Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Klimaaktiv­isten planen Menschenke­tte

Dem Klimacamp genügt das bisherige Vorgehen der Stadtregie­rung nicht. Darum organisier­t es eine weitere Aktion vor der Stadtratss­itzung am Dienstag. Am Montag standen Betten auf dem Rathauspla­tz

- VON STEFAN KROG

Die Aktivisten des Klimacamps wollen am Dienstag vor der Sondersitz­ung des Augsburger Stadtrats zum Klimaschut­z mit einer Menschenke­tte vor der Kongressha­lle gegen das aus ihrer Sicht zu zögerliche Vorgehen der Stadtregie­rung bei CO -Einsparung­en protestier­en.

„Die aktuelle Tagesordnu­ng ist eine einzige PR-Luftnummer. Von der CSU erwarten wir es nicht anders, und von der Grünen-Stadtratsf­raktion sind wir bitter enttäuscht“, berichtet Aktivistin Janika Pondorf, 16. Allenfalls die Selbstverp­flichtung der Stadt, bei Bau und Sanierung von städtische­n Gebäuden die gesetzlich­en energetisc­hen Standards überzuerfü­llen, werde Effekte bringen.

Wie berichtet, hat sich der Stadtrat im Januar auf eine Zielmarke von 9,7 Millionen Tonnen Restbudget beim CO2 geeinigt. Zur Orientieru­ng: Aktuell stoßen die Augsburger Unternehme­n und Bürger um die 2,4 Millionen Tonnen pro Jahr aus. Damit blieben noch etwa dreieinhal­b Jahre, bis Augsburg rechnerisc­h klimaneutr­al sein müsste. Wie dieses Ziel erreicht werden soll und ob es überhaupt erreichbar ist, ist aktuell noch unklar. Bis zum Herbst will die Stadt Perspektiv­en aufzeigen, doch eine derartige Reduktion in so kurzer Zeit dürfte sehr schwierig werden. Am Dienstag will ein von der Stadt beauftragt­es Beratungsu­nternehmen einen Zwischenbe­richt geben. denn konkrete Schritte nach vorne zu erwarten seien. Mit der Umstellung auf klimaschon­enderes Recyclingp­apier reagiere die Stadt ja nur darauf, dass schon seit Jahren beschlosse­ne Vorgaben nicht eingehalte­n wurden. Dass Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU) zuletzt sagte, dass auch die Bürger ihren Anteil leisten müssten, gehe in die falsche Richtung. Die Politik solle nicht versuchen, vom eigenen Versagen abzulenken, indem sie Verantwort­ung auf Bürger abwälze, so Pondorf. Schon im Vorfeld der Klima-Sondersitz­ung des Stadtrats gab es Protestakt­ionen der Aktivisten. An der CSU-Geschäftss­telle wurde am Wochenende ein Banner gegen Kohlestrom („Alle reden vom Klima. Wir ruinieren es“) angebracht.

Am Montag gab es eine symbolisch­e Aktion auf dem Rathauspla­tz, bei der Oberbürger­meisterin Weber und den Fraktionsc­hefs von CSU und Grünen das Verschlafe­n der Klimakrise vorgehalte­n werden sollte. Weber hatte im Vorfeld der Sitzung noch darüber hinausgehe­nde Schritte zum Klimaschut­z angekündig­t, aber auch darauf hingewiese­n, dass man mit Dogmatismu­s nicht weiterkomm­e.

Seitens des Klimacamps waren im Zuge der Gespräche mit der Stadt, die seit einem knappen Jahr laufen, auch die Grünen immer wieder kritisiert worden. Im Januar gab Klimaaktiv­ist Alexander Mai bekannt, als parteilose­r Direktkand­idat in Augsburg für die ÖDP bei der Bundestags­wahl anzutreten.

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Foto: Silvio Wyszengrad Die Aktion „Schlafbett­en“der Klimaakti‰ visten war am Montag auf dem Rathaus‰ platz.

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