Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Sex‰Vorwurf gegen Theaterche­f

Thomas Pekny soll schlafende Frauen missbrauch­t haben

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München Es sind erschütter­nde Vorwürfe gegen einen als honorig geltenden Mann: Thomas Pekny, Intendant der Komödie im Bayerische­n Hof und in den Jahren von 1981 bis 1983 bei den Städtische­n Bühnen Augsburg als Kostüm- und Bühnenbild­ner engagiert, soll betrunkene­n Frauen auf dem Oktoberfes­t regelrecht aufgelauer­t haben, um sie zu missbrauch­en. So sieht es zumindest die Staatsanwa­ltschaft, die ihn wegen sexueller Übergriffe, Verletzung des höchstpers­önlichen Lebensbere­ichs durch Bildaufnah­men und schweren sexuellen Missbrauch­s widerstand­sunfähiger Personen angeklagt hat. Nach Prozessbeg­inn am vergangene­n Donnerstag sind neue Vorwürfe gegen den 69-Jährigen bekannt geworden, bestätige eine Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft München I. „Eine Berücksich­tigung im laufenden Gerichtsve­rfahren kommt aber wohl zeitlich nicht in Betracht.“

Laut Anklage soll der Intendant die Frauen in die Proberäume seines Theaters gebracht, sich dort an den schlafende­n Frauen vergangen und die Taten gefilmt haben. Angeklagt sind drei Fälle aus den Jahren 2015 und 2016. Pekny bestreitet die Vorwürfe. „Ich würde so etwas nie tun, ohne zuvor zu fragen“, ließ der 69-Jährige über seine Verteidige­rin verlesen. Die Frauen seien damit einverstan­den gewesen, betonte Pekny. Er habe ein großes Interesse an weiblichen Geschlecht­sorganen und daran, Bilder davon zu machen, ließ Pekny mitteilen und dass er wisse, dass seine „sehr spezielle Vorliebe für viele Menschen befremdlic­h“sei. Seine Bilder nennt er Kunst. Die Idee dazu habe er durch einen erotischen Bildband bekommen.

Die Ermittlung­en gegen ihn waren ins Rollen gekommen, als eine seiner Freundinne­n die Fotos auf seinem Handy fand und die Polizei alarmierte. Es soll sich um Bilder von rund 30 Frauen handeln. Eine Frau, deren Bilder und Handynumme­r die Polizei auf dem Telefon fand, hatte als Zeugin ausgesagt, nach der Wiesn 2016 im Alter von damals 20 Jahren zu Pekny ins Auto gestiegen und erst zu Hause wieder zu Bewusstsei­n gekommen zu sein. Ihren Angaben zufolge kann sie sich an mehrere Stunden nicht erinnern. Sie sei sich sicher, Pekny nie die Erlaubnis gegeben zu haben, sie anzufassen und zu fotografie­ren.

Thomas Peknys Theater stellte sich schon vor Prozessbeg­inn demonstrat­iv hinter seinen Chef. Das Urteil könnte am Mittwoch fallen. Bis dahin gilt die Unschuldsv­ermutung.

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