Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Aufstiegsheld glaubt an den Klassenerhalt des FCA
Was Fußballer und Trainer aus dem Augsburger Land zur aktuellen Situation und zum Trainerwechsel sagen
Landkreis Augsburg Jetzt könnte es doch noch einmal eng werden für den FC Augsburg: Einen Zähler holte das Team aus den vergangenen vier Begegnungen, sodass der Abstand auf die Abstiegszone nur noch vier Punkte beträgt. Rettet sich der FCA noch ins Ziel und was könnte der Trainerwechsel von Heiko Herrlich zu Markus Weinzierl bewirken? Wir haben vor dem Spiel am Freitag beim VfB Stuttgart mit Fußballern und Trainern aus dem Augsburger Land gesprochen.
Mit dem FC Augsburg ist Marco Löring im Jahr 2006 in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Der 39-Jährige glaubt nicht, dass sein Ex-Verein am Ende der Saison dorthin zurück muss: „Bei sechs Punkten Vorsprung dürfte es mit dem direkten
Abstieg schwierig werden“, geht er davon aus, dass der Klassenerhalt geschafft wird. „Bei einer Niederlage gegen Stuttgart könnte es allerdings nochmals eng werden“, sagt der Ex-Profi, der als Trainer des SV Cosmos Aystetten mit seinem Klub gerade vor dem Aufstieg in die Landesliga steht.
Löring ist kein Freund davon, einen Trainer zu schnell zu entlassen, im Falle des FCA könnte ein Wechsel kurz vor Schluss noch einen Impuls setzen. „Weinzierl ist der bisher erfolgreichste FCA-Trainer. Er passt hervorragend hierher und kann im Gegensatz zu Schalke oder Stuttgart in Ruhe arbeiten. Dort waren die Erwartungen schon ziemlich hoch. Was mich wundert, ist die Tatsche, dass zwischen ihm und Stefan Reuter nach der Trennung vor einigen Jahren jetzt wieder Friede, Freude, Eierkuchen herrscht.“
Gewundert hat er sich auch über Jens Lehmann und Dennis Aogo. „Wenn man so etwas raushaut, sollte man sich das schon vorher überlegen. Das ist schon ziemlich dämlich“, wundert sich Marco Löring, der als Jungspund bei Borussia Dortmund noch gemeinsam mit Lehmann trainieren durfte, aber nicht nur über den ehemaligen Nationaltorhüter: „Warum muss das öffentlich gemacht werden?“
Thomas Rudolph, aus Dinkelscherben stammender Co-Trainer des Bayernligisten TSV Schwabmünchen, ist ebenfalls optimistisch: „Ich glaube schon, dass die Augsburger das noch hinkriegen“, sagt der 32-Jährige, der von 2007 bis 2014 in der zweiten Mannschaft beim FCA gespielt hat. Dazwischen war er ein Jahr beim TSV Gersthofen. „Die anderen Teams hinten drin müssen auch erstmal punkten. Selbst wenn der FCA nicht mehr so viel holt, sollte es reichen“, sagt Rudolph, der sich sehr freuen würde, wenn der FCA die Klasse hält, und hofft, dass er bald wieder Bundesliga-Livefußball im Augsburger Stadion erleben kann.
Thomas Rudolph ist auch zuversichtlich, dass der Trainerwechsel im Abstiegskampf etwas bewirkt. „So etwas ist für jeden Spieler ein Neustart und man will sich zeigen.“Ob die Entscheidung für Weinzierl langfristig Früchte trägt, da ist er sich nicht ganz sicher: „Ich bin immer etwas skeptisch, wenn früher erfolgreiche Trainer zurückgeholt werden. Aber ich würde mich freuen, wenn Augsburg Erfolg hat und wir noch viele Jahre BundesligaFußball sehen.“
Auch Klaus Köbler, Trainer des Kreisliga-Dritten Langerringen, hat eine FCA-Vergangenheit – wenn auch deutlich kürzer als die von Thomas Rudolph. Er hat immer wieder mal in der FCA-Traditionself ausgeholfen und als C-JugendSpieler versucht, beim Aushängeschild des schwäbischen Fußballs Fuß zu fassen. „Die letzten Ergebnisse sprechen nicht gerade für sie, aber der Vorsprung ist noch groß. Ich denke, dass sie noch den einen oder anderen Punkt holen und es reichen wird“, sagt der 44-Jährige.
Zum Trainerwechsel hält er sich in seiner Einschätzung zurück: „Als Außenstehender kann man nicht sagen, wie der Trainer mit der Mannschaft arbeitet. Ich kann mich nur zur Außendarstellung äußern, und die ist bei Weinzierl besser.“