Augsburger Allgemeine (Land Nord)
AbiSchnitt besser als 1,0
Zwei Super-Abiturienten aus Diedorf verraten ihr Erfolgsrezept. Maximilian Schindler hat einen Abi-Schnitt von 0,7. Christopher Rowe ist mit 0,8 kaum schlechter
Zwei Abiturienten aus Diedorf verraten ihr Erfolgsrezept. Maximilian Schindler hat einen Schnitt von 0,7. Christopher Rowe ist mit 0,8 kaum schlechter.
Diedorf Das Abitur einfach nur bestehen, das war Christopher Rowe zu wenig. Er wollte die 1,0 – und hat das auch geschafft. Mehr noch: eigentlich ist es eine 0,8 geworden, ist auch sein Schulleiter Günter Manhardt vom Schmuttertal-Gymnasium in Diedorf begeistert. Motivation und Konkurrenz gleichzeitig sei dabei für ihn gewesen, dass es in seinem Jahrgang einen ebenso guten Schüler gab, der am Ende noch ein paar Punkte mehr erreicht hat als Christopher Rowe: Maximilan Schindler hat eine 0,7 erreicht. Ein Projekt, das bereits in der zehnten Klasse begonnen hat, erzählt er.
Besser als die Traumnote 1,0 im Abitur – wie ist das eigentlich möglich? Schulleiter Günter Manhardt erklärt: „Jede:r Schüler:in kann im Laufe der Qualifikationsphase und der Abiturprüfung maximal 900 Punkte erreichen. Die erreichte Punktzahl wird dann anhand einer vorgegebenen Umrechnungstabelle in einen Notenschnitt umgerechnet, wobei jede Komma-Note 18 Punktzahlen umfasst, so erhält eine Abiturientin, die eine Punktzahl von 643 bis 660 erreicht, die Note 2,0. Die Note 1,0 erhält man ab 823 Punkten. Die 1,0 umfasst also nicht nur 18 Punkte, sondern 78 (von 823 bis 900).“Und rechne man da im 18-er Schritt weiter, kommt man im Höchstfall bis 0,6.
Genau überlegt hat sich Maximilian Schindler schon in der zehnten Klasse die Auswahl einer schlauen Fächerkombination. „Da habe ich eher die Fächer gewählt, in denen es ein zählbares Ergebnis gibt, wie in den Naturwissenschaften“, sagt er. Sozialkunde oder Religion gehörten demnach eher weniger dazu. „Und in Deutsch oder Geschichte musste ich auch mehr lernen“, gibt er zu und sagt, dass ihm hingegen Mathematik und Physik besonders liegen: „Das habe ich eigentlich immer gleich verstanden.“Außerdem zählt am Ende auch nicht wirklich jede Note dieser zwei Jahre zum Abiturzeugnis – manche fallen unter den Tisch. Das gilt freilich für alle Abiturientinnen und Abiturienten.
Dennoch: Einfach nur Talent zu
dass reiche nicht, ist Maximilian Schindler sicher. Seine Erfolgsformel: „Das ist eine Kombination aus 30 Prozent Leistung, 30 Prozent Begabung, zehn Prozent Glück in den Prüfungen und 30 Prozent Sympathiepunkte bei den Lehrerinnen und Lehrern“, ist er überzeugt.
Zwar sei der Anteil guter Lehrkräfte am Erfolg groß. Auf der anderen Seite müsse man die Menschen hinter dem Pult aber auch richtig einschätzen können und wissen, was sie hören wollen. „Wenn man ständig den Unterricht stört oder nicht mit den Lehrern auskommt, dann geben die einem auch
keine guten Noten“, so seine nüchterne Analyse.
Viel Zeit am Schreibtisch habe er in den vergangenen Jahren auch verbracht, gibt Schindler zu. Das sagt auch Christopher Rowe: „Ich habe hart dafür gearbeitet und wirklich viel gelernt.“Für seinen nächsten Lebensabschnitt hätte er die 1,0 aber nicht unbedingt gebraucht: Christopher Rowe will sein Lieblingsfach Informatik studieren, da gibt es keine Beschränkungen an den Unis. Umsonst sei der Schnitt aber sicher nicht, schätzt er. Komme es später beim Berufseinstieg mal zum Vergleich mit einem anderen Bewerber, dann zähle dieses Erhaben, gebnis sicher auch. Sein Plus im Fach Englisch und nicht nur in der Schule: Weil sein Vater aus der Nähe von London stammt, ist er zweisprachig aufgewachsen.
Maximilian Schindler will Zahnmedizin studieren, am liebsten in Würzburg, und später einmal die Praxis seiner Eltern übernehmen. Auch da hätte ein Schnitt von 1,4 für den Eintritt ins Studium genügt. „Ich will später nicht nur theoretisch arbeiten, sondern auch praktisch“, erklärt er.
Die nötige Fingerfertigkeit bringt er wohl schon mit: In seiner Freizeit spielt er Flöte und Cello, sein Sport ist Tennis, während es bei Christoeinfach pher Rowe das Tauchen ist. Der Wermutstropfen für alle beide: Wegen der Corona-Lage sind in diesen Wochen zunächst keine wirklich großen Reisen geplant – eher Tagesausflüge und Fahrten in Deutschland. Ihr Abizeugnis bekommen die beiden am Freitag, 16. Juli, verliehen.
Das ist der offizielle Entlassungstermin für die Abiturientinnen und Abiturienten in Bayern. Sowohl am Justus-von-Liebig-Gymnasium in Neusäß als auch am Paul-KleeGymnasium in Gersthofen wird dann ebenfalls auf jeweils drei Zeugnissen die 1,0 als Notenschnitt stehen.