Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Der Sound zum Traum vom Fliegen
Ein Konzert für den ‚Ikarus vom Lautertal‘
Wer sagt denn, dass man zum Fliegen von der Erde abheben muss? Es gibt sehr besondere Menschen, die das Fliegen auf Erden beherrschen. Einer davon war ganz sicher Gustav Mesmer, der „Ikarus vom Lautertal“. Vergessen in einer psychiatrischen Anstalt in Oberschwaben, hat er sich sein Leben lang den Traum vom Fliegen bewahrt, hat detaillierte Zeichnungen von seinen Erfindungen liebevoll koloriert und damit pure Poesie hinterlassen. Die musikalischen Multitalente Maxi Pongratz (Kofelgschroa) und Micha Acher (The Notwist) haben jetzt einen „Soundtrack“dazu komponiert, der das Anrührende von Mesmers Lebenswerk zwischen himmlischer Vision und melancholischer Erdenschwere aufgreift.
Zum Friedensfest stellten Pongratz und Acher zusammen mit einer siebenköpfigen Band im Museum tim die „Musik für Flugräder“vor. Mit Bratsche, Fagott, Klarinetten, Trompeten, Sousaphon, Tuba, Melodica, Hackbrett, Harmonium und Pongratz’ alles verbindendem bunten Akkordeon werden hier melodische Schleifen gedreht, sanft rhythmisiert vom Schlagwerk, bis sich ein leichtes Schaukeln einstellt, das einen höchst beflügelnden Gegenentwurf zur Welt da draußen darstellt. Hier wird geflogen im Stil des bayerischen Indie-Pop, oder, wie Achers Notwist-Bruder Markus seine „Hochzeitskapelle“beschreibt, als „Rumpeljazz“.
Zum Gesamtkunstwerk des Abends gehören Fotos und Videos von Mesmer und seinen Konstruktionen. Stefan Hartmaier von der Stiftung, die den Nachlass des