Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Immobilienboom beschert Bank glänzende Zahlen
Wie die VR-Bank Handels- und Gewerbebank gut durch das erste Jahr der Pandemie gekommen ist
Gersthofen Trotz der Pandemie hat die VR-Bank Handels- und Gewerbebank mit Hauptsitz in Gersthofen ein überaus erfolgreiches Geschäftsjahr hinter sich. Vorstand Jürgen Schneider sprach bei der virtuellen Mitgliederversammlung von „sehr guten Geschäftszahlen, großartigem Wachstum im Kreditgeschäft und einer stabilen Ertragslage auf hohem Niveau“.
Dabei hatten gerade Firmenkunden mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen. Angesichts ausbleibender Einnahmen mussten vielfach, so Schneider, „Tilgungsaussetzungen bei Krediten vereinbart werden“. Wobei die Branchen unterschiedlich hart getroffen wurden. Insgesamt hat die Bank ihr Kreditgeschäft im Jahr 2020 um 14,4 Prozent auf nunmehr 1.688 Millionen Euro ausgeweitet, „was vor allem auf das Immobiliengeschäft zurückzuführen ist“, so Vorstandsmitglied Jürgen Reinthaler. Gleichzeitig wuchsen die Kundeneinlagen um 7,2 Prozent auf 1.926 Mio. Euro.
VR-Bank Handels- und Gewerbebank eG sieht sich als Stütze für den Mittelstand und die Bürger in der Region, wie Schneider betonte. Mehr noch als in der Wirtschaftsund Finanzkrise vor 13 Jahren habe sich im Zug der Pandemie das Verhalten der Kunden geändert: „Onlinebanking ist heute auch für ältere Mitbürger normal genauso wie das fast selbstverständliche Bezahlen mit der Karte über alle Altersgruppen hinweg.“Als Folge sei
die Frequenz in den Filialen und die Abhebungen an Geldautomaten markant zurückgegangen.
Das aktuelle, bestmögliche Rating „A++“durch den Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken, das die Bank in der Spitzengruppe der Organisation im Freistaat positioniert, bezeichnete Vorstandsmitglied Jürgen Reinthaler als Bestätigung für den wirtschaftlichen Kurs. „Unser Betriebsergebnis mit einem ÜberDie schuss von gut 6,8 Millionen. Euro lag wiederum weit über dem Durchschnitt der bayerischen Genossenschaftsbanken“, berichtete Reinthaler. Das stärke das Eigenkapital und befähige die Bank, ihren Kunden mit Krediten zur Seite zu stehen. Auch die Kommunen im Einzugsgebiet des Instituts profitierten über 3,2 Millionen Euro Gewerbesteuer vom Erfolg der Arbeit. Mit einer Ausschüttung von fast 594.000 Euro erhielten die Anteilseigner eine Rendite von 3,5 Prozent. Der Rest des Bilanzgewinns, insgesamt rund 5,3 Millionen Euro, fließt in die Rücklagen.
Beim Blick auf das Anlageverhalten konstatiert Vorstandsmitglied Reinthaler eine Bevorzugung kurzfristiger Anlagen. Der Grund dafür sei die anhaltende Politik negativer Zinssätze der Europäischen Zentralbank, die tiefe Spuren hinterlasse. Dass zum Beispiel die Rendite von Bundesanleihen bis 15 Jahre Laufzeit im negativen Bereich liegt, werde auch in den kommenden Jahren die Zinsspanne belasten, „mit der die Bank rechnen müsse und die Anen leger rechnen können“, heißt es in einer Pressemitteilung der Bank. Diese hat zwischen Wertingen, Meitingen, Augsburg, Gersthofen und Neusäß 20 Geschäftsstellen mit rund 290 Beschäftigten.
Größere Veränderungen gab es im Aufsichtsrat der Bank. Aufsichtsratsvorsitzender Otto Völk schied altersbedingt aus. Der frühere Bürgermeister von Diedorf saß seit 30 Jahren im Aufsichtsrat zunächst der Raiffeisenbank Diedorf und nach deren Fusion im Aufsichtsgremium der Handels- und Gewerbebank. Völks Nachfolger als Aufsichtsratschef ist der Dillinger Amtsgerichtsdirektor Johann Popp aus Wertingen, zu seinem Vize benannte der Aufsichtsrat den Unternehmer Klaus Emler (Sortimo). Bestätigt wurden im Zuge der digitalen Vertreterversammlung Walter Raschke und Helmuth Schuster als Aufsichtsräte. Als neues Mitglied gehört Michaela Kollmannsberger jetzt dem Gremium an. Sie folgt auf Völk, der zum Abschied die goldene Ehrennadel des Genossenschaftsverbandes erhalten hat.