Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Siegtreffe­r durch ein Eigentor

Aufsteiger TSV Gersthofen feiert gegen den SV Mering einen erfolgreic­hen Saisonauft­akt. Warum der 1:0-Sieg hoch verdient war

- VON OLIVER REISER

Gersthofen „Wenn hinten die Null steht, kann man nicht verlieren“, hatte Gersthofen­s Trainer Gerhard Hildmann vor dem Landesliga-Auftaktspi­el gegen den SV Mering noch gescherzt. Wenn der Gegner dann noch ein Eigentor schießt, kann man sogar gewinnen.

Der 1:0-Sieg in einer heiß umkämpften Begegnung vor

350 Zuschauern war nach 98 Minuten jedoch absolut verdient und durfte entspreche­nd bejubelt werden. Schon am Mittwoch geht es in Olching weiter.

Heute Heimspiel – steht auf einem großen Banner, das neuerdings am Zaun der Abenstein-Arena hängt. Darauf ist auch ein Fußball abgebildet, unter dem die Flammen lodern. Heiß waren auch die Kicker des TSV Gersthofen auf die Rückkehr in die Landesliga, aus der man sich nach der Saison 2014/15 verabschie­den musste. Damals gab es gegen den SV Mering zwei deftige mit 0:7 und 0:8. Diesmal zeigten die Lechstädte­r ihre flammende Leidenscha­ft.

Bevor sie diese ausleben durften, gab es zunächst einmal eine Schweigemi­nute. Der BFV hatte alle Vereine in Bayern aufgerufen, sich mit den Opfern der Hochwasser-Katastroph­e solidarisc­h zu zeigen. Der TSV Gersthofen gedachte aber auch seines langjährig­en Hausmeiste­rs Elmar Lettrari, der vergangene Woche im Alter von 54 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit verstorben ist.

„Das ist eine Mannschaft mit hoher Qualität, die mit viel Selbstbewu­sstsein kommt. Die haben die letzten Jahre fast immer gewonnen und kommen dementspre­chend mit breiter Brust“, hatte Merings Trainer Ajet Abazi die Seinen vor dem Spiel noch gewarnt. Zunächst musste sich der TSV Gersthofen einmal akklimatis­ieren. Lukas Kristen jagte eine Flanke von Dominik Schön über den Kasten (6.). Nach einer knappen Viertelstu­nde hatte sich der Aufsteiger gefangen, doch auch die zweite Gelegenhei­t gehörte den Gästen. Als die ansonsten sehr bissige Abwehr nach einem Einwurf nicht aufgepasst hatte, stand Jeton Abazi plötzlich allein vor Niklas Gordy. Mit dem Kopf vereitelte der TSV-Keeper diese Möglichkei­t. Nur fünf Minuten später verpasste Abazi nach einer Hereingabe von Lukas Krebold den Einschuss.

Wie aus heiterem Himmel dann das 1:0. Eine Rückgabe von Krebold ließ Torhüter Julian Baumann passieren und ein Eigentor war perfekt, das Missgeschi­ck von Pedri im EMSpiel Spanien gegen Kroatien erinnerte. Dieser kuriose Treffer verunsiche­rte den SV Mering ganz gewaltig, während die Gersthofer immer mehr Oberwasser bekamen. Insbesonde­re der überragend­e Ibrahim Neziri sorgte für Daueralarm.

Mit seinen Hochgeschw­indigkeits­dribblings beschäftig­e er auch nach dem Wechsel die MSV-Hintermann­schaft. Seine tolle Vorarbeit schaufelte Ferkan Secgin drüber (50.), die Auflage von Secgin schoss Neziri aus zwölf Meter vorbei (55.). Bei den wenigen Meringer Angriffen hatte Niklas Gordy zunächst das Glück des Tüchtigen, als er verletzt am Boden liegend von Abazi angeNieder­lagen schossen wurde, gegen Dominik Krachtus Geschoss parierte er mit einem Reflex (67.).

Nachdem Ibrahim Neziri zweimal die endgültige Entscheidu­ng verpasste und der eingewechs­elte Simon Achatz am Torhüter scheiterte, musste der TSV Gersthofen am Ende noch einmal bange Minuten überstehen. Zumal Matthias Steger noch einmal frischen Wind ins Meringer Spiel brachte. Nachdem Burhan Bytyqi auch die letzte Ausgleichs­chance vergeben hatte (81.), durfte der TSV Gersthofen jubeln. Die Gelb-Rote Karte gegen Oktay Yavuz fiel nicht mehr ins Gewicht. Die Party im Biergarten der Stadiongas­tstätte konnte beginnen. TSV Gersthofen: Gordy – Halilovic, Hild‰ mann, Gai, Durner ‰ Heger, Okan Yavuz, Oktay Yavuz, Neziri (90.+1 Secgin) – Bau‰ meister (90.+5 Ciritci), Secgin (75. Achatz).

SV Mering: Baumann – Krebold (59. Ker‰ ber), Ebeling, Sakrak, Bytyqi, Krachtus, Wiedemann, Kristen, Utz (69. Steger), Schön, Abazi.

Tore: 1:0 Krebold (26./Eigentor). – Schiedsric­hter: Eberhardt (FV Burgberg).

Zuschauer: 350.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Gersthofen­s Ibrahim Neziri bekam die Meringer Hintermann­schaft überhaupt nicht in den Griff. Der Youngster hätte die Spiel im Alleingang entscheide­n können. So musste ein Eigentor zum verdienten Sieg herhalten.
Foto: Marcus Merk Gersthofen­s Ibrahim Neziri bekam die Meringer Hintermann­schaft überhaupt nicht in den Griff. Der Youngster hätte die Spiel im Alleingang entscheide­n können. So musste ein Eigentor zum verdienten Sieg herhalten.

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