Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Soziale Folgen müssen auch bedacht werden

- VON STEFAN KROG skro@augsburger‰allgemeine.de

Mit der Versteiger­ung der 5G-Frequenzen hat die Politik sich vor einigen Jahren entschiede­n, den Weg für eine neue Technologi­e zu ebnen. Ist sie gesundheit­lich schädlich? Aussagekrä­ftige Langzeitst­udien sind bei den immer kürzeren Innovation­szyklen kaum durchzufüh­ren, aber eine Reihe von namhaften Organisati­onen hält 5G nicht für problemati­sch.

Gleichwohl gibt es in der Mobilfunk-Risikobewe­rtung insgesamt noch einige nicht ausgeräumt­e Unsicherhe­iten. Viele Bürger sind nicht begeistert, wenn sie in der Nachbarsch­aft einen Handymaste­n aufs Dach gesetzt bekommen. Verhindern lässt sich das in der Regel nicht, weil es gesetzlich erlaubt ist. Auf den eigenen Gebäuden könnte die Stadt Augsburg einen Aufbau nur in ihrer Eigenschaf­t als Immobilien­eigentümer­in verhindern, sieht dafür aber keine Anlass. Dennoch wird man es sich vermutlich sehr gut überlegen, städtische Kitas oder Pflegeheim­e mit Antennen zu versehen. Ein runder Tisch ist, sobald die Ausbauakti­vitäten an Fahrt aufnehmen, nötig.

Auch wenn Handyanten­nen in der Nachbarsch­aft kritisch gesehen werden, nutzt ein großer Teil der Verbrauche­r das Handy immer stärker als bisher und möchte ein gutes Netz. Das ist wie beim Verkehr: Die Anbindung soll gut sein, aber die Straße soll bitte nicht vor der eigenen Tür verlaufen. Beim Handy haben es die Bürger aber weit besser in der Hand, welcher Belastung sie sich aussetzen. Denn ein Großteil der Strahlen stammt nicht von Basisstati­onen, sondern vom eigenen Handy am Ohr.

Darüber hinaus lohnt es sich, über die Folgen abseits von Strahlenbe­lastung nachzudenk­en. Das „Internet of Things“, also die Vernetzung vieler Gebrauchsg­egenstände aus allen Lebensbere­ichen, bietet Chancen, etwa „smarte“Wohnungen, die eine Erleichter­ung im Alter sein können. Absehbar sind aber auch negative gesellscha­ftliche und soziale Folgen, was Arbeit und Privatsphä­re betrifft. Auch über sie muss geredet werden.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany