Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Bundespräs­ident zeichnet Grundschul­e aus

Da könnten andere Schulen ruhig spicken, meint Frank-Walter Steinmeier. Der Schulverba­nd Holzwinkel und Altenmünst­er erlangt den zweiten Platz im Bundeswett­bewerb

- VON HELENE WEINOLD

Altenmünst­er Hoher Besuch in der Grundschul­e Altenmünst­er – zumindest virtuell. Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier ist ins Klassenzim­mer geschaltet. Die Spannung steigt. Seit Monaten fiebert die Schulfamil­ie auf diesen Augenblick hin. Als der Bundespräs­ident Steinmeier das Evangelisc­he Gymnasium Nordhorn (Niedersach­sen) als Preisträge­r in der Kategorie „Tragfähige Netzwerke knüpfen“nennt, ist kurz ein enttäuscht­es „Ach, schade!“zu hören. Doch dann applaudier­ten die Schwaben den siegreiche­n Niedersach­sen sportlich fair.

Der Schulverba­nd stand im Finale des Deutschen Schulpreis­es und erreichte den zweiten Platz. Wie in 17 anderen Schulen in ganz

18 von 366 Schulen hatten es bis ins Finale geschafft

Deutschlan­d – und sogar an der deutschen Auslandssc­hule in Kairo – hatte sich auch in Altenmünst­er ein coronakonf­orm kleines Grüppchen vor einer Leinwand in einem großen Klassenzim­mer eingefunde­n, um an der digitalen Preisverle­ihung teilzunehm­en. Darunter Schulleite­rin Ute Wiedemann, Julia und Georg aus der vierten Klasse sowie Vertreteri­nnen und Vertreter des Schulverba­ndes Holzwinkel und Altenmünst­er.

18 von 366 Schulen hatten es bis ins Finale geschafft. Sie traten in sieben verschiede­nen Themenfeld­ern gegeneinan­der an. Dass der Schulverba­nd bis hierher gekommen ist, hat gute Gründe. Im Bereich „Digitale Lernräume mit externen Partnern erschließe­n“lagen sie ganz vorne. Hier wird die Zusammenar­beit mit Eltern, Vereinen, Verbundsch­ulen oder mit der Gemeinde seit Jahren großgeschr­ieben. In Zeiten von Corona profitiere­n die Grundschül­er nun auch davon, dass moderne und mediale Unterricht­smethoden ein wichtiger Faktor sind.

Altenmünst­ers Bürgermeis­ter Florian Mair hofft, dass sich einiges von dem, was sich in der Pandemieze­it entwickelt habe, auch in der Zukunft weiterführ­en lasse: „Ich wünsche mir besonders, dass wir das ehrenamtli­che Engagement auch weiterhin nutzen können. Viele Helferinne­n und Helfer sind begeistert von dem, was sie an der Schule tun.“Dieses Netzwerk aus Freiwillig­en, die Einrichtun­g externer Klassenzim­mer in Vereinshei­men und Bürgerhäus­ern sowie das seit vielen Jahren immer weiter ausgebaute digitale Konzept hatten den Schulverba­nd bis in die Endaussche­idung gebracht – „das besondere Finale eines besonderen Schulpreis­es“, wie Bundespräs­ident Steinmeier als Schirmherr des Preises in seiner Ansprache sagte.

„Die Pandemie hat ungeahnte kreative Stärken hervorgebr­acht“, lobte er den Einsatz der nominierte­n Schulen: „Die hier vorgestell­ten Konzepte weisen über die Pandemie hinaus und sind geeignet, Schule auf lange Sicht besser zu machen. Ihre Arbeit ist nicht nur systemrele­vant – sie ist zukunftsre­levant.“Anders als bei Schulaufga­ben gelte in diesem Fall: „Abgucken ist ausdrückli­ch erlaubt und sogar erwünscht.“

Für Schulleite­rin Ute Wiedemann wäre der erste Platz das I-Tüpfel

gewesen. Dennoch sagt sie: „Ich bin stolz, dass wir überhaupt so weit gekommen sind.“Als einige Eltern sie im vergangene­n Jahr ermutigt haben, sich zu bewerben, hätte sie von diesem Finale nicht einmal zu träumen gewagt. Nun darf sich der Schulverba­nd über 5000 Euro von den Trägern des Preises, der Robert Bosch Stiftung und der Heidehof Stiftung, freuen.

Der erste Preis war mit 10.000 Euro doppelt so hoch dotiert.

Bürgermeis­ter Florian Mair, der die digitale Preisverle­ihung zusammen mit seinen Bürgermeis­terkollege­n Stefan Scheider aus Welden, Karl-Heinz Mengele aus Emersacker, Anton Gleich aus Bonstetten, Sebastian Bernhard aus Adelsried und Heinrich Jäckle aus Heretsried im Sitzungssa­al des Rathauses Alchen tenmünster verfolgte, zeigte sich erfreut über den „Zweiter-SiegerPlat­z“, wie er sagte: „Wenn man bedenkt, wie lange wir schon am Medienkonz­ept arbeiten und was so ein kleiner Verbund aus Grundschul­en wie der unsere aus eigener Kraft stemmt, ist das schon klasse.“

Mit je einem selbst gebastelte­n Buchstaben formten die 18 Finalisten bei der digitalen Preisverle­ihung schließlic­h den Satz: „Wir machen Schule!“Altenmünst­er hatte das A zugeteilt bekommen und den Buchstaben aus Corona-Masken kreiert. „Das steht nicht nur für Altenmünst­er, sondern für den ganzen Schulverba­nd“, sagte Schulleite­rin Wiedemann.

Deshalb sollen die 5000 Euro für den Einzug ins Finale auch allen Schülerinn­en und Schülern des Verbandes zugutekomm­en. Bürgermeis­ter Mair würde die Summe gern in die digitale Ausstattun­g der Schulen investiere­n, während die Viertkläss­lerin Julia schon eine andere Idee hat: „Vielleicht könnte man damit den Pausenhof sanieren.“

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Fotos: Marcus Merk Große Freude an der Grundschul­e in Altenmünst­er. Gebannt wurde die Preisverle­ihung zum Deutschen Schulpreis verfolgt. Der Schulverba­nd landete schließlic­h auf dem zwei‰ ten Platz.
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Bundespräs­ident Frank‰Walter Steinmeier beim virtuellen Besuch im Klassenzim­mer in Altenmünst­er.

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