Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Offizieller Start für schnelles Netz in Langweid
Langweid bekommt Internet per Glasfaser. Genügend Interessenten hatten sich bei einer Umfrage gemeldet. Noch ist der Anschluss kostenlos
Langweid In Langweid legt das Internet ab Dezember einen gewaltigen Zacken zu. Bis zu 1000 Mbit pro Sekunde können Privatkunden mit Breitbandanschluss buchen, bis 10.000 Mbit sind für Gewerbekunden möglich. Übertragungsraten, von denen Nutzer von Kupferkabeln, auch mit ausgefeiltester VektoringTechnologie, nur träumen können. Am Freitag war der offizielle Baubeginn des Projekts. Wie die Anwohner möglichst wenig durch die bis Ende des Jahres laufenden Bauarbeiten beeinträchtigt werden sollen.
Die Deutsche Glasfaser als Netzbetreiber und M-net als Internetversorger kamen mit dem Angebot kostenloser Breitbandanschlüsse für Langweid, Stettenhofen und Foret auf die Gemeinde zu. Ein Angebot, bei dem Langweid gerne zugriff. Ein Wegenutzungsvertrag mit der Deutschen Glasfaser ermögliche es, die Glasfaserkabel zu jedem Haushalt im Angebotsgebiet zu bringen; und das ganz ohne staatliche Förderprogramme oder kommunale Zuschüsse, erklärte Bürgermeister Jürgen Gilg zum Projektstart. Breitband für Achsheim war nicht im Angebot, dort rechnet sich der eigenwirtschaftliche Ausbau für die Unternehmen nicht. „Wir werden für Achsheim Fördermittel beantragen, um auch diesen Ortsteil mit Breitband zu erschließen“, so der Bürgermeister.
Das Ausbauprojekt von Deutsche Glasfaser und M-net in Langweid am Lech ist das erste von über zwei Dutzend ähnlichen Ausbauvorhaben in Bayerisch-Schwaben und Gebieten westlich von München. Insgesamt ist bis Ende 2022 der Ausbau von mehreren 10.000 Haushalten mit Glasfaseranschlüssen geplant.
Voraussetzung für den Ausbau in Langweid, Stettenhofen und Foret war eine Mindestanschlussquote von 40 Prozent. Die wurde erreicht, teilten die Deutsche Glasfaser und M-net mit. Insgesamt 3200 Haushalte können auf einer Streckenlänge von 40 Kilometern versorgt werden. Während des laufenden Ausbaus haben Kurzentschlossene noch die Option, sich den kostenlosen Anschluss zu sichern, so das Angebot des Unternehmens. Bis Oktober soll der erste
in Stettenhofen und Foret abgeschlossen werden; von September bis Dezember sind die Langweider Haushalte dran. Der große Hauptverteiler für Langweid wird an der Achsheimer Straße platziert, für Stettenhofen und Foret steht er an der Herbststraße.
Durch minimale Eingriffe in den Straßenraum werde es keine langwierigen Bauarbeiten geben, verspricht die Deutsche Glasfaser. Auch die Vorgärten bleiben durch neueste unterirdische Ausbautechnik schick. An der neuen Fiber-to-the-home (FTTH), also der Glasfaser in jeden Haushalt, gehe vor dem Hintergrund explodierender Datenraten kein Weg vorbei, so Thomas Strasser, Projektleiter der Deutschen Glasfaser. Über 550 Gemeinden und über eine Million Haushalte versorge das Unternehmen bereits mit dem schnellen Internet. Und die Technik werde immer ausgefeilter.
Im Gehweg wird das Leerrohr nur 40 Zentimeter tief und wenige Zentimeter breit eingelassen. Innerhalb eines Tages könne so eine ganze Straße versorgt werden. Das Kabel zum Haus kann fast immer unterirdisch mit einer sogenannten Erdrakete oder einem Spülbohrer verlegt werden. In Absprache mit dem HausbeBauabschnitt sitzer wird der Hausanschluss geplant. Mit gerade einmal 16 Millimeter ist die Bohrung ins Haus sehr klein und wird zuverlässig wieder abgedichtet, erfuhren die Interessierten beim Bauinfoabend.
Beim offiziellen Baustart betonte stellvertretender Landrat Michael Higl: „Was für Langweid gilt, gilt mit Blick auf die Schaffung einer zukunftsfähigen digitalen Infrastruktur für die ganze Region.“Gerade in der Fläche gebe es großen Nachholbedarf, was das Thema Glasfaser angeht. Viele Unternehmen kündigten jetzt große Ausbauprojekte an. „Dieses hier ist ein Musterbeispiel dafür, wie es auch ohne öffentliche Fördergelder geht, und trotzdem der Wettbewerb zwischen verschiedenen Anbietern gesichert bleibt“, so Higl.
Herzstück des neuen Netzes ist der „Point of Presence“, oder kurz PoP. Dieser Container dient als zentrale Verteilerstation und beherbergt die aktive Glasfasertechnik. Am Freitag wurde er per Schwerlasttransport an seinen neuen Standort gehievt. Parallel zu den Vorbereitungen des PoPAufbaus verlegen die Bautrupps schon seit mehreren Wochen in enger Absprache mit den Hauseigentümern die neuen Glasfaserleitungen.
„Der Glasfaseranschluss ist die neue Basis für echtes Highspeed-Internet, glasklare Telefonie und Fernsehempfang in höchster Bildqualität“, sagte Nelson Killius, Sprecher der M-net Geschäftsführung. „Zunächst haben die Anwohner die Wahl zwischen den Produkten von M-net und Deutsche Glasfaser, perspektivisch wollen wir das Netz aber auch für andere Anbieter öffnen.“