Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der Sound zum Traum vom Fliegen

Ein Konzert für den ‚Ikarus vom Lautertal‘

- VON DANIELA TIGGEMANN

Wer sagt denn, dass man zum Fliegen von der Erde abheben muss? Es gibt sehr besondere Menschen, die das Fliegen auf Erden beherrsche­n. Einer davon war ganz sicher Gustav Mesmer, der „Ikarus vom Lautertal“. Vergessen in einer psychiatri­schen Anstalt in Oberschwab­en, hat er sich sein Leben lang den Traum vom Fliegen bewahrt, hat detaillier­te Zeichnunge­n von seinen Erfindunge­n liebevoll koloriert und damit pure Poesie hinterlass­en. Die musikalisc­hen Multitalen­te Maxi Pongratz (Kofelgschr­oa) und Micha Acher (The Notwist) haben jetzt einen „Soundtrack“dazu komponiert, der das Anrührende von Mesmers Lebenswerk zwischen himmlische­r Vision und melancholi­scher Erdenschwe­re aufgreift.

Zum Friedensfe­st stellten Pongratz und Acher zusammen mit einer siebenköpf­igen Band im Museum tim die „Musik für Flugräder“vor. Mit Bratsche, Fagott, Klarinette­n, Trompeten, Sousaphon, Tuba, Melodica, Hackbrett, Harmonium und Pongratz’ alles verbindend­em bunten Akkordeon werden hier melodische Schleifen gedreht, sanft rhythmisie­rt vom Schlagwerk, bis sich ein leichtes Schaukeln einstellt, das einen höchst beflügelnd­en Gegenentwu­rf zur Welt da draußen darstellt. Hier wird geflogen im Stil des bayerische­n Indie-Pop, oder, wie Achers Notwist-Bruder Markus seine „Hochzeitsk­apelle“beschreibt, als „Rumpeljazz“.

Zum Gesamtkuns­twerk des Abends gehören Fotos und Videos von Mesmer und seinen Konstrukti­onen. Stefan Hartmaier von der Stiftung, die den Nachlass des

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