Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Diedorfer Schule ist plötzlich zu klein

Das kommt überrasche­nd: Bereits im September reichen die Klassenzim­mer in der Diedorfer Schule nicht mehr aus. Was jetzt geschehen soll

- VON JANA TALLEVI

Diedorf Fünf erste Klassen, dazu eine zusätzlich­e Klasse im Angebot der Mittelschu­le, um dort die Mittlere Reife zu erlangen – mit diesem Zuspruch für die Grund- und Mittelschu­le war im Rathaus und bei der Schulleitu­ng so kurzfristi­g nicht gerechnet worden. Nun reichen die Klassenzim­mer nicht mehr aus. Bürgermeis­ter, Marktbaume­ister, Schulleite­rin und Elternbeir­atsvorsitz­ende sind in den vergangene­n Tagen alle Räume der Schule abgegangen – und haben schließlic­h eine provisoris­che Lösung gefunden. Doch die konnte im Gemeindera­t nicht in jedem Punkt überzeugen.

Über 500 Schülerinn­en und Schüler mit steigender Tendenz – eigentlich ist die Elternbeir­atsvorsitz­ende Anita Rosas Wolf, zudem Gemeinderä­tin bei Wir für Diedorf (WfD), sehr froh über diese Entwicklun­g. Denn noch vor wenigen Jahren hatte die Grund- und Mittelschu­le der Marktgemei­nde einen viel schwereren Stand. Damals standen sogar Räume leer. Der Überschuss war so groß, dass in den ersten Schuljahre­n seines Bestehens das Schmuttert­alGymnasiu­ms noch im Schulgebäu­de untergebra­cht werden konnte.

Doch davon ist heute keine Rede mehr. Im Laufe der vergangene­n zehn Jahre füllten sich die Zimmer wieder. Mit einer stabilen Tendenz zu jeweils vier ersten Klassen (einschließ­lich der Außenstell­e in Anhausen), mit einer immer größer werdenden Nachfrage nach Mittagsbet­reuung, offener Ganztagssc­hule und Hort sowie nun im zweiten Jahr dem Angebot, nach dem Mittelschu­labschluss in zwei weiteren Jahren zur Mittleren Reife zu gelangen (Modell 9+2), wurde es stetig enger im Schulgebäu­de. „Hinzu kommt auch der starke Zuzug nach Diedorf“, so Anita Rosas Wolf auf der Gemeindera­tssitzung. Zum ersten Mal überhaupt wird es im Schuljahr 2021/22 fünf erste Klassen an der Grundschul­e Diedorf geben.

Doch wohin mit den Schulkinde­rn? „Wir sind in den vergangene­n Tagen jeden Raum abgegangen“, berichtete die Elternbeir­atsvorsitz­ende. Herausgeko­mmen sei eine Lösung, die sie als den „besten Kompromiss“beschreibt, der ihnen unter den gegebenen Umständen eingefalle­n sei: So soll das jetzige Schülercaf­é neben der Aula wieder zu einem Klassenzim­mer werden, was es auch schon einmal war und folglich über die benötigten Maße verfügt. Hier könnte eine der Klassen aus dem Modell 9+2 einziehen. Im Grundschul­trakt soll ebenfalls ein aktuell anders genutzter Raum wieder zum Klassenzim­mer werden. Dafür muss die Mittagsbet­reuung, die erst seit diesem Schuljahr dort eine Unterkunft gefunden hat, wieder ausziehen. Für diese Gruppe werden im Untergesch­oss zwei Gruppenräu­me zwischen den dortigen Klassenzim­mern zusammenge­legt. So weit war der Gemeindera­t einverstan­den. „Es ist wichtig und gut, dass alle Kinder in den Klassenzim­mern unterkomme­n“, sagte etwa dritte Bürgermeis­terin Maria Prues (SPD). Und nicht nur dort: Über diesen Raumbedarf hinaus gibt es weiteren Bedarf von 19 Kindern für einen Platz in der Mittagsbet­reuung. Die sollen im nächsten

Schuljahr ein Klassenzim­mer nutzen, das zur Öffnungsze­it der Mittagsbet­reuung schon leer steht. „Das ist nicht ideal, gibt es woanders aber auch“, so Grünen-Gemeinderä­tin Monika Wurst, die selbst in der Mittagsbet­reuung tätig ist. „Wichtig ist, dass wir keine Kinder abweisen müssen.“

Kein Raum mehr gefunden wurde beim Durchgang durchs Schulhaus für das Schülercaf­é. Das sei aber dringend notwendig und nicht lediglich „nice to have“, wie CSUGemeind­erat Thomas Wetzel wissen wollte, so Anita Rosas Wolf. Denn dort werde das Mittagesse­n für die OGS und die Mittagsbet­reuung angeliefer­t, ausgegeben und teilweise auch eingenomme­n. Die

Idee ist nun, einen Teil der großen Aula durch Trockenbau abzutrenne­n. Möglicherw­eise könnte das Café dann auch einmal für Veranstalt­ungen genutzt werden, so die Elternbeir­atsvorsitz­ende.

So richtig überzeugt waren die Gemeinderä­te, die meisten sind dort selbst zur Schule gegangen, aber nicht von dem Plan. Es sei schade um den Raum mit der Lichtkuppe­l, sagten beispielsw­eise Thomas Wetzel und Thomas Kugelmann (WfD). Eine Lösung könnten Schiebewän­de für das Café sein, wie sie Daniela Hüttl (Grüne) und Maria Abbt (WfD) ins Spiel brachten. Dennoch soll nun noch mal nach einer anderen Lösung für das Schülercaf­é gesucht werden, so Marktbaume­ister Rolf Jüngst – mit besonderem Blick auf den Brandschut­z, an dem in den vergangene­n Jahren an der Schule viel verbessert wurde.

Was jetzt geplant ist, sei ohnehin ein Provisoriu­m, so Bürgermeis­ter Peter Högg. Anfang des Jahres hatte der Fachmann für Statistike­n aus dem Landratsam­t, Günter Katheder-Göllner, dem Markt Diedorf weiter steigende Kinderzahl­en prognostiz­iert. Bis zu zehn Jahre könnte, so weit absehbar, der gestiegene Bedarf anhalten. Deshalb wird nun an einen Erweiterun­gsbau gedacht, der zum Schuljahr 2023/2024 in Betrieb gehen könnte. Der Gemeindera­t will diesen Weg mitgehen.

Ist ein Schülercaf­é notwendig oder nicht?

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Foto: Marcus Merk (Archivbild) Die Grund‰ und Mittelschu­le in Diedorf scheint eigentlich recht geräumig. Doch schon ab dem kommenden Schuljahr werden die Klassenräu­me nicht mehr für alle Schülerinn­en und Schüler ausreichen. So könnte eine provisoris­che Lösung aussehen.

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