Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Soziale Folgen müssen auch bedacht werden
Mit der Versteigerung der 5G-Frequenzen hat die Politik sich vor einigen Jahren entschieden, den Weg für eine neue Technologie zu ebnen. Ist sie gesundheitlich schädlich? Aussagekräftige Langzeitstudien sind bei den immer kürzeren Innovationszyklen kaum durchzuführen, aber eine Reihe von namhaften Organisationen hält 5G nicht für problematisch.
Gleichwohl gibt es in der Mobilfunk-Risikobewertung insgesamt noch einige nicht ausgeräumte Unsicherheiten. Viele Bürger sind nicht begeistert, wenn sie in der Nachbarschaft einen Handymasten aufs Dach gesetzt bekommen. Verhindern lässt sich das in der Regel nicht, weil es gesetzlich erlaubt ist. Auf den eigenen Gebäuden könnte die Stadt Augsburg einen Aufbau nur in ihrer Eigenschaft als Immobilieneigentümerin verhindern, sieht dafür aber keine Anlass. Dennoch wird man es sich vermutlich sehr gut überlegen, städtische Kitas oder Pflegeheime mit Antennen zu versehen. Ein runder Tisch ist, sobald die Ausbauaktivitäten an Fahrt aufnehmen, nötig.
Auch wenn Handyantennen in der Nachbarschaft kritisch gesehen werden, nutzt ein großer Teil der Verbraucher das Handy immer stärker als bisher und möchte ein gutes Netz. Das ist wie beim Verkehr: Die Anbindung soll gut sein, aber die Straße soll bitte nicht vor der eigenen Tür verlaufen. Beim Handy haben es die Bürger aber weit besser in der Hand, welcher Belastung sie sich aussetzen. Denn ein Großteil der Strahlen stammt nicht von Basisstationen, sondern vom eigenen Handy am Ohr.
Darüber hinaus lohnt es sich, über die Folgen abseits von Strahlenbelastung nachzudenken. Das „Internet of Things“, also die Vernetzung vieler Gebrauchsgegenstände aus allen Lebensbereichen, bietet Chancen, etwa „smarte“Wohnungen, die eine Erleichterung im Alter sein können. Absehbar sind aber auch negative gesellschaftliche und soziale Folgen, was Arbeit und Privatsphäre betrifft. Auch über sie muss geredet werden.