Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ein Dorn im Auge!
USA Petition gegen den von Melania Trump umgestalteten Rosengarten
Blumen sagen bekanntlich mehr als tausend Worte. Insofern ist es an sich ja schön, dass die während ihrer Zeit als First Lady nicht unbedingt als geschwätzig geltende Melania Trump offenbar doch irgendetwas zu sagen hatte – und es mit Rosen versuchte. Weiße Rosen, rosa Rosen, eingefasst von Buchs! So präsentiert sich seit dem vergangenen Jahr der von ihr umgestaltete Rosengarten des Weißen Hauses. Aber ach, hätte sie nur auch ein paar Tulpen oder Zierobstbäumchen plaudern lassen. Die aber mussten der strengen Optik weichen, der Protest schon damals groß – es fielen Friedhofsund Parkplatzvergleiche.
Nun ist Melania ausgezogen, der Rasen grünt, die Rosen treiben, der Ärger wächst aber dennoch weiter. Etwa 75000 Menschen haben eine Petition unterzeichnet, in der gefordert wird, den berühmten Garten vor dem Oval Office wieder in seinen früheren Zustand zurückzuversetzen – samt der von Jacky Kennedy gepflanzten Bäumchen. Jill Biden, die jetzige First Gardenlady, hat sich noch nicht geäußert. Über ihren Gartengeschmack weiß man wenig. Ist sie eher der Formgehölztyp? Mag sie lieber zarte Akelei oder protzende Pfingstrosen? Oder steht sie auch so auf Gemüse wie Michelle Obama? Schon werden auch Stimmen von Gartendesignern laut, denen weniger die Rosen als der getrimmte Rasen ein Dorn im Auge ist. Da könnte es doch auch blühen!
Aber Vorsicht, selbst Gänseblümchen schwätzen, und im Rosengarten wird auch Politik gemacht. Joe Biden inmitten von Hornklee und Ehrenpreis, ein Schmetterling, der fröhlich sein Haupt umflattert – Blumen, Worte, Bilder, wie schnell kann alles falsch verstanden werden!