Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Besonderes Intermezzo erfreut die Schwammerl­jäger

Dank des ausgiebige­n Regens der vergangene­n Wochen und der vor Kurzem gestiegene­n Temperatur­en schießen zurzeit die Pilze aus dem Boden. Die Freude darüber könnte jedoch von kurzer Dauer sein

- VON MATTHIAS SCHALLA

Landkreis Augsburg Dieser Sommer hat auch den Menschen im Augsburger Land bislang nur wenig Freude gebracht. Nach dem viel zu kalten und zu nassen Frühjahr ließ sich auch im Juli die Sonne nur selten sehen. Stattdesse­n öffnete der Himmel seine Schleusen und ließ es ausgiebig regnen. Dieses extreme Wetter hat aber auch seine guten Seiten. Denn Pilzfreund­e kommen schon jetzt auf ihre Kosten.

„Wenn nach starken Regenfälle­n die Temperatur­en wieder steigen, ist das stets ein gutes Zeichen“, sagt Günther Groß, der Vorsitzend­e des Königsbrun­ner Pilzverein­s. Von daher sei er nicht überrascht, dass bereits im Juli Braunkappe­n und Co. aus dem Boden schießen. Er selbst sei zwar aus zeitlichen Gründen noch nicht im Wald gewesen, hätte aber bereits von Mitglieder­n des Vereins und Bekannten von „tollen Ernten“gehört.

Allzu große Erwartunge­n auf ein rekordverd­ächtiges Pilzjahr will

Groß aber dämpfen. Es könne durchaus lediglich ein kurzfristi­ges Intermezzo sein, dass die Pilze in diesem Jahr relativ früh sprießen. „Möglicherw­eise wird es bereits im August wieder eine Lücke geben“, sagt er. Entscheide­nd sei stets das richtige Zusammensp­iel von Feuchtigke­it und Wärme. Ausgiebige­r Regen sei dabei eher das kleinere Problem. „Der Wald kann viel Wasser vertragen“, so Groß. Wichtig sei jedoch, dass es anschließe­nd wieder warm wird und „der Wald dampft“, wie Groß gerne die Voraussetz­ung für eine ergiebige Pilzsuche beschreibt.

Wer sich in der Wissenscha­ft der Mykologie, also der Welt der Pilze, noch nicht auskennt und sich möglicherw­eise zum ersten Mal auf die Suche nach leckeren Schwammerl­n macht, sollte auf alle Fälle ein Angebot des Pilzverein­s nutzen: die Pilzberatu­ng. Dies findet laut Groß stets am letzten Montag im August statt. Und zwar am 30. August von 18 bis 19.30 Uhr im Hotel Krone in Königsbrun­n und zuvor von 16 bis 17.30 Uhr auf dem Augsburger Stadtmarkt. Denn landet ein giftiger Pilz in der Pfanne, kann dies schnell tödlich enden.

Die beliebten und stets stark nachgefrag­ten Exkursione­n mit Fachleuten des Vereins finden zwar in diesem Jahr wieder statt, nachdem im vergangene­n Jahr alle Ausflüge in den Wald wegen Corona abgesagt werden mussten, „aber nur für Mitglieder nach vorheriger Anmeldung“, betont Groß.

Forstbetri­ebsleiter Hubert Droste aus Zusmarshau­sen wird aufgrund der Nachricht, dass es bereits im Juli die ersten Pilze gibt, nun auch seine geheimen Plätze aufsuchen. Er sei zwar von den frühen Erfolgsmel­dungen etwas überrascht, wolle aber bereits am Wochenende die ihm bekannten Stellen für Pfifferlin­ge und Steinpilze aufsuchen. Eile tut not, denn dass heuer so früh im Wald eine schmackhaf­te Mahlzeit zu finden, wissen auch die

Nacktschne­cken. „Die sind sofort da, wenn es Pilze gibt“, sagt Droste.

Erfreulich­erweise sei trotz der bisherigen Unwetter der Wald sehr sicher, so Droste. Vorsicht walten lassen sollten die Schwammerl­jäger allerdings in den Bereichen von Gräben, wo es zu Auswaschun­gen gekommen sei. Auch mit abgebroche­nen Ästen auf den Wegen und abseits davon müsse gerechnet werden. Die Gefahr, dass plötzlich ein Baum auf die Spaziergän­ger stürze, sei aktuell jedoch nicht gegeben. „Es schaut zurzeit sehr gut aus“, lautet Drostes Urteil zur momentanen Lage in den Wäldern.

Waren auch Sie bereits erfolgreic­h bei der Pilzsuche? Schicken Sie und doch ein Foto des schönsten Exemplars. Wir werden die Bilder dann in einer Galerie auf der Internetse­ite unserer Zeitung sowie auf Facebook veröffentl­ichen. Die schönsten Fotos werden zudem in unserer Zeitung abgedruckt. Kontakt: redaktion.landbote@augsburger-allgemeine.de, Stichwort: Pilze.

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Foto: Robert Günther, dpa (Symbolbild) Maronen gehören zu den Röhrenpilz­en. Sie sehen Steinpilze­n sehr ähnlich. Aktuell sind die Voraussetz­ungen für die Ernte gut.

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