Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Bahnausbau: Jetzt zwölf Trassen
Alle 20 Kilometer ist ein Überholgleis entlang der neuen Ausbaustrecke geplant
Zusmarshausen Der Ausbau der Bahnstrecke zwischen Ulm und Augsburg ist erneut Thema in der Marktgemeinderatssitzung in Zusmarshausen gewesen. Bislang wurden die möglichen Trassen noch nicht auf eine Breite von 20 Metern konkretisiert. Bürgermeister Bernhard Uhl (CSU) sprach von zwölf möglichen Trassen-Führungen, die derzeit im Gespräch seien.
Die gewachsene Zahl an Möglichkeiten komme dadurch zustande, dass die großen fünf diskutierten Trassen miteinander kombinierbar seien, so der Bürgermeister. Sein Vorschlag, die bestehende Bahnstrecke zwischen Augsburg und Dinkelscherben zu nutzen und ab da weiter südwestlich an Zusmarshausen und Freihalden vorbei über Jettingen-Scheppach zu führen, werde geprüft, erklärte der Bürgermeister. Das sei ihm schriftlich erklärt worden. Die DB Netze hat vor Kurzem erklärt, dass die vom Bürgermeister auf der Bürgerversammlung vorgeschlagene Trassenführung von Dinkelscherben durch den Scheppacher Forst an die A8 bereits geprüft wurde und nicht weiterverfolgt werde, weil sie nicht den Zielen des Projektes entspreche.
Vor einigen Jahren noch war es das Ziel der Bahn, mit 250 Kilometern pro Stunde über die neuen Gleise zu fahren. Mittlerweile sind 300 Stundenkilometer das Maß der Dinge. Auch der Kurvenradius liege inzwischen bei 4000 Metern, wie Bernhard Uhl in der Sitzung des Marktgemeinderates am Donnerstag berichtete. Bahnstrecken, auf denen die Züge mit mehr als 150 Stundenkilometern unterwegs sind, werden mit Betonplatten unter den Gleisen ausgestattet. Außerdem erhält die neue Bahnstrecke das ETCS-System, ein europäisches Zugbeeinflussungssystem, mit dem Züge von außen beeinflusst und zur Not auch gestoppt werden können.
Etwa alle 20 Kilometer seien Überholgleise eingeplant, erklärte Bernhard Uhl weiter. Sie wären jeweils 1,8 Kilometer lang und dürften nicht im Tunnel oder auf einer Brücke verlaufen. Hierfür seien nur gerade Streckenabschnitte geeignet. Gessertshausen und Dinkelscherben kämen als Überholbahnhöfe infrage, bliebe es bei der Bestandsstrecke.
Bernhard Uhl rechnete damit, dass im Herbst erste 3D-Visualisierungen der Strecke vorliegen, die dann zeigen, wo ein Tunnel entsteht und wo eine Brücke gebaut wird. Von Januar bis März sind erste Bodenerkundungen
geplant. Auf Zusmarshauser Flur geht es um zehn Bohrungen an Feldwegen und im Wald.
Walter Aumann (FWV) hob hervor, wie wichtig den Bürgern das Thema Lärmschutz bei der Bürgerversammlung gewesen sei. Er erklärte den Mitgliedern des Rates, dass die Mandatsträger, auch in überörtlichen Gremien, hier „rechtzeitig die Pflöcke einrammen“sollten. Dass nur vier Marktgemeinderäte am 12. Juli bei der Zusmarshauser Bürgerversammlung waren, erklärte Stefan Vogg (BLZus) mit den begrenzten, aber begehrten Plätzen. Die Räte hätten den Bürgern diese Plätze nicht streitig machen wollen.
Die nächsten Bürgerversammlungen zum Thema Bahnausbau sind in Zusmarshausen am 20. September und am 18. Oktober vorgesehen.
Außerdem soll es in den Ortsteilen kleinere Diskussionsrunden mit dem Bürgermeister geben.