Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Er schreibt die Geschichte seiner Heimat
Franz Heinle ist der Chronist von Neumünster. Mit seinem neuen Buch setzt er die eigene Arbeit bis in die Gegenwart fort und erinnert an ein ganz besonderes Jubeljahr
AltenmünsterNeumünster Die Regale des Arbeitszimmers von Franz Heinle in Neumünster stehen voller Bücher. Darunter sind einige von ihm selbst. Seit vielen Jahren schriebt Heinle Geschichtsbücher, trägt Dokumente und Ereignisse seiner Heimat und seines Heimatortes zusammen und sammelt sie in teilweise schweren gebundenen Ausgaben. Sein neuestes Buch heißt „Neumünster von 1996 bis 2021 – 12 Festmonate und 25 Jahre Historie“und beschäftigt sich vor allem mit der 650-Jahr-Feier Neumünsters 1996.
Franz Heinle war es wichtig, heuer an das Fest und die Geschichte Neumünsters zu erinnern. „Eigentlich wäre 2021 ja wieder ein Jubiläum“, sagt er. Seit vielen Jahren schreibt er Chroniken und Geschichtsbücher. Der Ausgangspunkt für das neue Buch war allerdings ein anderer: Sein Onkel – ein Heimatdichter, dessen Texte Heinle in seiner ersten Veröffentlichung gesammelt hat – hatte zur 650-Jahr-Feier von Neumünster ein Theaterstück geschrieben, das damals auch zur Aufführung kam. Es erzählt die Geschichte des Ortes, angefangen bei der Gründung der Siedlung über die Wogen des 30-jährigen Krieges bis zur Säkularisierung. „Das Theaterstück wollte ich schon immer dokumentieren“, sagt Franz Heinle.
Das Stück in Text und Bild ist auch Teil des neuen Buches. Allerdings wollte sich der Autor nicht darauf beschränken, sondern hat das gesamte Jubiläumsjahr mit seinen Feierlichkeiten im Detail festgehalten. Noch immer gerät Franz Heinle ins Schwärmen, wenn er an das Jahr 1996 zurückdenkt. „Das Highlight waren natürlich die neun Festtage und die vielen Gäste“, sagt er. Allerdings spielt zum Beispiel auch das Jubiläum von Unterschöneberg im Jahr 2007 und die neueren Entwicklungen in Neumünster eine Rolle.
Der Hauptteil ist allerdings das Festjahr. Da der Chronist selbst Teil des Organisationsteams der Feierlichkeiten
war, hatte er noch einiges an Material, das jetzt in dem neuen Buch festgehalten ist. Heinle hat kein Detail ausgelassen. Der Abschnitt über das Festjahr beginnt mit der ersten offiziellen Einladung aller Funktionsträger zu einer außerordentlichen Versammlung. „Damals stand schnell fest, dass viel Interesse an einer Jubiläumsfeier besteht“, erinnert sich der Autor.
Die Feierlichkeiten kann man anhand des neuen Geschichtsbuchs von Franz Heinle genau rekonstruieren. Er hat alles aufgenommen: Zeitungsartikel, offizielle Briefe und Glückwünsche, Reden, Fotos, Werbeplakate
und vieles mehr. Die meisten Materialien sprächen für sich, er habe nicht viel verbindenden Text schreiben müssen, erklärt der Autor. Beeindruckend ist seine Detailverliebtheit. In der Chronik der Ereignisse des Jahres 1996 finden sich zum Beispiel Fotos der Pfandmarken und Verzehrbons, die verwendet wurden. Auch die unterschiedlichen Festzeichen sind abgebildet, genauso wie die Krüge und eine historische Postkarte, die extra zum Jubiläum mit einem Gedicht von Franz Heinle gedruckt wurde. Außerdem gibt es unzählige Fotos von den Feierlichkeiten und den fünf Umzügen, die an den Festwochenenden stattfanden.
Wichtig war es Heinle auch, zu zeigen, dass das Fest den Ort Neumünster nachhaltig geprägt hat. „Da hat Wertschöpfung für den Ort stattgefunden“, sagt er und ergänzt mit einem Schmunzeln: „Es ist einiges an Geld bei den beteiligten Vereinen hängen geblieben.“Dieses Geld sei zum Beispiel in den Umbau der alten Schule zum Vereinszentrum oder in den Vereinsstadel geflossen. Alles in allem hat Franz Heinle vermutlich recht, wenn er sagt: „Ich glaube nicht, dass ein anderer Ort der Größe von Neumünster eine bessere Chronik hat als wir.“
Info Franz Heinle stellt sein neues Buch „Neumünster von 1996 bis 2021“am Freitag, 23. Juli, um 19.30 Uhr im Pfarrheim Violau vor.