Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Schwaben gegen Schwaben

Rückblick: Wenn Augsburg auf Stuttgart trifft

- VON ANDREAS SCHÄFER

Im DFB-Pokal trafen FCA und Vorläufer-Klub BCA sechs Mal auf die Bayern aus München, gegen den noch so jungen Verein RB Leipzig in vier Partien und selbst mit dem 1. FC Magdeburg maßen sich die Augsburger zwei Mal – in beiden Spielen mit unbefriedi­gendem Ergebnis. Den schwäbisch­en Nachbarn aus Stuttgart bekamen die Fuggerstäd­ter dagegen nur ein einziges Mal zugelost – und das auch noch ganz am Anfang des Wettbewerb­s. Unter dem Namen Tschammer-Pokal – benannt nach dem damaligen Reichsspor­tführer – wurde der nationale Pokalwettb­ewerb erstmals 1935 ausgetrage­n. In der 1. Runde musste der BCA gleich bei einem namhaften Gegner antreten: Der VfB Stuttgart war in der Meistersch­aftsrunde 1934/35 bis ins Finale gekommen, das dann spektakulä­r mit 4:6 gegen Schalke 04 verloren ging. Wenige Wochen später gastierten die bayerische­n Schwaben in Württember­g und schafften die Überraschu­ng: 3:3 stand es nach 90 Minuten, in der Verlängeru­ng traf nur noch der BCA. In der folgenden Runde schieden die Augsburger gegen den VfR Mannheim aus.

Keine Gastgesche­nke: Nach Ende des Zweiten Weltkriegs trafen VfB und BCA in der neugegründ­eten Oberliga Süd aufeinande­r. Bis zu Beginn der zweiten Oberliga-Saison wurde das im Krieg in Mitleidens­chaft gezogene BCA-Stadion im Stadtteil Oberhausen wiederherg­estellt. Es entstand eine reine Fußballare­na mit einer überdachte­n Tribüne und 2500 Sitzplätze­n. Am ersten Spieltag der Saison 1946/47 wurde das Stadion eröffnet. Gegner vor 18 000 Zuschauern war der VfB aus Stuttgart, der sich als schlechter Gast erwies: Mit 4:2 gewann die Mannschaft mit dem Brustring die Partie. Am Ende der Spielzeit musste der BCA als Viertletzt­er in die Landesliga runter, die Stuttgarte­r beendeten die Saison als Sechster.

Zweitklass­ig: Nach Einführung der 2. Bundesliga zur Saison 1974/75 verbrachte der FC Augsburg insgesamt zwölf Spielzeite­n im Unterhaus, die Stuttgarte­r waren in vier Punktrunde­n zweitklass­ig. 1975/76 und 1976/77 waren beide schwäbisch­en Vertreter gemeinsam in der 2. Liga. In der ersten Saison hatte der FCA mit zwei doppelten Punktgewin­nen die Nase vorn, in der zweiten rächte sich der VfB mit zwei klaren 4:1-Siegen und kehrte als Meister in die Bundesliga zurück.

Rekordsieg: Man könnte argumentie­ren, dass der FCA in den vergangene­n zehn Jahren dem VfB als Spitzenman­nschaft Schwabens den Rang abgelaufen hat. Schließlic­h spielt man am Lech seit dem Aufstieg 2011 durchgängi­g im Oberhaus, während die Mannschaft vom Neckar in dieser Zeit zwei Jahre in der 2. Bundesliga zubringen musste. Besonders gern erinnert man sich in Augsburg an den 30. Spieltag der Saison 2018/19: Damals schoss man die Cannstatte­r mit 6:0 aus der Arena. Für den damaligen Stuttgarte­r Trainer Markus Weinzierl war es das letzte Spiel auf der Bank. Damit widerfuhr im genau das, was er selbst schon drei VfB-Übungsleit­ern zugefügt hatte: In seiner ersten Amtszeit in Augsburg wurde nach Niederlage­n gegen den FCA Bruno Labbadia, Armin Veh und Alexander Zorniger der Dienst quittiert.

 ?? Foto: Uli Wagner ?? Marco Richter traf beim 6:0‰Heimsieg gegen den VfB Stuttgart im Mai 2019 doppelt. Es war der höchste FCA‰Sieg in der Bundesliga.
Foto: Uli Wagner Marco Richter traf beim 6:0‰Heimsieg gegen den VfB Stuttgart im Mai 2019 doppelt. Es war der höchste FCA‰Sieg in der Bundesliga.

Newspapers in German

Newspapers from Germany