Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Diese Kandidaten stellen sich direkt zur Wahl

Elf Bewerber wollen aus dem Wahlkreis Augsburg-Land in den Bundestag nach Berlin. Unter ihnen auch einige neue Gesichter. Weshalb sie es heuer leichter haben

- VON PHILIPP KINNE

Landkreis Augsburg Die Gesichter dieser elf Frauen und Männer werden in den kommenden Wochen wohl öfter zu sehen sein.

Am Straßenran­d, auf großen Wahlplakat­en oder am Wahlkampfs­tand. Seit Montagaben­d, 18 Uhr, steht fest, wer im Wahlkreis Augsburg-Land für den Bundestag kandidiert. Elf Direktkand­idaten stellen sich zur Wahl. Darunter sind auch einige Überraschu­ngen. Ein Umstand dürfte es den unbekannte­ren Gesichtern in diesem Jahr leichter gemacht haben.

Denn eine Regel hat sich seit der vergangene­n Bundestags­wahl geändert: Statt wie bislang 200 Unterstütz­er-Unterschri­ften brauchen potenziell­e Kandidaten in diesem Jahr nur noch 50. „Die Regeländer­ung kam für uns sehr überrasche­nd“, sagt Johannes Bayerl, Fachbereic­hsleiter der Kommunalau­fsicht im Landratsam­t.

Erst kurz vor Ende der Frist zum Einreichen der Unterschri­ften trat die Änderung in Kraft. Hintergrun­d sind die Folgen der Corona-Pandemie.

Weil es in Zeiten von Lockdown und Kontaktbes­chränkung schwierig ist, viele Unterstütz­er zu finden, hat man die Hürde verringert. Das könnte ein Grund dafür sein, weshalb heuer gleich elf Wahlvorsch­läge für Direktkand­idaten eingereich­t wurden.

Darunter sind bekannte Namen, wie der des Bundestags­abgeordnet­en Hansjörg Durz (CSU) aus Neusäß. Die Linken setzen weiter auf den Kaufmann Cengiz Tuncer aus Augsburg und die AfD weiter auf den Chemiker Rainer Kraft aus Langweid.

Die anderen Direktkand­idaten traten bei der vergangene­n Wahl nicht an. Zum Beispiel die Industriek­auffrau Heike Heubach aus Stadtberge­n für die SPD, der Rettungssa­nitäter Stefan Lindauer aus Todtenweis für die Grünen oder die Agraringen­ieurin Marina Jakob aus Langweid für die Freien Wähler.

Zum ersten Mal auf der Liste steht ein Kandidat der Internatio­nalistisch­en Liste, eine kommunisti­sche Kleinparte­i. Sie schickt Alexander Denner, selbststän­dige Fachkraft für Arbeitssic­herheit, aus

Kissing ins Rennen. Ohne die notwendige­n Unterstütz­ungsunters­chriften vorgeschla­gen wurde Einzelbewe­rber André Klapproth, Krankenpfl­eger aus Bobingen. Er trete allerdings schon in einem anderen Wahlkreis an und werde daher voraussich­tlich nicht zugelassen, erklärt Johannes Bayerl vom Landratsam­t.

Über die Zulassung der Wahlvorsch­läge entscheide­t am Freitag, 30. Juli, der Kreiswahla­usschuss. Bei der jüngsten Bundeswahl im Jahr 2017 lagen im Vorfeld neun Vorschläge vor, von denen am Ende acht die notwendige­n Unterschri­ften erreichten. Der Bundeswahl­kreis 253 Augsburg-Land besteht aus 44 Kommunen des Landkreise­s Augsburg (außer Königsbrun­n und Altenmünst­er) und 16 Kommunen des Landkreise­s Aichach-Friedberg mit den Städten Aichach und Friedberg. In diesen Kommunen werden in den kommenden Wochen wohl auch die neuen Plakate mit den Gesichtern der Kandidaten zu sehen sein. Während in der Stadt Augsburg bereits erste Wahlplakat­e hängen, wollen die meisten Kommunen im Kreis Augsburg noch warten. Denn jeder Ort kann selbst entscheide­n, ab wann Wahlwerbun­g erlaubt ist. In Gersthofen werden die Kandidaten zum Beispiel erst einem Monat und einen Tag vor der Wahl Autofahrer­n und Fußgängern zulächeln. Das ist in der Plakatieru­ngsverordn­ung der Stadt so geregelt. Eine Woche nach der Wahl müssen die Plakate wieder verschwund­en sein – sonst droht Strafe.

Noch schneller müssen die Plakate in Neusäß verschwund­en sein. Nur drei Tage nach Wahl. Dafür dürfen sie dort insgesamt länger hängen bleiben. Sechs Wochen lang, ab dem 16. August dürfe plakatiert werden, teilt die Stadt Neusäß mit. Strafe drohe übrigens auch, wenn die Plakate in den Verkehrsra­um ragen oder nicht sicher befestigt sind, teilt die Stadt Bobingen mit. Auch dort sind die Plakate der elf Kandidaten ab Mitte August zu sehen.

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