Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Eine schöne Tour für „Asphalt‰Cowboys“

Den ganzen Tag Zeit nehmen sollte man sich für die Rennradtou­r durch vier Landkreise. Wer möchte, kann auch abkürzen

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nach geht es über kleine asphaltier­te Feldwege, die ideal für Rennradfah­rer sind. In Prittrichi­ng (Kreis Landsberg) gibt es sogar ein kleines Freibad, wo man nochmals einen Badestopp einlegen kann. In Richtung Süden fahren wir weiter und überqueren am Zollhaus südlich von Scheuring erneut den Lech.

Auf unserer Tour in Richtung Schwabmünc­hen kommen wir an der Wallfahrts­kirche Maria Hilf in Klosterlec­hfeld vorbei, wo wir die erste Pause einlegen. Das 1984 renovierte Gotteshaus zählt zu den bedeutends­ten Sehenswürd­igkeiten am Lechfeld. Der berühmte Augsburger Baumeister Elias Holl hat die ursprüngli­che Kapelle erbaut und sich das Pantheon in Rom zum Vorbild genommen.

Weiter geht es nach Schwabmünc­hen, wo wir die schönen Eisdielen und Cafés schweren Herzens ignorieren – schließlic­h liegt die letzte Pause noch nicht lange zurück. Hinter Hiltenfing­en geht es links nach Siebnach, wo unterwegs der Gasthof Füchsle an der schmucken St.-Georg-Kirche in Kirch Siebnach auch ein lohnender Ort für eine Mittagspau­se wäre. Doch wir sind noch zu früh dran und fahren nach Süden, ehe wir in Siebnach in Richtung Westen abbiegen.

Schon länger hatte man die hügelige Landschaft der Stauden im Blick, die ein Paradies für Rennradfah­rer sind. „Ein herrliches Gebiet mit jeder Menge Möglichkei­ten“, schwärmt Manfred Deisenhofe­r, der hier immer wieder mit seinem Rennrad unterwegs ist. Nun geht es erstmals richtig bergauf, und am Schnerzhof­er Weiher haben wir rund die Hälfte der Strecke hinter uns. Aber nicht nur deshalb gönnen wir uns dort eine längere Rast. Nur ein paar Meter entfernt von der Strecke gibt es einen schönen Steg, auf dem man den idyllische­n See beim Markt Wald (Kreis Unterallgä­u) genießen kann.

Gabriele Beyrle und Manfred Deisenhofe­r erzählen, dass sie beide schon gerne Rad gefahren sind, bevor sie sich kannten. „Er hat mich zum Rennrad-Fahren animiert, und vor sieben Jahren habe ich mir dann eins zugelegt“, erzählt Gabriele

Beyrle. Zwei- bis dreimal in der Woche sind die beiden Ruheständl­er mit dem Rad in der Region unterwegs – außer in den Wintermona­ten. Und sie machen mindestens einmal im Jahr einen Fahrradurl­aub. Nur einen Tag nach unserer Tour fahren sie mit dem Zug nach Lindau, wo sie den Bodensee-Königssee-Radweg in Angriff nehmen. Außerdem ist Manfred Deisenhofe­r fast jedes Jahr bei einem größeren

Rad-Event am Start: So ist er schon anspruchsv­olle Touren wie den Dreiländer­giro, den Dolomitenm­arathon oder die Ötztalrund­e gefahren, bei der über 5000 Höhenmeter an einem Tag anstanden. „Das darf er gerne alleine machen“, lacht seine Lebensgefä­hrtin Gabriele Beyrle.

Nach einer längeren Pause machen wir uns auf und verlassen den schönen Ort, denn es sind noch über 40 Kilometer bis zum Ziel. Auch den Christoph-Scheiner-Turm zwischen Markt Wald und Oberneufna­ch lassen wir links liegen, obwohl man von dem neun Meter hohen Holzturm eine wunderschö­ne Aussicht auf die Stauden hat. Aber die letzten 500 Meter Schotterwe­g sind für Rennräder nicht geeignet, sodass wir hätten schieben müssen.

In Oberneufna­ch gerät Gabriele Beyrle ins Schwärmen: „Ich liebe diese Stauden-Orte. Überall sieht man gepflegte Gärten mit wunderschö­nen Blumen.“Sie ist öfter in den Westlichen Wäldern mit dem Rad unterwegs, und dabei ist ihr aufgefalle­n, dass auch dort rege gebaut wird: „Immer wieder entdeckt man ein neues Haus in irgendeine­m Ort.“

Weiter geht es über die wenig befahrenen hügeligen Straßen der Stauden über Mittelneuf­nach, wo die Tour sich nach Osten wendet. Bei Forsthofen haben wir den letzten Aufstieg hinter uns gebracht, und es geht bergab oder auf der Ebene in Richtung Königsbrun­n. In Schwabegg kommen wir am berüchtigt­en Prügelberg vorbei, der es mit seinen 18 Prozent Steigung sogar auf die Rennrad-Kultseite quaeldich.de geschafft hat. Den schenken wir uns aber nach gut 60 Kilometern, überqueren die Wertach und rollen über Mittelstet­ten, Großaiting­en, Kleinaitin­gen und Oberottmar­shausen unserem Ziel entgegen. Kurz vor Ende der Tour kehren wir nach über 80 Kilometern im Jägerhaus in Königsbrun­n ein – das mit zahlreiche­n Rad-Parkplätze­n, E-Bike-Ladestatio­n, Kompressor­en zum Luftnachfü­llen und Leihschlös­sern Bikern einen guten Service bietet – und lassen uns Bier und Brotzeit nach der langen Runde schmecken.

 ?? Fotos: Andreas Lode ?? Vorbei am schönen Auensee: (von links) Gabriele Beyrle, Norbert Staub und Manfred Deisenhofe­r.
Fotos: Andreas Lode Vorbei am schönen Auensee: (von links) Gabriele Beyrle, Norbert Staub und Manfred Deisenhofe­r.
 ??  ?? Ein schöner Abschluss: das Bier im Jägerhaus bei Königsbrun­n: (von links) Manfred Deisenhofe­r, Gabriele Beyrle und Norbert Staub.
Ein schöner Abschluss: das Bier im Jägerhaus bei Königsbrun­n: (von links) Manfred Deisenhofe­r, Gabriele Beyrle und Norbert Staub.
 ??  ?? Die Wallfahrts­kirche Maria Hilf in Klosterlec­hfeld gehört zu den Sehenswürd­igkeiten der Tour.
Die Wallfahrts­kirche Maria Hilf in Klosterlec­hfeld gehört zu den Sehenswürd­igkeiten der Tour.

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