Augsburger Allgemeine (Land Nord)
„Nicht in Sicherheit wiegen“
Stadt zu Hochwasser: Gut vorbereitet, aber es gibt Restrisiken
Die Stadt hält sich für Unwetter und Hochwasser gut gewappnet, auf eine Katastrophe wie in Westdeutschland könne man sich aber nur teils vorbereiten. „Vor einer Naturkatastrophe können wir uns nicht in Sicherheit wiegen“, so Baureferent Gerd Merkle (CSU) im Stadtrat. Auf Nachfrage der Bürgerlichen Mitte gab die Stadtregierung eine Einschätzung dazu ab, wie Augsburg vorbereitet wäre. Es sei eine Illusion zu glauben, dass man sich gegen alle Ereignisse absichern könne, so Merkle. Bei der Berechnung von Kanalkapazitäten oder im Hochwasserschutz rechne man mit Dingen wie einem Hochwasser, das statistisch alle 100 Jahre kommt. Dafür sei man gerüstet. Was in Rheinland-Pfalz und NordrheinWestfalen passiert sei, entspreche aber einem weitaus heftigeren und selteneren Unwetter.
Umweltreferent Reiner Erben (Grüne) sagte, für den noch fehlenden Abschnitt des Fluss-Revitalisierungsprojekts Wertach vital zwischen
Stadt hat eine 1,4 Kilometer lange Flutwand eingelagert
Ackermann-Wehr und B17-Brücke werde es wohl im Oktober eine Genehmigung geben. Das Wasserwirtschaftsamt bräuchte ab dann noch 15 Monate, um den Baubeginn vorzubereiten.
Ordnungsreferent Frank Pintsch (CSU) sagte, das Risiko für ein Ereignis wie in Westdeutschland sei gering. Die starken Sommergewitter der vergangenen Wochen seien, auch wenn es teils volle Keller gab, gut beherrschbar. Um die Bevölkerung zu warnen, gebe es 52 Sirenen im Stadtgebiet. Sie werden in den nächsten Tagen geprüft und heulen dafür einige Sekunden lang. „Nach menschlichem Ermessen sind wir gut vorbereitet“, so Pintsch.
Was schon bei schwächerem Regen regelmäßig für Probleme sorgt, sind überschwemmte Straßen durch Gullys. Merkle sagte, die 22.500 Sinkkästen würden zweimal jährlich durch eine Firma gesäubert. In Unterführungen wird alle zwei Monate gesäubert, auf der B17 und der Schleifenstraße sogar jeden Monat. Trotzdem komme es manchmal zu Verstopfungen, wenn nach einem Sturm viel Laub in die Gullys geschwemmt wird. Als es in Haunstetten/Göggingen vor einigen Wochen nachts ein starkes Unwetter gab, waren einige Sinkkästen wohl auch durch zusammenklumpende Hagelkörner verstopft. „Dagegen ist man aber machtlos“, so Merkle.