Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Diese Hilfe ist unverzichtbar
Wie der Bunte Kreis Familien mit schwerkranken Kindern während der Pandemie zur Seite steht
Derzeit genießen viele die wiedergewonnene Freiheit nach dem langen Lockdown. Das gilt jedoch nicht für Familien mit frühgeborenen, chronisch, schwerst- oder krebskranken Kindern. Für diese Familien wird die Sehnsucht nach Normalität noch länger ungestillt bleiben. Schon vor Corona waren sie mit ihren
Sorgen und Nöten oft völlig überfordert, lebten permanent im Ausnahmezustand. Nun macht sie die Pandemie zusätzlich noch einsam und isoliert.
Um das erkrankte Kind keinen Gefahren auszusetzen, haben sich die Familien fast vollständig abgeschottet. Auch die Geschwister meiden nach wie vor Begegnungen außerhalb der eigenen Familie. Das Verständnis der Geschwister für die anhaltende Vorsicht ist groß, aber sie müssen auch viel zurückstecken, viel mehr als sie das ohnehin schon tun. Die Mitarbeiterinnen des Bunten Kreises sind während der Pandemie wichtiger denn je und oft die einzigen Außenkontakte, die menschliche Nähe und Wärme, und vor allem hochprofessionelle Unterstützung bei der Pflege des kranken Kindes in die Familien bringen.
Seltene Krankheit
Auch der kleine Felix gehört zu den Schützlingen. Er leidet an einer äußerst seltenen Bluterkrankung und musste nach der Geburt sechs Wochen zur Überwachung in der Kinderklinik bleiben. Wegen der Corona-Maßnahmen durfte der junge Vater seinen Sohn kaum besuchen und fühlte sich schließlich völlig überfordert, als er den Kleinen nach dessen Entlassung alleine versorgen musste, da die Mutter erkrankte und in die Klinik musste.
„Er hatte große Angst, etwas falsch zu machen“, sagt Nachsorgeschwester Petra, die rund um die Uhr für „ihre“Familien erreichbar ist. Zudem beherrscht die Angst vor Corona alle Gedanken: Zählt unser Kind aufgrund der Erkrankung zur Gruppe der Risikopatienten? Wie können wir es am besten vor einer Ansteckung schützen? Die größte Last ist dabei die Ungewissheit. Was passiert im Falle einer Infektion? Kann es mit der bereits bestehenden Erkrankung dann noch gut versorgt werden? Gerade jetzt benötigen die Familien praktische Hilfe und Zuspruch. Und so schaffen die Mitarbeiterinnen des Bunten Kreises trotz dieser Ausnahmesituation
Möglichkeiten, den Bedürfnissen der Familie gerecht zu werden. Jederzeit stehen die Nachsorgeschwestern den Familien für ihre Sorgen und Fragen telefonisch oder per Videocall zur Seite. Sie beantworten Fragen zum Infektionsgeschehen, geben Hilfestellung bei der Pflege des Kindes oder beraten bei sozialrechtlichen Fragen.
Auch Hausbesuche finden unter größtmöglicher Sorgfalt statt. Trotz der vielen aktuellen Lockerungen müssen diese Familien weiterhin vorsichtig bleiben. Der Bunte Kreis bleibt während der Pandemie an der Seite der Familien und ist ein verlässlicher Fels in der Brandung.