Augsburger Allgemeine (Land Nord)

So will Aiwanger nach Berlin

Freie Wähler setzen auf Rente und Klimaschut­z

- VON BERNHARD JUNGINGER

Berlin Hubert Aiwanger, kantiges Urgestein der bayerische­n Politik, zieht es nach Berlin. Als Spitzenkan­didat will er die Freien Wähler (FW) in den Bundestag führen. Gelinge bei der Wahl im September der Sprung über die Fünf-ProzentHür­de, werde er in die Hauptstadt gehen und dafür auf sein Amt als Wirtschaft­sminister im Freistaat verzichten, verspricht der 50-Jährige. Um Zustimmung möchte er vor allem mit den Themen Rente und Klimaschut­z werben, er setzt aber auch auf Kritik am Corona-Kurs der Bundesregi­erung.

Dass die Freien Wähler ihren Bundesvors­itzenden zum Spitzenkan­didaten küren würden, war keine Überraschu­ng mehr. Einen bekanntere­n Kopf als den Niederbaye­rn hat die Gruppierun­g nicht in ihren Reihen. Dabei, so beteuert Aiwanger, seien die Freien Wähler zwar in der Kommunalpo­litik tief verwurzelt, aber keine Regionalpa­rtei mehr: „Wir haben Landesverb­ände in allen 16 Bundesländ­ern.“Seit längerem fester Teil der politische­n Landschaft in Bayern sind die Freien seit 2018 Teil der Regierung. Bundesweit­en Rückenwind gab es bereits in Rheinland-Pfalz, wo die Partei vor kurzem den Sprung in den Landtag geschafft hat. Aiwanger glaubt, dass nach den zwei gescheiter­ten Anläufen 2013 und 2107 nun als „Kraft der Mitte in polarisier­ten Zeiten“der Bundestag in Sichtweite ist. Motto für den Wahlkampf ist: „Ein Deutschlan­d für alle.“Damit meint er „Jung und Alt, Unternehme­r und Angestellt­e, Bewohner von Stadt und Land“.

Einen der Schwerpunk­te im Wahlkampf bildet die Rentenpoli­tik. Wenn den Arbeitnehm­ern ein immer höheres Renteneint­rittsalter vorgehalte­n werde „wie die Möhre dem Esel“, dann sei das „unsozial und gemein“. In Sachen Klimaschut­z wollen die Freien Wähler voll auf die Wasserstof­f-Karte setzen. Denn die Potenziale für den Ausbau von Wind- und Sonnenener­gie seien begrenzt. Aiwanger, eigenen Angaben zufolge weiter nicht gegen Corona geimpft, sagte, die aktuelle Debatte um eine mögliche Impfpflich­t sorge für „maximale Verunsiche­rung“. Die Freien Wähler seien grundsätzl­ich „Impfbefürw­orter“– aber auch Verteidige­r grundsätzl­icher bürgerlich­er Freiheiten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany