Augsburger Allgemeine (Land Nord)
„Wir haben uns ein gutes Gefühl erspielt“
Warum Gersthofens Trainer Gerhard Hildmann optimistisch in das erste Saisonspiel gegen den SV Mering geht und Zweiflern am Klassenerhalt energisch widerspricht
Gersthofen Man weiß nicht, wo man steht – dieses Erkenntnis ist ja keineswegs neu. Dieses Gefühl kennt man zu Beginn jeder Saison. Durch die lange Corona-Pause hat sich das vielleicht noch verstärkt. „Wir haben uns ein gutes Gefühl erspielt“, sagt Gerhard Hildmann, der Trainer des Landesliga-Aufsteigers TSV Gersthofen, vor dem Saisonauftaktspiel am heutigen Freitag (Anpfiff 19.30 Uhr, Abenstein-Arena) gegen den SV Mering. Die Testspiele haben ihm Zuversicht gegeben, auch wenn gleich zwei davon nicht über 90 Minuten gespielt werden konnten. Einmal sorgte ein Unwetter, einmal eine schwere Verletzung für ein vorzeitiges Ende. Das sollte heute Abend nicht der Fall der sein.
„Wir haben gut miteinander gespielt, wollten immer das nächste Tor schießen“, blickt Hildmann zurück. Einziges Manko sei die Absicherung gewesen. „Man vergisst, dass man in einen Konter reinlaufen kann. Auch gegen den SV Mering dürfen wir nicht zu euphorisch werden und denen auf den Leim gehen. Da müssen wir routinierter werden.“
Routine kann man jedoch nicht trainieren, die muss man sich in vielen Spielen erarbeiten. Da kommt ein Neuzugang wie Sebastian Heger gerade recht. Einer, der über 300 Regionalliga-Spiele für den FC Memmingen hinter sich hat, könnte der künftige Taktgeber werden und die jungen Spieler wie Ibrahim Neziri, Aladin Halilovic oder Simon Achatz führen. Vom Neuzugang aus Dinkelscherben hält Hildmann große Stücke: „Er ist konditionell unser bester Mann, ist in einer hervorragender körperlichen Verfassung in Gersthofen angekommen“, sagt er über den 20-jährigen Sportstudenten. Sorgen bereitet ihm jedoch ausgerechnet Heger, der sich mit Leistenproblemen herumplagt. „Sein Ausfall wäre bitter. Das würde mir gar nicht reinpassen“, hofft Hildmann, dass Physiotherapeut Olaf Falkner Wunder wirken kann. An Nachwirkungen seines Kreuzbandrisses laboriert Michael Göttler. Rudi Kine, Fabian Hampel und Manuel Lippe sind im Urlaub. „Dann müssen halt andere in die Bresche springen“, ist Gerhard Hildmann von seinem Kader überzeugt. „Sie können sich jetzt für den langen Aufstiegskampf belohnen.“Dass seine Mannschaft von einigen Experten als Abstiegskandidat eingestuft wird, grätscht der ehemalige Abwehrspieler ab: „Das langweilt mich. Auch mit dem FC Ehekirchen hat man uns keine Chance gegeben“, blickt er auf sein letztes Engagement zurück. „Wir sind keinesfalls chancenlos, auch wenn sich das neue System erst einspielen muss.“
Zu diesem gehört in jedem Fall ein Torwart. Drei davon hat Hildmann im Kader. Noch, denn Niklas
Gordy verabschiedet sich im August zu einem Auslandssemester in die USA. Noch kämpft er mit Jürgen Engelleiter und Neuzugang Dennis Ortner (vom FC Gundelfingen) um den Posten zwischen den Pfosten. „Ich habe mich entschieden“, sagt Hildmann.
Mit Safet Konakovic konnte der TSV Gersthofen diese Woche noch einen weiteren Neuzugang verpflichten. Der 21-Jährige hat einen Kreuzbandriss überstanden. Zuvor war er für Schwaben Augsburg und den SV Cosmos Aystetten am Ball. „Für Freitag kommt er noch nicht in Frage“, sagt Hildmann.
Acht Neuzugänge hat der SV Mering zu vermelden. Prominentester davon ist Dominik Schön. Der 32-Jährige verfügt über langjährige höherklassige Erfahrung und war zuletzt für den TSV 1860 II in der Bayernliga aktiv. Dazu verstärken Benjamin Sakrak, Dominik Krachtus (Schwaben Augsburg), Damian Canovic (Türkgücü Königsbrunn), Deniz Eryildirim (FC Stätzling), Mathias Steger (FC Affing), Manuel Ebeling (TSV Schwabmünchen) und Manuel Salzmann (FC Königsbrunn) den Kader von Chefcoach Ajet Abazi, der künftig von Roland Pankratz unterstützt wird. Nicht mehr dabei sind unter anderen der Ex-Gersthofer Fatih Cosar (Türkgücü Königsbrunn) oder Markus Gärtner (TSV Meitingen).
Gerhard Hildmann ist sich sicher, dass der SV Mering in dieser Saison oben mitspielen wird: „Das ist ein ordentliches Kaliber.“Wie groß, wird man nach 90 Minuten wissen. „So lange die Null steht, verlieren wir nicht“, lacht der Coach.