Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Mit einem Schlag ist die Boxpause vorbei
Weltmeisterin Tina Rupprecht aus Augsburg trifft mit Katia Gutierrez auf eine selbstbewusste Gegnerin
Eineinhalb Jahre Kampfpause werden am Samstagabend für Boxerin Tina Rupprecht, 28, buchstäblich mit einem Schlag vorbei sein. Denn im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Ab in den Ring“von Wassili Rutz kann die Augsburgerin als Titelverteidigerin des Verbands WBC endlich zu ihrem heiß ersehnten Weltmeisterschaftskampf antreten. „Ich habe sehr sehr lange darauf gewartet, hatte immer wieder Hoffnungen und dann hat es sich doch wieder verzögert. Deshalb bin ich mega happy, dass es jetzt endlich soweit ist“, freut sich Rupprecht bei der Pressekonferenz vor dem Kampf.
Dafür war auch bereits Gegnerin Katia Gutierrez, 32, aus Mexiko angereist – ebenso voll Vorfreude auf einen Kampf, bei dem jedoch sehr ernsthaft die Fäuste fliegen werden.
Beide Boxerinnen haben sich nichts zu schenken. Sowohl Rupprecht als auch Gutierrez können auf eine respektable Erfolgsbilanz verweisen: Gutierrez mit 30 Profisiegen (davon sechs Knockouts) ohne Niederlage. Rupprecht mit elf Profisiegen
(davon drei Knockouts), einem Unentschieden und ebenfalls ohne Niederlage. So reklamieren beide den WBC-Titel für sich. Rupprecht als Titelträgerin, Gutierrez als Bürgerin jenes Landes, in dem der Verband WBC (World Boxing Council) seinen Sitz hat. „Der Titel soll wieder dorthin kommen, woher er stammt“, lautete denn auch die Kampfansage der selbstbewussten Mexikanerin.
Entscheidend wird nun sein, welche Boxerin nach der monatelangen Auszeit die flexibelste Strategie und die bessere Physis hat. Beide gehen davon aus, dass sie über die zehn angesetzten Runden boxen werden. „Das geht über die volle Distanz, denn keine von uns gibt auf“, prognostiziert Gutierrez ein spannendes Duell.
Was Tina Rupprecht besonders freut: Nach ihrem letzten Kampf in
Hamburg 2019 hat sie am Samstag in der Königsbrunner Hydro-TecArena Heimvorteil. Für sie mehr Motivation oder Druck? „Es ist einfach schön, mal wieder in der Heimatstadt zu boxen, denn alle meine Fans und Freunde werden kommen und zuschauen. Wenn ich im Ring stehe, ist das aber egal“, betont sie, dass beim Kampf der komplette Fokus auf ihrer Gegnerin liegt.
Darauf legt auch ihr Trainer Alexander
Haan immensen Wert. „Sie muss sich auf sich selbst konzentrieren und auf dem Boden bleiben. Darauf arbeitet unser Team hin. Denn jede kleine Situation kann einen Sportler von der Linie abbringen“, betont er. Ganz bewusst habe man im Sparring körperlich unterschiedliche Boxerinnen eingesetzt.
So ist Rupprecht vorbereitet, sich technisch schnell auf andere Gegnerinnen einzustellen. Eine davon war die Augsburgerin Cheyenne Hanson, für die es am Samstagabend ebenfalls ernst wird. Sie kämpft im Fliegengewicht über sechs Runden gegen die Ukrainerin Sabina Mischenko. Vom Sparring mit Tina Rupprecht ist Hanson begeistert. „Es ist super, mit einer Profiboxerin auf diesem Niveau zu trainieren. Wir können uns gegenseitig unterstützen. Diesen Luxus haben nicht viele in unserer Gewichtsklasse“, schwärmt Hanson.
Beginn des Kampfabends „Ab in den Ring“in der Hydro-Tec Eisarena Königsbrunn ist um 18 Uhr. Bei den weiteren Kämpfen treten neben Boxern aus Österreich, der Schweiz und der Ukraine auch Andrej Weber sowie die Zwillinge Alexander und Rudolf Hoffman aus Villingen an, die in der Box-Szene als HoffmannTwins bekannt sind. Bis zu 450 Zuschauer sind zugelassen, auch am Platz herrscht Maskenpflicht.