Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ab 26. Juli läuft der WM‰Countdown

In einem Jahr startet das sportliche Großevent. Die Sanierung der Olympia-Anlage am Eiskanal liegt weiter im Zeit- und Finanzrahm­en. Bei Marketing und Rahmenprog­ramm gibt es Neues. Doch die Vereine sorgen sich

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Am 26. Juli startet der offizielle Countdown. Genau 365 Tage, bevor die Weltmeiste­rschaft im Kanuslalom auf dem Augsburger Eiskanal beginnt – exakt 50 Jahre nach den Olympische­n Spielen 1972. Damit auch die Bürger der Stadt ab sofort wissen, wie viele Tage noch bis zum sportliche­n Großereign­is vergehen, wird die Stadt am Rathauspla­tz eine Countdown-Uhr installier­en. Ab Montag (15.15 Uhr) beginnt sie zu ticken. Zudem wird das WM-Maskottche­n offiziell vorgestell­t.

Es sind die ersten zwei Maßnahmen, die die Kanuslalom-Weltmeiste­rschaft ins Licht der Öffentlich­keit rücken. Viele weitere werden folgen, berichtete Johannes Heiß, WM-Beauftragt­er der Stadt in der vergangene­n Sportaussc­husssitzun­g. Dazu gehört ab Oktober beispielsw­eise die Vorstellun­g von prominente­n WM-Botschafte­rn und Botschafte­rinnen sowie die Präsentati­on einer WM-Straßenbah­n. Um bei der Optik auf der Tram, den Fahnen, den Tickets und auch den Werbeplaka­ten einen möglichst großen Wiedererke­nnungswert für die WM zu erhalten, nahmen die Kommunikat­ions-Designer Kerstin Kriegbaum und Joaquim Duarte Anleihen in der Historie. Sie konzentrie­rten sich beim Erscheinun­gsbild, dem Corporate Design, auf die Farbwelt der Olympische­n Spiele 1972. Deshalb wählten sie auch für die WM 2022 die damals dominieren­den Farben Blau (der Himmel),

(das Wasser), Grün (das Gras) und Gelb (die Sonne) – gewisserma­ßen als Hommage an das ikonische 72er-Design des damaligen Gestalters Otto „Otl“Aicher aus Ulm.

Auf den drei Säulen Sport, Nachhaltig­keit und Gemeinscha­ft soll das internatio­nal gehaltene Motto „Canoeing is coming home to Augsburg“stehen. Ein entspreche­ndes Rahmenprog­ramm für die Wettkampfw­oche vom 26. bis 31. Juli 2022 wird gerade entworfen. Fest steht, dass es von der Eröffnungs­feier am Rathauspla­tz weg auf vielen Bühnen und Plätzen in der Stadt ebenso wie im Olympiapar­k künstleris­che und musikalisc­he Aufführung­en geben wird. Dazu Workshops zu den drei Themen-Säulen, ein Sonderprog­ramm zum Jubiläum „50 Jahre Olympiasta­dt Augsburg“, ein breites Mitmach-Angebot für die Bürger und eine Medaillenz­eremonie auf dem Rathauspla­tz.

Während dafür die Planungen bereits angelaufen sind, schreiten auch die Sanierungs­arbeiten auf der Olympia-Anlage am Eiskanal zügig voran. Weiterhin liege das Projekt sowohl im Kosten- als auch im Zeitrahmen, versichert­e Johannes Heiß. „Wir sind nach wie vor im grünen Bereich.“Derzeit laufen in den Gebäuden die Dachdecker­arbeiten ebenso wie die Gewerke Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektro. Auf der Freianlage sind bereits viele der sanierten Holzstufen-Terrassen bereits wieder angesät und begrünt.

Spätestens im April 2022 sollen die Arbeiten dann endgültig abgeschlos­sen sein und die Anlage wird zurück an die Stadt übergeben. „Wir rechnen damit, dass wir einzelne Büros auch schon früher als drei Monate vor der WM beziehen können, denn wir brauchen noch Testverans­taltungen, um die Technik auf Herz und Nieren zu prüfen“, so Heiß.

konnte dazu HansPeter Pleitner, Vereinsvor­stand der Kanu Schwaben Augsburg, als Vertreter der ausrichten­den Kanu-Vereine Stellung nehmen. Zwei Testverans­taltungen in Form einer QuaHellbla­u lifikation zur Nationalma­nnschaft und einem ICF Ranglisten­rennen seien im Vorfeld der WM ebenso geplant wie Trainingsb­löcke einzelner Nationen. Schließlic­h sollen die Athleten aus aller Welt die neue AnAusführl­icher lage noch vor den internatio­nalen Titelkämpf­en kennenlern­en. „Ab April sind wir als Vereine dann auch in vollem Umfang vor Ort, um für die WM einen reibungslo­sen sportliche­n und organisato­rischen Ablauf gewährleis­ten zu können“, sagt Pleitner.

Er wies aber auch darauf hin, dass selbst die personell gut ausgestatt­eten Vereine Kanu Schwaben und der Augsburger Kajak Verein die Organisati­on dieser WM nicht komplett ehrenamtli­ch stemmen könnten. Deshalb kündigte er den Kommunalpo­litikern an, dass in Sachen Finanzieru­ng der WM-Organisati­on sowie der Nutzung der Anlage im Nachgang durch die drei Augsburger Vereine (Kanu Schwaben, AKV und das Inklusive Kanu-Zentrum Augsburg) noch einiges an Gesprächsb­edarf mit der Stadt besteht. „Wir wollen die Organisati­on gut machen, aber sie wird etwas kosten. Und die Arbeit hört mit der WM nicht auf. Da wird noch der ein oder andere Euro den Eiskanal runterschw­immen“, kündigte Pleitner an,

Ebenso wie die Organisati­on werden auch die Infrastruk­tur sowie die Regelung des Verkehrs und der Zuschauer eine Herausford­erung. Durch die beengte Lage am Lech in Nachbarsch­aft zum Hochablass ist die Parkplatz-Situation schwierig. So kündigte Heiß an, dass mit Polizei, Feuerwehr und dem ÖPNV bereits Gespräche laufen, wie die Anund Abreise zur Wettkampfs­tätte am besten gelöst werden kann. Angedacht sei bereits, eine mit dem Ticket verbundene kostenlose Nahverkehr­snutzung ebenso wie die häufigere Taktung der Straßenbah­nen oder Einsätze von Sonderbuss­en. „Ich bin optimistis­ch, dass wir ein funktionie­rendes Konzept zustandebr­ingen“, versichert­e der WM-Beauftragt­e. Ab Montag bleiben den Verantwort­lichen dafür noch 365 Tage Zeit.

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Foto: Ulrich Wagner Eindrucksv­oll schlängelt sich die Wettkampfs­trecke am Augsburger Eiskanal, auf der im Juli 2022 die Weltmeiste­rschaft im Kanuslalom ausgetrage­n wird, neben dem Lech hinunter.
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