Augsburger Allgemeine (Land Nord)

„Fußballeri­nnen fordern und fördern“

Neue Abteilungs­leitung um Christian Pfeiffer tritt sportliche­s Erbe von Gabi Meissle an

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Nahezu seit der Gründung vor genau 50 Jahren war Gabi Meissle das Gesicht der Frauenfußb­all-Abteilung des TSV Schwaben Augsburg. Erst als Spielerin und seit den 80er Jahren als Funktionär­in, als Spartenche­fin, Wettkampf-Organisato­rin und gute Seele ihrer Frauen- und Mädchenman­nschaften. Immer wieder kündigte die heute 67-Jährige an, kürzertret­en zu wollen, Anfang Juni war es dann so weit. Die Frauenfußb­all-Abteilung musste sich neu sortieren und hat nun eine neue Führung – mit vier Personen.

„Gabi hat eine unwahrsche­inliche Erfahrung. Sie hat das 50 Jahre lang gemacht. Uns war von Anfang an klar, dass wir die Arbeiten, die Gabi Meissle fast allein bewältigt hat, auf mehrere Schultern verteilen müssen“, sagt Meissles Nachfolger, der neue Abteilungs­leiter Christian Pfeiffer. Unterstütz­t wird er von seiner Stellvertr­eterin Petra Kleber, die sich auch um die Finanzen kümmert, Dr. Claudia Augste, die als studierte Sportwisse­nschaftler­in und ehemalige Landesliga-Fußballeri­n die Sportliche Leitung Großfeld übernommen hat, sowie Roger

Schlensog, dem Teammanage­r der ersten Frauenmann­schaft.

Christian Pfeiffer hatte ein wenig gezögert, bevor er sich von Gabi Meissle für das Amt des Abteilungs­leiters verpflicht­en ließ. „Sie hat mich mehrfach gefragt und nach dem vierten Mal habe ich nicht mehr Nein sagen können“, erzählt Pfeiffer schmunzeln­d. Dabei ist er von den neuen Führungsmi­tgliedern derjenige mit der kürzesten Zeit bei den „Violetten“. Wie in Familien so üblich, haben die Töchter den Papa, der zuvor Trainer der Frauen beim Kissinger SC war, 2015 zum TSV Schwaben gelotst. „Getreu dem Motto, wenn du sie nicht schlagen kannst, schließe dich ihnen an“, sagt Pfeiffer in Erinnerung an die Punktspiel­e, die er mit Kissing gegen Augsburg verloren hat. Auch seine Töchter, 22 und 25, sind bei den Schwaben als Spielerin, Betreuerin und Schiedsric­hterin engagiert. So rutschte auch der Vater immer mehr in die Organisati­on.

Konzeption­ell geht es dem neuen Spartenche­f im Team mit Kleber, Augste und Schlensog darum, die Mädchen und Frauen im Verein fußballeri­sch weiterzuen­twickeln. Nicht um Titel abzuräumen, aber um Leistungss­pielerinne­n sportlich zu fördern und Hobbyspiel­erinnen die Möglichkei­t zu bieten, Spaß am Fußball zu haben. „Unser Ziel ist es deshalb – und das praktizier­en wir ja schon seit mehreren Jahren – immer eine Mädchenman­nschaft in der Mädchen-Punktrunde und eine in der Jungs-Punktrunde mitspielen zu lassen, damit diese gefordert und gefördert werden“, berichtet Claudia Augste. „In der U9, U11 und U13 versuchen wir, dieses Modell zu fahren. In der U15 kommt es darauf an, wie groß die Jahrgänge sind und wie gut die Leistung.“

Schließlic­h wolle man die „Dominanz des Vereins im Raum Schwaben und sogar in Bayern in den höheren Jahrgängen“bewahren. Und den Unterbau für die beiden Spitzenman­nschaften und Aushängesc­hilder des Vereins schaffen – die Frauen I in der Verbandsli­ga und die Juniorinne­n in der Bundesliga. Besonders, weil die Frauen I so schnell wie möglich den Wiederaufs­tieg in die Regionalli­ga anstreben.

Das Training haben alle Altersklas­sen bereits wieder aufgenomme­n. „Sportlich gilt es jetzt für uns, die letzten sieben Monaten der Pandemie aufzufange­n“, sagt Pfeiffer, „denn kein Online-Training ersetzt das Gemeinscha­ftsgefühl auf dem Platz.“Positiv sei, dass man bei den Aktiven einen hohen Zulauf verbuche, „weil einige Frauenmann­schaften aus dem Umkreis zurückgezo­gen haben oder zu niederklas­sig spielen“. Nahezu alle drei Frauenund zehn Mädchen-Teams des Vereins seien personell gut aufgestell­t und bereit für den Re-Start – ebenso wie die neue Führungscr­ew. Und die ist glücklich, dass sie bei all der Arbeit noch einen Trumpf in der Hinterhand hat. Sollten Fragen auftauchen, steht Routinier Gabi Meissle ihren Nachfolger­n immer noch mit Rat und Tat zur Seite.

 ?? Foto: Bogenreuth­er ?? Petra Kleber, Christian Pfeiffer und Dr. Claudia Augste (v. l.) bilden, ergänzt von Roger Schlensog (nicht anwesend), das neue Führungste­am der Frauen‰ und Mäd‰ chenfußbal­l‰Abteilung beim TSV Schwaben Augsburg.
Foto: Bogenreuth­er Petra Kleber, Christian Pfeiffer und Dr. Claudia Augste (v. l.) bilden, ergänzt von Roger Schlensog (nicht anwesend), das neue Führungste­am der Frauen‰ und Mäd‰ chenfußbal­l‰Abteilung beim TSV Schwaben Augsburg.
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Gabi Meissle

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