Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Stadt testet HandyAntennen an Laternenmasten
An mehreren Standorten soll geprüft werden, wie die 5-G-Antennen in acht Metern Höhe arbeiten – und wie es bei Bürgern ankommt
Die Stadt Augsburg will einige Straßenlaternen-Masten versuchsweise als Handy-Masten zur Montage von Mobilfunk-Antennen freigeben. An zwei bis drei Stellen im Stadtgebiet soll es bis zum Jahresende einen entsprechenden Test geben. Die Antennen müssen dabei mindestens in acht Metern Höhe montiert werden, damit sie die nötige Reichweite haben.
Der Versuch soll im Rahmen der neu gegründeten Standort-Vermarktungsgesellschaft, an der der Energieversorger Erdgas Schwaben und somit auch die Augsburger
Stadtwerke als Anteilseigner beteiligt sind, laufen. Baureferent Gerd Merkle (CSU) sagte, der Stadt gehe es dabei gar nicht groß um Einnahmen aus der Vermietung. „Es ist ein Versuch, um zu sehen, wie die Öffentlichkeit reagiert. Der neue 5-G-Standard erfordert ein sehr dichtes Netz“, so Merkle. „Unser Ziel ist es, Wildwuchs zu verhindern, indem wir die vorhandene Infrastruktur nutzen.“Aufhalten könne man den Netzausbau so oder so nicht, weil die Betreiber sonst auf Privatdächer gingen.
Gleichwohl wisse er, dass Antennen an Laternenmasten womöglich skeptisch beäugt würden. „Der Bürger wird das sehen. Man nutzt gerne sein eigenes Handy und schimpft über schlechten Empfang, aber bei der Antenne vor dem eigenen Schlafzimmer ist man etwas sensibler“, so Merkle. Im Bauausschuss des Stadtrats wurde der Versuch einstimmig beschlossen. „Die Standorte kommen so oder so“, sagt Stadtrat Peter Uhl (CSU). Für die Stadtwerke, die Verteilergebäude und Oberleitungsmasten mit kleinen Stationen ausstatten wollen, ergäben sich so aber
Chancen, wenn sie auch städtische Standorte anbieten könnten.
Grünen-Stadträtin Christine Kamm sagte, man müsse aber gleichwohl darauf achten, nicht neben sensible Standorte wie eine Kita oder direkt in eine Wohnanlage zu gehen. Sozialfraktions-Vorsitzender Florian Freund (SPD) sagte, man müsse sich mit der Zahl der steigenden Antennen abfinden. „Wenn wir so tun, als könnten wir entscheiden, ob solche Anlagen entstehen, sind wir auf dem Holzweg“, sagte Freund. „Wir können nur versuchen, das zu bündeln und zu steuern. Und so können wir zumindest mitreden, wo etwas hinkommt.“
Der Netzausbau lässt sich nicht aufhalten