Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Der Lech braucht Hilfe
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m Prinzip geht es hier um eine Art chirurgischen Eingriff. Um eine Operation, die den Patienten – den Lech – am Leben erhält. Mehr noch: Er soll gesund werden und nicht weiter nur vor sich hinsiechen. Einfach wird das nicht. Denn wohl kaum ein bayerischer Fluss ist so verbaut und begradigt wie der Lech. Das einst wilde Gewässer wurde in ein enges Korsett gezwängt – mit gravierenden Folgen für die Natur. Dass der Bund Naturschutz jetzt ein Zukunftskonzept entwickelt hat, ist wichtig. Und der Zeitpunkt ist gut. Schließlich bieten sich durch in den kommenden Jahrzehnten auslaufende Kraftwerkskonzessionen neue Chancen.
Chancen wie etwa – um im medizinischen Bild zu bleiben – Bypässe. Also kleine Flussläufe, die seitlich um die Staustufen herumführen. Fische können so um die Bauwerke herumschwimmen, der
Lech könnte sich wieder mehr in die Breite ausdehnen. So etwas gibt es bereits; das Modell müsste nun weiter Schule machen.
Das Knifflige ist, einen Kompromiss zwischen Naturschutz und Wasserkraft zu finden. Denn es ist ja so: Wasserkraftwerke können sich zwar negativ auf Fische und Ökosysteme in und an den Flüssen auswirken – sie sind aber auch klimafreundlich. Und das ist ein Aspekt, der gerade jetzt – Stichwort: Klimaschutz – immer wichtiger wird.
Mit all diesen Themen muss sich der Freistaat beschäftigen. Und zwar jetzt. Die Umwelt- und Klimapolitik wurde viel zu lange viel zu stiefmütterlich behandelt. Kurzum: Der Patient Lech muss jetzt wirklich dringend in den Operationssaal.