Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die Baustelle am Thürheimer Tor bleibt länger
Die Sperrung in Wertingen zieht sich hin. Laut der Baufirma Reitenberger macht der Regen alles schwieriger
Wertingen An die Anlieger des Marktplatzes ging in diesen Tagen ein Brief des Wertinger Bürgermeisters Willy Lehmeier. In diesem teilt das Stadtoberhaupt in bedauerndem Tonfall mit, dass die Engstelle am Thürheimer Tor noch länger gesperrt bleibt als geplant. Ursprünglich war vorgesehen, dass ab 31. Juli die Autos wieder wie früher über den
Marktplatz von Alemannenstraße, Bauerngasse oder Ebersberg kommend und umgekehrt fahren könnten. Doch daraus wird vorerst nichts – die Sperrung wird bis 28. August verlängert.
„Straßensperrungen sind für alle lästig – für den Bauherren, für die Geschäfte und vor allem für die Anwohner“, schreibt Lehmeier. Deshalb falle es nicht leicht, die Verlängerung der Verkehrssperre zu verkünden.
Voraussichtlich bis Ende August werde umgeleitet. Der Parkplatz am
Tor sei wie gewohnt weiterhin nutzbar. „Sofern möglich, bleibt der Durchgang für die Fußgänger bestehen“, so Lehmeier weiter.
Falls die Sicherheit für die Fußgänger nicht mehr gewährleistet werden könne, müsse auch diesbezüglich wieder eine Umleitung über die Parkfläche am Thürheimer Tor und Kalteck ausgewiesen werden. Hiervon gehe man aber nach Rücksprache mit dem Bauträger momentan nicht aus. Am Thürheimer Tor baut die Firma Reitenberger ein „modernes Fachwerkhaus“, in das einmal ein Gastronom und ein Friseur einziehen sollen, zwei Wohnungen im obersten Geschoss sind außerdem geplant. Die starken Regenfälle der vergangenen Wochen haben die Baustelle allerdings in Mitleidenschaft gezogen, wie eine Sprecherin des Unternehmens gegenüber unserer Zeitung sagte.
Der Boden sei ohnehin schon suboptimal und relativ „lehmig“, durch das viele Wasser habe er sich zusätzlich aufgeweicht und die Arbeiten erschwert. Nun müssten für das Fundament zusätzliche Pfahlkonstruktionen eingebracht werden, was normalerweise nicht notwendig gewesen wäre. Auch der Abtransport des Aushubs, der durch die BaggerarbeiThürheimer ten anfällt, ist laut der Sprecherin massiv beeinträchtigt: „Die Lastwagen können teilweise gar nicht in die
Gruben reinfahren“, so schlecht seien die Bodenverhältnisse teilweise. Um die Bedingungen für Arbeiter und Passanten gleichermaßen so sicher wie möglich zu halten, sei man auf eine Verlängerung der Absperrung angewiesen.
Für das Projekt ist es bereits die zweite größere Verzögerung. Ursprünglich sollten die Bauarbeiten dort, wo ehemals die Glaserei Seitz gestanden hatte, bereits im Februar beginnen.
Doch den ersten Strich durch diesen Zeitplan machten Funde von Überresten der Stadtmauer und andere archäologisch relevante Utensilien. Zweieinhalb Monate lang wurde das Grundstück zur Ausgrabungsstätte. Die Experten fanden unter anderem altes minderwertiges Geld, sogenannte „Klippen“, sowie Überreste von Trinkutensilien und eines Schwertes.
Die Bauarbeiten an dem architektonisch außergewöhnlichen Bau des „modernen Fachwerkhauses“konnten somit erst im Mai beginnen.
Das Nadelöhr am Marktplatz war bereits von Ende April bis Anfang Mai gesperrt, dann zwischenzeitlich wieder geöffnet und ist seit 21. Juni wieder gesperrt.
Regenfälle haben Baustelle in Mitleidenschaft gezogen