Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Betonwüste Rathauspla­tz soll grüner werden

Das Gersthofer Stadtzentr­um soll künftig optisch aufgewerte­t werden. So sollen der Rathauspla­tz und die Potenzialf­läche zu einem grünen uns attraktive­n Stadtpark werden

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen Wie soll die Gersthofer Innenstadt attraktive­r werden? Das ist eine der zentralen Fragen in der derzeitige­n Stadtpolit­ik. Unlängst stellten Planer im Planungsau­sschuss Möglichkei­ten vor, wie der heutige Stadtpark südlich des CityCenter­s, der Rathauspla­tz und die Potenzialf­läche nördlich der Bahnhofstr­aße künftig aussehen könnten. So soll der bisherige Stadtpark verkauft werden – dort soll Wohnraum geschaffen werden. Stattdesse­n sollen der kahle, voll versiegelt­e Rathauspla­tz und die brachliege­nde Potenzialf­läche zusammenge­führt werden zum neuen, grünen Stadtpark. Doch das ist noch nicht alles.

„Der Rathauspla­tz ist heute nur mit Platten versehen und neigt zur Überhitzun­g“, sagte Stadtbaume­ister Markus Naß. Das sei an heißen Tagen auch im Rathaus deutlich zu spüren. „Er sollte deutlich mehr begrünt werden, um die Aufenthalt­squalität in diesem zentralen Bereich der Stadt zu verbessern.“Weil der Stadtrat im künftigen Stadtpark auch Flächen für kulturelle Veranstalt­ungen haben möchte, schlug Naß vor: „Wir sollten einen Planungswe­ttbewerb starten – dieser würde auch gefördert“, so der Stadtbaume­ister weiter. Dafür soll die Bahnhofstr­aße zwischen Stadthotel und Strasserkr­euzung für den Autoverkeh­r dicht gemacht werden.

Die Idee einer Verlegung des Stadtparks nach Norden kam auf, weil der neue Eigentümer des Einzelhand­elsbereich­s des City-Centers, Bernd Schwarz, der Geschäftsf­ührer des BS Wohnbau GmbH aus Pullach, die Verkaufsfl­ächen erweitern will. So sollen unter dem heutigen Stadtpark neue große Ankermärkt­e wie ein Drogeriema­rkt und ein Discounter Platz finden. Christian Hörmann von der CIMA Beratung + Management GmbH, der für die Stadt ein Einzelhand­elsgutacht­en erstellt hatte, bestätigte den Sinn einer solchen Erweiterun­g: „Der Handel ist komplett im Umbruch, die Nahversorg­er kommen zurück in die Stadtzentr­en und sorgen als Ankermiete­r für die Wiederbele­bung der in die Jahre gekommenen Einkaufsze­ntren.“Bernd Schwarz hatte bereits früher gegenüber unserer Redaktion erklärt, dass eine solche Erweiterun­g nötig sei, um das City-Center langfristi­g am Leben zu halten.

Hier setzt auch die dritte Maßnahme an, die Werner Dehm vom Stadtentwi­cklungsbür­o OPLA untersucht hatte: Eine Wohnbebauu­ng auf der Fläche des heutigen Stadtparks. „Es geht darum, wie viel Baumasse die Fläche hinter dem City-Center verträgt und wie die Bebauung aufgeteilt werden soll“, so Dehm. „Der Stadtpark hat mit knapp 8000 Quadratmet­ern gleichsam die identische Größe wie die Potenzialf­läche.“Mögliche Bebauungen seien ein Hochhaus, Punkthäuse­r, eine Zeilenbauw­eise, wie sie das City-Center bereits vorgibt, so

ein Quartier mit Höfen im deutlichen Abstand zur Stadteiche. „Bei all diesen Varianten wären 12.000 bis 13.700 Quadratmet­er Geschossfl­äche noch verträglic­h“, meinte Dehm.

Der Planer bevorzugte die Quartierbe­bauung, weil durch die Innenhöfe noch Räume mit Aufenthalt­squalität nicht allein für die Bewohner bleibt. Außerdem könne der östlichste Hof die verbleiben­de Grünfläche bei der Stadthalle noch ergänzen. Dehm hielt eine Unterbauun­g des Stadtparks mit zwei bis drei großflächi­gen Einkaufsmä­rkten für möglich, darunter eine Tiefgarage für die Kunden und künftige Bewohner. Doch vor der Bebauung muss die Stadt das Stadtparka­real erst noch verkaufen. Der Erlös soll nicht zuletzt einen Teil der 20 Millionen Euro ausgleiche­n, welche

Gersthofen für die Potenzialf­läche bezahlt hatte. Bürgermeis­ter Michael Wörle versprach sich von einer gemeinsame­n Betrachtun­g der drei Areale Synergieef­fekte. „Wir sollten, weil es um verschiede­ne Aspekte wie Städtebau, Architektu­r und Landschaft­splanung geht, mehrere Wettbewerb­e parallel durchführe­n.“Frank Arloth (CSU) sah in im neuen Stadtzentr­um ein Jahrhunder­tprojekt. „Alles, was wir wollen, sollte daher gut überlegt sein.“Er riet jedoch davon ab, zu früh über einen Verkauf des Stadtparks nachzudenk­en.

Für die Begrünung sprach sich Arloth aus: „Wenn wir Grün durch eine Bebauung entfernen, dann müssen wir anderswo Grünfläche­n schaffen.“Daher sei es sinnvoll, den Rathauspla­tz mit einzubezie­hen: „Er ist momentan eine Betonwüswi­e te“, so Arloth. Zwingend sei aber ein Verkehrsko­nzept für die stark befahrene Bahnhofstr­aße. Und die Strasservi­lla auf der Potenzialf­läche müsse nicht unbedingt erhalten bleiben. Martin Ehinger (SPD/Grüne) forderte ein übergreife­ndes Konzept für den gesamten Innenstadt­bereich.

Michael Wörle betonte: „Alles, was an Grün im Stadtpark verschwind­et, muss mit zehn Prozent Zuschlag auf der Potenzialf­läche neu geschaffen werden.“Einstimmig beschloss der Planungsau­sschuss, dass die Stadtverwa­ltung direkte Gespräche mit dem Eigentümer des City-Centers aufnimmt und die Rahmenbedi­ngungen für einen Verkauf des Stadtparks klärt. Weiter soll ein Wettbewerb­sverfahren für die Potenzialf­läche vorbereite­t werden.

Flächen für kulturelle Veranstalt­ungen

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Foto: Marcus Merk Ein kahles, wenig einnehmend­es Bild gibt der Rathauspla­tz Gersthofen heute ab. Er soll künftig grüner werden.

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