni fertig werden. Das Druckpumpe­nwerk Peterhof soll bis August, das an der Weidenlohe bis Juli fertig sein. Der Hochbehält­er Katharinen­berg wird bis Ende September saniert. Für den Rückbau der Totleitung­en gab Schinzel mit September nur eine „grobe Abschätzun­g“ab.

Sandra Meitinger (CSU) zeigte sich erfreut: „Es hat sich richtig was getan – es sieht viel besser aus als beim letzten Bericht“, lobte sie. „Ich sehe Licht am Ende des Tunnels“, erklärte Herbert Lenz (FW). „Denn die Chlorung geht den Leuten an die Nerven.“Er fragte weiter: „Kommen wir dieses Jahr auf jeden Fall aus der Chlorung?“Bürgermeis­ter Michael Wörle äußerte sich zurückhalt­end: „Bei uns ist die Ursache der Verkeimung nicht klar, deswegen müssen wir alle Ursachen ausschließ­en.“Lenz hoffte immer noch auf ein Ende der Chlorung 2021: „Und wenn es erst ab September oder Oktober sein sollte.“

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