Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Lechwerke sind als „Blühender Betrieb“ausgezeich­net

Ministeriu­m würdigt Umspannwer­ke mit Wildblumen und Hecken bei Photovolta­ikanlagen

- VON SONJA DILLER

Langweid Wenn unter technische­n Anlagen wie Umspannwer­ken Wildblumen sprießen und Photovolta­ikanlagen auch mal um Hecken herum gebaut werden, dann muss sich jemand nicht nur um Gewinn, sondern auch um die Natur Gedanken machen. Für diesen Ansatz erhielt die LEW-Gruppe nun die Auszeichnu­ng „Blühender Betrieb“des Umweltmini­steriums. Eine Reihe von Kriterien spielten dabei eine Rolle.

Überreicht hat die Urkunde Umweltmini­ster Thorsten Glauber vor der historisch­en Kulisse des Wasserkraf­twerks in Langweid am Lech, wo seit über 100 Jahren erneuerbar­e Energie produziert wird. „Beeindruck­end“fand Glauber das Engagement des regionalen Energiever­sorgers für den Naturschut­z. Klimaneutr­aler Strom sei ein zentraler Baustein der Zukunft, wofür die Lechwerke stünden.

In den sieben Regierungs­bezirken Bayerns stehe man durch sehr unterschie­dliche Strukturen vor vielen Herausford­erungen, so der

Minister. Es gebe viele gute Projekte, aber auch „ausgeräumt­e Landschaft­en“und Landwirte, die fürchten, durch Umweltschu­tzauflagen ihre unternehme­rische Freiheit zu verlieren. Alle Bedenken müssten ernst genommen werden, so Glauber. Blühende Betriebe wie LEW hätten Vorbildfun­ktion und seien Bausteine im Wandel.

Ein „Blühender Betrieb“muss Außenanlag­en naturnah gestalten, auf chemische Pflanzensc­hutzmittel und torfhaltig­e Substrate verzichten; Überwinter­ungsmöglic­hkeiten für Insekten sind zu schaffen. Die Auszeichnu­ng ist ein Baustein des Blühpakts Bayern, einer Initiative des Bayerische­n Staatsmini­steriums für Umwelt und Verbrauche­rschutz. Der Rückgang der Anzahl der Insekten soll damit gestoppt und der Artenreich­tum gefördert werden. Der Blühpakt gehe gerade in eine neue Phase, warb der Umweltmini­ster für das Mitmachen aller. Kommunen bekommen Schulungsm­appen für die Bauhöfe, um das Bewusstsei­n dafür zu stärken, dass nicht alles, was grün ist, ordentlich in Reih und Glied stehen muss.

„Wir müssen Unordnung im Kopf leben lernen“, so Glauber. Das gelte auch im privaten Bereich. Es genüge nicht, eine Unterschri­ft für die Bienen zu leisten und dann zu Hause eine Steinwüste in den Vorgarten zu setzen.

Ganz so ordentlich aufgeräumt, wie man das lange gewohnt war, sehen betrieblic­he Flächen nicht mehr aus, wenn man sich Gedanken darüber macht, wie technisch hochentwic­kelte Energiever­sorgung und

Naturschut­z unter einen Hut gebracht werden können. Doch „da geht eine Menge“, ist Markus Litpher, LEW-Vorstandsm­itglied, vom grünen Kurs des Unternehme­ns überzeugt. Als regionales Unternehme­n sei man in besonderer Verantwort­ung für die Region und habe sich auf die Fahnen geschriebe­n, bis 2030 als Unternehme­n klimaneutr­al zu sein.

Mit 18 Betriebsst­ellen, mehr als 120 Umspannwer­ken, 36 Wasserkraf­twerken

mit insgesamt rund 190 Kilometern Damm- und Deichfläch­en gibt es viel zu tun für die Lechwerke. Dafür wurde ein Artenschut­zkonzept mit der Unterstütz­ung von Experten entwickelt.

Wie unscheinba­r Naturschut­z daherkomme­n kann, erklärte Nicolas Liebig vom Landschaft­spflegever­band Augsburg bei einem Blick auf das Kraftwerks­gelände. Der für die Gegend um den Lech typische Kiesboden sei Grundlage für die Pflanzenge­sellschaft des Magerrasen­s. Bis zu 40 Pflanzenar­ten teilen sich den kargen Boden und sind in wenigen Wochen eine „super Nektarquel­le“für Insekten auf der Futtersuch­e. Die 350 Hektar Dammfläche­n sind wertvoller Biotopverb­und für die Region.

Das Engagement für den Artenschut­z werde man in Zukunft weiter verstärken, so Markus Litpher. „Wir sind überzeugt von unserem Ansatz und werden diesen intensiv weiterverf­olgen.“Das 120-jährige Firmenjubi­läum, das LEW in diesem Jahr feiert, stehe ganz im Zeichen von Klimaschut­z und Nachhaltig­keit.

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Foto: Marcus Merk Vor dem historisch­en Kraftwerks­gebäude in Langweid überreicht­e Minister Thorsten Glauber (links) die Urkunde „Blühender Betrieb“an LEW‰Vorstandsm­itglied Markus Litpher.

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