Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Manchen Hotels droht das Aus

- VON MICHAEL HÖRMANN moeh@augsburger‰allgemeine.de

Es ist 20 Jahre her, dass immer wieder zu hören war, dass die Stadt Augsburg ein Hotelprobl­em habe. Für die Größe der Stadt sei das Angebot an Hotels und Beherbergu­ngsbetrieb­en viel zu niedrig. Rund 3000 Betten standen zum damaligen Zeitpunkt zur Verfügung. Weil Übernachtu­ngsmöglich­keiten fehlten, wichen Veranstalt­er von größeren Messen, Tagungen und Kongressen in andere Städte aus. Nachholbed­arf war insofern gegeben. Zumal Götz Beck als engagierte­r Tourismusc­hef stets betonte, wie wichtig ein großes Angebot an Hotelbette­n für die Entwicklun­g der Stadt sei. Nicht nur im Tagungswes­en, sondern vor allem im Städtetour­ismus. Wenn man zudem in der Stadt übernachte­n könnte, bleibe auch mehr Geld in Augsburg hängen. Vor zehn Jahren hatte Augsburg bereits 4000 Betten.

Was sich in den darauffolg­enden Jahren abgespielt hat, ist an Dynamik kaum zu überbieten. Anfang 2020 wurden 4600 Betten registrier­t, seitdem kamen und kommen erwartbar weitere gut 3000 Betten hinzu. Diese Zahlen belegen, dass der Standort Augsburg tatsächlic­h für Hotelbetre­iber sehr attraktiv ist.

Anderersei­ts mischt sich über die Begeisteru­ng der steigenden Bettenzahl­en längst eine nicht von der Hand zu weisende Sorge. Augsburg könnte wieder ein Hotelprobl­em bekommen. Dieses Mal ginge das Problem in eine andere Richtung: Ist das Angebot an Hotels womöglich überdimens­ioniert? Und wie wirkt sich der Einstieg vieler Hotelkette­n auf die privat geführten heimischen Hotelbetri­ebe aus?

Absehbar ist, dass sich der Konkurrenz­kampf in einer aggressive­n Preispolit­ik widerspieg­eln dürfte. Gerade in Zeiten, in denen keine großen Messen und Tagungen mit vielen Hotelgäste­n stattfinde­n, werden Hotels mit stark reduzierte­n Preisen operieren. Wer in diesem Fall in Augsburg übernachte­t, darf sich als Gast über das günstige Angebot freuen. Auf Dauer ist zu befürchten, dass es zu einem ruinösen Preiswettb­ewerb kommt. Weil sich einzelne Häuser nicht mehr rentabel betreiben ließen, könnte es in den nächsten Jahren zu einem Hotelsterb­en in Augsburg kommen.

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