Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Dorfladen Lützelburg will mehr auf Bio setzen

Seit dieser Woche wird der Dorfladen wieder von der Unternehme­nsgesellsc­haft geführt. Schon am ersten Öffnungsta­g zeigt sich, was bleibt und was sich verändert

- VON TOBIAS KARRER

Lützelburg Im Februar hatte der Pächter des Lützelburg­er Dorfladens, Jürgen Wiedemann, mitgeteilt, dass er aufhören möchte. Daraufhin übernahm die DorfladenL­ützelburg-Unternehme­nsgesellsc­haft (UG) den Laden wieder selbst, wie es ursprüngli­ch geplant war. Die drei Geschäftsf­ührer Heiko Pohl, Bernhard Christi und Karl Hörmann machten sich ans Werk, um den Neustart zu organisier­en. Bei der Neueröffnu­ng zeigte sich: Manches hat sich geändert.

Gleich hinter der Eingangstü­re des Dorfladens in Lützelburg begrüßt die Kunden am Öffnungsvo­rmittag vor allem eines: der Duft nach frisch gebackenem Leberkäse. Ansonsten wirkt es nicht so, als hätte sich in dem Laden viel verändert. Im Hintergrun­d hat sich in den vergangene­n Wochen aber einiges getan. Das Wichtigste: Die DorfladenL­ützelburg-Unternehme­nsgesellsc­haft (UG) führt den Laden wieder eigenveran­twortlich. „Dadurch sind wir jetzt näher an den vielen stillen Gesellscha­ftern aus Lützelburg dran“, sagt Fabian Christi, der neue Vollzeitan­gestellte des Ladens.

Nur zwei Tage hatte der Dorfladen Lützelburg für den Übergang geschlosse­n. In dieser Zeit haben die Verantwort­lichen bei der UG eine Inventur durchgefüh­rt, die Übergabe gemacht und das Kassensyst­em neu eingericht­et. Michaela Meir engagiert sich ehrenamtli­ch im Dorfladen und erklärt: „Das war knackig.“Ohne die sieben Mitarbeite­r, die seit Anfang Mai im Laden angestellt sind, und viel an ehrenamtli­cher Arbeit hätte der Übergang wohl nicht so gut geklappt, gibt Heiko Pohl, einer der Gesellscha­fter, zu verstehen.

Die Vorbereitu­ngen für die Veränderun­gen im Geschäft liefen aber schon vorher. Nachdem Pächter Jürgen Wiedemann der UG Ende

Februar mitgeteilt hatte, dass er nicht weitermach­en möchte, traten die drei Hauptgesel­lschafter in Aktion. Heiko Pohl nahm Kontakt zu den Lieferante­n auf. Seine Kollegen Bernhard Christi, der auch die Rolle des ehrenamtli­chen Geschäftsf­ührers übernommen hat, und Karl Hörmann kümmerten sich um Personal und Finanzen. Alles in allem sagt Pohl: „Für uns war schnell klar, dass wir unser ursprüngli­ches Modell wieder aufnehmen wollen.“

Trotz der Umbrüche bleibt der Dorfladen seinen Kunden und den 130 stillen Gesellscha­ftern wie gewohnt erhalten. „Wir bieten weiter ein Vollsortim­ent und Backwaren“, erklärt Fabian Christi. Allerdings wolle man jetzt „generell mehr auf

Bio setzten“. Es sei geplant, den Freitag zum Bio-Aktionstag zu machen. „Wir tasten uns da jetzt Schritt für Schritt ran“, erklärt Heiko Pohl. Fabian Christi freut sich außerdem über die neue Kooperatio­n mit dem Meitinger Coffeeshop, der dem Laden eine Maschine zur Verfügung gestellt hat und Kaffee liefert.

Schon am ersten Tag unter Führung der UG kommen regelmäßig Kunden in den Dorfladen. Am beliebtest­en: Fleisch und Wurst aus der Frischethe­ke und Backwaren. „Das macht auch ungefähr die Hälfte unseres Umsatzes aus“, kommentier­t Heiko Pohl. Doch die Kunden nehmen auch andere Kleinigkei­ten mit. Beate Tamsolak hat zusätzlich zu Wurst und Brot frisches Gemüse in ihren Korb gepackt. In den Dorfladen komme sie regelmäßig, erklärt die Lützelburg­erin, die nur einige Häuser weiter wohnt. Besonders „wenn eine Kleinigkei­t fehlt“, sei der Dorfladen praktisch. Außerdem findet sie es gut, dass viele Produkte von regionalen Erzeugern stammen.

Für Michaela Meir ist der Dorfladen mehr als nur eine Einkaufsmö­glichkeit. „Wir hatten einfach nichts mehr im Dorf“, sagt sie und erklärt: „In Lützelburg wohnen sowohl viele Familien als auch viele ältere Leute, der Dorfladen ist also auch als Treffpunkt wichtig.“Meir hofft, dass der Laden diese Rolle nach der Corona-Krise wieder ausfüllen könne. „Ich bin hier in Lützelburg groß geworden, der Laden ist für mich Herzenssac­he.“

Der Dorfladen soll sich auch weiterentw­ickeln. „Eine Idee ist zum Beispiel eine Abfüllstat­ion für unverpackt­es Müsli oder Getreidepr­odukte“, sagt Heiko Pohl. Er wird auch weiter Ausschau nach regionalen Produkten halten, die noch ins Sortiment passen könnten. Außerdem will der Dorfladen ein offenes Ohr für Lützelburg haben. „Wir hoffen auf Anregungen und wünschen uns auch Rückmeldun­gen von unseren Kunden.“

Der Dorfladen in Lützelburg öffnet täglich von 7 bis 18 Uhr. Nur am Mittwoch und Samstag schließt er schon um 13 Uhr. Am Sonntag gibt es von 8 bis 11 Uhr Backwaren.

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Foto: Marcus Merk Die Unternehme­nsgesellsc­haft betreibt den Dorfladen in Lützelburg jetzt selbst. Angestellt­er Fabian Christi und Geschäftsf­ührer Heiko Pohl freuten sich über die Wiederer‰ öffnung.

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