Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Mit einem Schlag ist die Boxpause vorbei

Weltmeiste­rin Tina Rupprecht aus Augsburg trifft mit Katia Gutierrez auf eine selbstbewu­sste Gegnerin

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Eineinhalb Jahre Kampfpause werden am Samstagabe­nd für Boxerin Tina Rupprecht, 28, buchstäbli­ch mit einem Schlag vorbei sein. Denn im Rahmen der Veranstalt­ungsreihe „Ab in den Ring“von Wassili Rutz kann die Augsburger­in als Titelverte­idigerin des Verbands WBC endlich zu ihrem heiß ersehnten Weltmeiste­rschaftska­mpf antreten. „Ich habe sehr sehr lange darauf gewartet, hatte immer wieder Hoffnungen und dann hat es sich doch wieder verzögert. Deshalb bin ich mega happy, dass es jetzt endlich soweit ist“, freut sich Rupprecht bei der Pressekonf­erenz vor dem Kampf.

Dafür war auch bereits Gegnerin Katia Gutierrez, 32, aus Mexiko angereist – ebenso voll Vorfreude auf einen Kampf, bei dem jedoch sehr ernsthaft die Fäuste fliegen werden.

Beide Boxerinnen haben sich nichts zu schenken. Sowohl Rupprecht als auch Gutierrez können auf eine respektabl­e Erfolgsbil­anz verweisen: Gutierrez mit 30 Profisiege­n (davon sechs Knockouts) ohne Niederlage. Rupprecht mit elf Profisiege­n

(davon drei Knockouts), einem Unentschie­den und ebenfalls ohne Niederlage. So reklamiere­n beide den WBC-Titel für sich. Rupprecht als Titelträge­rin, Gutierrez als Bürgerin jenes Landes, in dem der Verband WBC (World Boxing Council) seinen Sitz hat. „Der Titel soll wieder dorthin kommen, woher er stammt“, lautete denn auch die Kampfansag­e der selbstbewu­ssten Mexikaneri­n.

Entscheide­nd wird nun sein, welche Boxerin nach der monatelang­en Auszeit die flexibelst­e Strategie und die bessere Physis hat. Beide gehen davon aus, dass sie über die zehn angesetzte­n Runden boxen werden. „Das geht über die volle Distanz, denn keine von uns gibt auf“, prognostiz­iert Gutierrez ein spannendes Duell.

Was Tina Rupprecht besonders freut: Nach ihrem letzten Kampf in

Hamburg 2019 hat sie am Samstag in der Königsbrun­ner Hydro-TecArena Heimvortei­l. Für sie mehr Motivation oder Druck? „Es ist einfach schön, mal wieder in der Heimatstad­t zu boxen, denn alle meine Fans und Freunde werden kommen und zuschauen. Wenn ich im Ring stehe, ist das aber egal“, betont sie, dass beim Kampf der komplette Fokus auf ihrer Gegnerin liegt.

Darauf legt auch ihr Trainer Alexander

Haan immensen Wert. „Sie muss sich auf sich selbst konzentrie­ren und auf dem Boden bleiben. Darauf arbeitet unser Team hin. Denn jede kleine Situation kann einen Sportler von der Linie abbringen“, betont er. Ganz bewusst habe man im Sparring körperlich unterschie­dliche Boxerinnen eingesetzt.

So ist Rupprecht vorbereite­t, sich technisch schnell auf andere Gegnerinne­n einzustell­en. Eine davon war die Augsburger­in Cheyenne Hanson, für die es am Samstagabe­nd ebenfalls ernst wird. Sie kämpft im Fliegengew­icht über sechs Runden gegen die Ukrainerin Sabina Mischenko. Vom Sparring mit Tina Rupprecht ist Hanson begeistert. „Es ist super, mit einer Profiboxer­in auf diesem Niveau zu trainieren. Wir können uns gegenseiti­g unterstütz­en. Diesen Luxus haben nicht viele in unserer Gewichtskl­asse“, schwärmt Hanson.

Beginn des Kampfabend­s „Ab in den Ring“in der Hydro-Tec Eisarena Königsbrun­n ist um 18 Uhr. Bei den weiteren Kämpfen treten neben Boxern aus Österreich, der Schweiz und der Ukraine auch Andrej Weber sowie die Zwillinge Alexander und Rudolf Hoffman aus Villingen an, die in der Box-Szene als HoffmannTw­ins bekannt sind. Bis zu 450 Zuschauer sind zugelassen, auch am Platz herrscht Maskenpfli­cht.

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Foto: Peter Fastl Mit ihrem Trainer Alexander Haan hat sich Tina Rupprecht in den vergangene­n Wochen intensiv auf ihren Weltmeiste­rschafts‰ kampf vorbereite­t.
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Katia Gutierrez

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