Augsburger Allgemeine (Land Nord)
„Ich habe weiterhin viel Freude an diesem Amt“
Ein Rücktritt ist für den stark in der Kritik stehenden DOSB-Präsidenten Alfons Hörmann kein Thema
München Der Termin dieser Podiumsdiskussion stand schon lange fest. Beim Presseclub München sollte Alfons Hörmann, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, zusammen mit RuderWeltmeister Oliver Zeidler über die bevorstehenden Sommerspiele in Peking mit all ihren Herausforderungen rund um die Corona-Pandemie sprechen. Als dann Ende vergangener Woche bekannt wurde, dass Hörmanns Verhalten und Führungsstil in einem anonymen Brief von Mitarbeitern des DOSB scharf kritisiert wurde, glaubten viele, Hörmann würde den Termin kurzfristig absagen. Tat er aber nicht. Der 60-jährige Oberallgäuer stellte sich den Fragen der Journalisten, ohne allerdings auf die Vorwürfe konkret einzugehen. Als Moderator Manfred Otzelberger Hörmann mit dem Klima der Angst, den Respektlosigkeiten und fliegenden Stiften konfrontierte und fragte, ob er denn wirklich so ein schrecklicher Chef sei, nickte Hörmann nur wortlos und sagte dann:
„Ich würde nichts lieber tun, als zu den einzelnen
Punkten Stellung zu beziehen, aber das ist leider der falsche Zeitpunkt und der falsche
Ort.“Man habe sich beim DOSB hausintern auf einen klaren Fahrplan
geeinigt. Über die Ethik-Kommission unter der Führung von ExBundesinnenminister Thomas de Maizière werde man die Vorwürfe aufarbeiten und in den nächsten Wochen die entsprechenden Schlüsse ziehen. Schuld sei nicht er allein: „Im Moment wird der Präsident in den Fokus gestellt, aber die Frage, welches Klima beim DOSB herrscht, betrifft insbesondere den Vorstand, der für die operative Führung verantwortlich ist.“Gleichwohl nehme die komplette Führung die Kritik sehr ernst. Ihn persönlich hätten die Vorwürfe sehr getroffen. „Unser Ziel wird sein, all die Punkte klar, offen und transparent zu beantworten und ein völlig anderes Klima im DOSB zu schaffen.“An einen Rücktritt denke er nicht. Die „uneingeschränkte“Rückendeckung von Vorstand und Präsidium sei dafür ausschlaggebend. „Ich habe weiterhin viel Spaß und Freude an diesem Amt“, sagte Hörmann und versprach Ruderer Zeidler, ihn in Peking persönlich anzufeuern.