Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Nächstes Großprojekt in Bäumenheim
Die Gemeinde will das gesamte Schulzentrum samt Hallenbad und Turnhalle neu bauen. Warum das nötig erscheint und warum das ohne die Nachbargemeinden nicht geht
Bäumenheim Wer dieser Tage durch Bäumenheim spaziert, der kann selbst sehen, dass die Gemeinde mitten im Umbruch steckt. Die Hauptstraße ist noch eine Großbaustelle, weitere Projekte im Ortskern folgen. Und das nächste Mammutprojekt steht schon vor der Tür. Die Gebäude der Grund- und Mittelschule samt Hallenbad und Turnhalle sollen abgerissen und neu gebaut werden. Kosten für das Gesamtprojekt: 44 Millionen Euro.
Dass die Schule durch einen Neubau ersetzt werden soll, ist bereits ausgemachte Sache. Mit den Gemeinden Mertingen und Oberndorf bildet Bäumenheim einen Schulverband. Die Kosten für Abriss und Neubau teilen sich die Gemeinden, wobei der Löwenanteil bei Bäumenheim liegt (siehe Info). Der Freistaat fördert den Neubau mit 7,8 Millionen Euro. Hallenbad und Turnhalle aber sind ganz allein Sache der Gemeinde Bäumenheim. Doch weil nicht nur die Grund- und Mittelschüler aus Oberndorf und Mertingen, sondern auch aus Tapfheim dort bisher schwimmen gelernt haben, will Bäumenheim einen interkommunalen Zweckverband gründen, der die Kosten von geschätzten zehn Millionen Euro auf die Partner verteilt. Auch der Landkreis Donau-Ries soll mit ins Boot geholt werden, weil auch Kinder und Jugendliche der Schulen in Bäumenheim schwimmen, bei denen der Kreis der Sachaufwandsträger ist – beispielsweise das Gymnasium Donauwörth oder die Förderschule in Kaisheim. Kurzum: Der Landkreis und viele Gemeinden brauchen das Bad. Deshalb setzt Bäumenheim darauf, dass alle mitzahlen. Eine von Bürgermeister Martin Paninka erhoffte Förderung von drei Millionen Euro aber ist noch völlig unklar.
Neu ist, dass auch die Turnhalle – energetisch saniert vor zehn Jahren – nicht bleiben soll. Die Münchner Architekten Krug Grossmann haben der Arbeitsgruppe des Mittelschulverbandes eine Machbarkeitsstudie vorgelegt, denn eigentlich war angedacht, dass die jetzige Schwimmhalle in Zukunft für den Schulbetrieb genutzt werden könnte. Mittagsbetreuung, Ganztagsbereich oder eine Aula – das alles war im Gespräch. Doch die Analyse der Architekten machte klar, wie schwierig das umzusetzen ist. Denn das Gebäude mit dem Vorbau hat verschiedene Ebenen. Die Vorgabe des barrierefreien Zugangs wäre nur sehr teuer umzusetzen. Und auch grundsätzlich wäre es alles andere als einfach, in der Schwimmhalle ein vernünftiges Raumkonzept zu installieren, so die Architekten. Problematisch seien unter anderem auch die niedrigen Decken. Die Lichtverhältnisse seien schwierig. Kurzum: Sie empfehlen auch hier einen Neubau. Dieser würde zudem mit 1,2 Millionen Euro gefördert werden. Am Ende, so die Architekten, die auch einen Kostenpuffer berücksichtigt haben, sei der Neubau des Schulzentrums mit Hallenbad finanziell fast deckungsgleich mit einer Sanierung: Mit Berücksichtigung der Fördermittel beläuft sich das Gesamtprojekt auf 35 Millionen Euro.
Der Gemeinderat ist dem Vorschlag der Architekten einstimmig gefolgt. Die Räte waren sich einig, dass eine komplette Neuplanung des Geländes mit den drei Neubauten für Schule, Hallenbad und Turnhalle eine zukunftsfähige Lösung ist. Auch städtebaulich könnte man somit neue Akzente setzen.
Klar ist, dass die Kommune für die Finanzierung enorme Schulden machen muss. Dennoch scheuen die Gemeinderäte, die zeitnah die Bürger detaillierter informieren wollen, das Projekt nicht. Der bisherige Zeitplan sieht vor, dass im Herbst 2024 die ersten Bagger anrollen. Bis November 2028 soll alles stehen.