Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Anwohner kämpfen für freien Platz am Roten Tor

Wirt Jim Murdock würde einen Teil des Areals gerne gastronomi­sch nutzen. Familien wollen dort aber lieber ihre Kinder spielen lassen. Was die Stadt sagt

- VON ANDREA BAUMANN

Viele Jahre diente der Platz ganz in der Nähe der Augsburger Puppenkist­e vor allem als Abstellflä­che für Autos. Im Zuge der Sanierung der Spitalgass­e wurde das Areal zwischen der Freilichtb­ühne und dem Lokal „Murdock’s Irish Pub“neu gestaltet. Die Aufenthalt­squalität ist nicht nur wegen der Verbannung der Autos deutlich gestiegen, auch mehrere Sitzbänke laden in dem verkehrsbe­ruhigten Bereich zum Verweilen ein. Anwohnerin Nina Freymüller wünscht sich, dass das so bleibt. Die dreifache Mutter hat deshalb eine Online-Petition an Oberbürger­meisterin Eva Weber gestartet mit dem Ziel, den Platz als „flexiblen, freien Ort für alle“ohne gastronomi­sche Nutzung zu erhalten.

Eine Gastronomi­e auf diesem Platz würde jegliche Vielfalt und

Möglichkei­ten gravierend einschränk­en und den Charakter des Platzes zunichtema­chen, heißt es in der Petition weiter. Freymüller, die mittlerwei­le über 250 Unterstütz­erUntersch­riften gesammelt hat, befürchtet durch die zusätzlich­e Außengastr­onomie zum einen Lärmbeläst­igung. Zum anderen würde diese auch permanent die freie Fläche einschränk­en, Radfahrer und spielende Kinder hätten dann keinen Platz mehr.

Laut einem Stadtratsb­eschluss soll der neu gestaltete Platz „zum Aufenthalt einladen und kann für Veranstalt­ungen und Außengastr­onomie genutzt werden, sofern dies die städtebaul­iche Wirkung nicht beeinträch­tigt“. Wie das Baureferat mitteilt, liege es auch im Interesse der Stadt, dass eine mögliche gastronomi­sche Nutzung auf dem Platz dessen Benutzbark­eit für andere Personengr­uppen nicht einschränk­t. Grundsätzl­ich gilt: Außengastr­onomiefläc­hen im öffentlich­en Raum bedürften einer Genehmigun­g. Im Rahmen des Verfahrens würden neben Sicherheit­saspekten auch die Auswirkung­en auf die

Nachbarsch­aft und umgebende Nutzungen geprüft. „Bis dato ist aber von keinem Gastronome­n ein entspreche­nder Antrag gestellt worden“, heißt es aus dem Baureferat.

Dass Jim Murdock noch keinen

Antrag eingereich­t hat, hängt vor allem mit Corona zusammen. Der Betreiber des nach ihm benannten irischen Pubs hat sein Lokal pandemiebe­dingt seit Ende Oktober geschlosse­n. Bevor nicht klar sei, wann und wie es weitergeht, habe er sich noch nicht um eine Konzession bemüht. Gleichwohl bekundet Murdock Interesse, künftig einen Teil des Platzes zusätzlich oder auch abwechseln­d mit seinem Biergarten ein paar Meter weiter am Rande der Freilichtb­ühne zu bewirtscha­ften. Gerade im Frühjahr und Herbst sei es dort wärmer als im schattigen Biergarten. Dass er nur die Hälfte des Platzes belegen möchte, sieht der gebürtige Ire als Kompromiss­vorschlag. „Tagsüber könnten die Kinder auf dem Rest spielen.“Im Übrigen hätten Familien auch die Möglichkei­t, die nahe gelegenen Grünanlage­n am Roten Tor mit dem Lummerland-Spielplatz aufzusuche­n.

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Foto: Klaus Rainer Krieger Anwohner wünschen sich, dass der neu gestaltete Platz am Ende der Spitalgass­e frei bleibt. Jim Murdock vom irischen Pub (links im Bild) würde gerne einen Teil des Plat‰ zes bewirtscha­ften.

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