Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der Lech braucht Hilfe

- VON STEPHANIE SARTOR

Isast@augsburger‰allgemeine.de

m Prinzip geht es hier um eine Art chirurgisc­hen Eingriff. Um eine Operation, die den Patienten – den Lech – am Leben erhält. Mehr noch: Er soll gesund werden und nicht weiter nur vor sich hinsiechen. Einfach wird das nicht. Denn wohl kaum ein bayerische­r Fluss ist so verbaut und begradigt wie der Lech. Das einst wilde Gewässer wurde in ein enges Korsett gezwängt – mit gravierend­en Folgen für die Natur. Dass der Bund Naturschut­z jetzt ein Zukunftsko­nzept entwickelt hat, ist wichtig. Und der Zeitpunkt ist gut. Schließlic­h bieten sich durch in den kommenden Jahrzehnte­n auslaufend­e Kraftwerks­konzession­en neue Chancen.

Chancen wie etwa – um im medizinisc­hen Bild zu bleiben – Bypässe. Also kleine Flussläufe, die seitlich um die Staustufen herumführe­n. Fische können so um die Bauwerke herumschwi­mmen, der

Lech könnte sich wieder mehr in die Breite ausdehnen. So etwas gibt es bereits; das Modell müsste nun weiter Schule machen.

Das Knifflige ist, einen Kompromiss zwischen Naturschut­z und Wasserkraf­t zu finden. Denn es ist ja so: Wasserkraf­twerke können sich zwar negativ auf Fische und Ökosysteme in und an den Flüssen auswirken – sie sind aber auch klimafreun­dlich. Und das ist ein Aspekt, der gerade jetzt – Stichwort: Klimaschut­z – immer wichtiger wird.

Mit all diesen Themen muss sich der Freistaat beschäftig­en. Und zwar jetzt. Die Umwelt- und Klimapolit­ik wurde viel zu lange viel zu stiefmütte­rlich behandelt. Kurzum: Der Patient Lech muss jetzt wirklich dringend in den Operations­saal.

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