Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Betonwüste Rathausplatz soll grüner werden
Das Gersthofer Stadtzentrum soll künftig optisch aufgewertet werden. So sollen der Rathausplatz und die Potenzialfläche zu einem grünen uns attraktiven Stadtpark werden
Gersthofen Wie soll die Gersthofer Innenstadt attraktiver werden? Das ist eine der zentralen Fragen in der derzeitigen Stadtpolitik. Unlängst stellten Planer im Planungsausschuss Möglichkeiten vor, wie der heutige Stadtpark südlich des CityCenters, der Rathausplatz und die Potenzialfläche nördlich der Bahnhofstraße künftig aussehen könnten. So soll der bisherige Stadtpark verkauft werden – dort soll Wohnraum geschaffen werden. Stattdessen sollen der kahle, voll versiegelte Rathausplatz und die brachliegende Potenzialfläche zusammengeführt werden zum neuen, grünen Stadtpark. Doch das ist noch nicht alles.
„Der Rathausplatz ist heute nur mit Platten versehen und neigt zur Überhitzung“, sagte Stadtbaumeister Markus Naß. Das sei an heißen Tagen auch im Rathaus deutlich zu spüren. „Er sollte deutlich mehr begrünt werden, um die Aufenthaltsqualität in diesem zentralen Bereich der Stadt zu verbessern.“Weil der Stadtrat im künftigen Stadtpark auch Flächen für kulturelle Veranstaltungen haben möchte, schlug Naß vor: „Wir sollten einen Planungswettbewerb starten – dieser würde auch gefördert“, so der Stadtbaumeister weiter. Dafür soll die Bahnhofstraße zwischen Stadthotel und Strasserkreuzung für den Autoverkehr dicht gemacht werden.
Die Idee einer Verlegung des Stadtparks nach Norden kam auf, weil der neue Eigentümer des Einzelhandelsbereichs des City-Centers, Bernd Schwarz, der Geschäftsführer des BS Wohnbau GmbH aus Pullach, die Verkaufsflächen erweitern will. So sollen unter dem heutigen Stadtpark neue große Ankermärkte wie ein Drogeriemarkt und ein Discounter Platz finden. Christian Hörmann von der CIMA Beratung + Management GmbH, der für die Stadt ein Einzelhandelsgutachten erstellt hatte, bestätigte den Sinn einer solchen Erweiterung: „Der Handel ist komplett im Umbruch, die Nahversorger kommen zurück in die Stadtzentren und sorgen als Ankermieter für die Wiederbelebung der in die Jahre gekommenen Einkaufszentren.“Bernd Schwarz hatte bereits früher gegenüber unserer Redaktion erklärt, dass eine solche Erweiterung nötig sei, um das City-Center langfristig am Leben zu halten.
Hier setzt auch die dritte Maßnahme an, die Werner Dehm vom Stadtentwicklungsbüro OPLA untersucht hatte: Eine Wohnbebauung auf der Fläche des heutigen Stadtparks. „Es geht darum, wie viel Baumasse die Fläche hinter dem City-Center verträgt und wie die Bebauung aufgeteilt werden soll“, so Dehm. „Der Stadtpark hat mit knapp 8000 Quadratmetern gleichsam die identische Größe wie die Potenzialfläche.“Mögliche Bebauungen seien ein Hochhaus, Punkthäuser, eine Zeilenbauweise, wie sie das City-Center bereits vorgibt, so
ein Quartier mit Höfen im deutlichen Abstand zur Stadteiche. „Bei all diesen Varianten wären 12.000 bis 13.700 Quadratmeter Geschossfläche noch verträglich“, meinte Dehm.
Der Planer bevorzugte die Quartierbebauung, weil durch die Innenhöfe noch Räume mit Aufenthaltsqualität nicht allein für die Bewohner bleibt. Außerdem könne der östlichste Hof die verbleibende Grünfläche bei der Stadthalle noch ergänzen. Dehm hielt eine Unterbauung des Stadtparks mit zwei bis drei großflächigen Einkaufsmärkten für möglich, darunter eine Tiefgarage für die Kunden und künftige Bewohner. Doch vor der Bebauung muss die Stadt das Stadtparkareal erst noch verkaufen. Der Erlös soll nicht zuletzt einen Teil der 20 Millionen Euro ausgleichen, welche
Gersthofen für die Potenzialfläche bezahlt hatte. Bürgermeister Michael Wörle versprach sich von einer gemeinsamen Betrachtung der drei Areale Synergieeffekte. „Wir sollten, weil es um verschiedene Aspekte wie Städtebau, Architektur und Landschaftsplanung geht, mehrere Wettbewerbe parallel durchführen.“Frank Arloth (CSU) sah in im neuen Stadtzentrum ein Jahrhundertprojekt. „Alles, was wir wollen, sollte daher gut überlegt sein.“Er riet jedoch davon ab, zu früh über einen Verkauf des Stadtparks nachzudenken.
Für die Begrünung sprach sich Arloth aus: „Wenn wir Grün durch eine Bebauung entfernen, dann müssen wir anderswo Grünflächen schaffen.“Daher sei es sinnvoll, den Rathausplatz mit einzubeziehen: „Er ist momentan eine Betonwüswie te“, so Arloth. Zwingend sei aber ein Verkehrskonzept für die stark befahrene Bahnhofstraße. Und die Strasservilla auf der Potenzialfläche müsse nicht unbedingt erhalten bleiben. Martin Ehinger (SPD/Grüne) forderte ein übergreifendes Konzept für den gesamten Innenstadtbereich.
Michael Wörle betonte: „Alles, was an Grün im Stadtpark verschwindet, muss mit zehn Prozent Zuschlag auf der Potenzialfläche neu geschaffen werden.“Einstimmig beschloss der Planungsausschuss, dass die Stadtverwaltung direkte Gespräche mit dem Eigentümer des City-Centers aufnimmt und die Rahmenbedingungen für einen Verkauf des Stadtparks klärt. Weiter soll ein Wettbewerbsverfahren für die Potenzialfläche vorbereitet werden.
Flächen für kulturelle Veranstaltungen