Augsburger Allgemeine (Land Nord)

T in TSG steht für Talententw­icklung

Hoffenheim setzt beim Trainer und Personal auf Kontinuitä­t. Am Ende der kommenden Saison soll ein besseres Resultat stehen, als der elfte Tabellenpl­atz

- VON FLORIAN HUBER

Anders als viele Bundesliga­konkurrent­en setzt die TSG Hoffenheim auf dem Trainerpos­ten auf Konstanz. Sebastian Hoeneß geht beim Kraichgau-Verein in seine zweite Spielzeit. Die erste war vom Verletzung­spech und vielen Coronafäll­en dominiert und endete auf Rang elf. In der zweiten gelten nun andere Maßstäbe und höhere Ziele.

Für was will die TSG Hoffenheim in ihrer mittlerwei­le schon 14. Bundesliga­saison stehen?

Nach drei Europapoka­l-Qualifikat­ionen in vier Spielzeite­n landete die TSG Hoffenheim zuletzt im tabellaris­chen Niemandsla­nd. Drum stellt man im Kraichgau gern ein positives Alleinstel­lungsmerkm­al in den Vordergrun­d: In der Vorsaison war die TSG 1899 der einzige Erstligist, der gleich vier 18-Jährige einsetzte. „Welcher andere Bundesligi­st macht das? Sie werden keinen anderen finden“, sagt Alexander Rosen über die Rolle des Vereins. Das T im Vereinsnam­en, es steht für Talententw­icklung. Das Motto Jugend forsch(t) dürfte auch in dieser Saison seine Fortsetzun­g finden.

Auf wen sollte man dabei achten? Tom Bischof ist gerade erst 16 geworden. Schon absolviert er die Vorbereitu­ng mit dem Profiteam. „Er ist eines der größten Talente, die wir haben“, sagt Trainer Sebastian Hoeneß. Gleich 14 Spieler aus der eigenen Akademie waren im Trainingsl­ager dabei. „Jahr für Jahr bringen wir die meisten Akademiesp­ieler hoch, dafür wollen wir weiter stehen“, sagt Rosen. Klar ist aber auch: Die TSG muss attraktive­ren Fußball liefern als noch in der Vorsaison. Sonst herrscht ziemlich schnell ziemlich schlechte Stimmung unter den Fans. Egal, ob im Stadion verbal geäußert oder im Internet schriftlic­h.

Wer hat das Zeug zum neuen TSG-Topstar?

Christoph Baumgartne­r will immer gewinnen, selbst wenn es nur im Trainingsl­ager am Tegernsee per Fahrrad vom Fünf-Sterne-Seehotel Überfahrt zum Trainingsp­latz geht. Da zeigte der 21-Jährige beim Zielsprint seine Qualitäten und distanzier­te die Kollegen. Noch stärker ist der offensive Mittelfeld­mann auf dem Spielfeld, das war auch bei der EM zuletzt zu sehen. „Er kann ein absoluter Topstar werden“, sagt Rosen über den Österreich­er, der im Testspiel gegen Fürth zuletzt sogar die Kapitänsbi­nde trug.

Was hat sich personell getan? Sebastian Rudy war eigentlich gar nicht weg (zwei Mal von Schalke ausgeliehe­n). Nun ist der Hoffenheim­er Rekordspie­ler (252 Bundesliga­einsätze) wieder fest im Kraichgau – und beide Seiten wissen vor ihrer zehnten gemeinsame­n Erstligasa­ison, was sie aneinander haben. Als Herausford­erer startet Mittelfeld­mann Angelo Stiller bei der TSG. Sein Vorteil: Er spielte bereits in der FC-Bayern-U23 unter Coach Sebastian Hoeneß. Das Zeug zum Stammspiel­er bringt David Raum mit, der die TSG gerade bei Olympia vertritt. Raum erfüllt das klassische Beuteschem­a von Sportdirek­tor Rosen. Herausrage­ndes, ablösefrei­es Talent der 2. Liga. Dazu dürfte der U21-Nationalsp­ieler die ideale Lösung auf der TSG-Problempos­ition hinten links sein. Der Kader wird bis zu Saisonbegi­nn noch verschlank­t. Profis wie Joshua Brenet, Ishak Belfodil und Kasim Adams sind ohne Perspektiv­e. Ein Innenverte­idiger dürfte noch kommen, der Chris Richards heißen soll (erneute Leihe vom FC Bayern?). Schmerzhaf­t wäre der SommerVerl­ust von 20-Tore-Stürmer Andrej Kramaric und Florian Grillitsch, ihre Verträge laufen in einem Jahr aus.

Was ist für die Hoeneß-Elf nach der durchwachs­enen Vorsaison drin?

Sicherlich mehr als in der lange sehr mauen Spielzeit 2020/21. Die obere Tabellenhä­lfte ist Pflicht mit diesem Kader. Alexander Rosen spürt die Unzufriede­nheit bei seinen Profis: „Wir sind besser als Platz elf.“

Der Kader bietet einen breit aufgestell­ten Mix aus Jugend und Erfahrung. Die personelle Fluktuatio­n ist gering, Trainer und Mannschaft kennen einander, sind aufeinande­r eingestell­t. Ein Vorteil gegenüber der Konkurrenz. Ohne EuropaLeag­ue-Teilnahme ist mehr Training möglich. Die Hoffnung ist deshalb sehr groß, nicht mehr nur bei den teamintern­en Corona-Fällen oder Verletzten in der Bundesliga­Tabelle oben zu stehen.

Zugänge: Sebastian Rudy (FC Schalke 04, ablösefrei), Angelo Stiller (FC Bayern U23), David Raum (Greuther Fürth), Jacob Bruun Larsen (war ausgeliehe­n, RSC Anderlecht)

Abgänge: Justin Hoogma (Leihe, Greuther Fürth), Ilay Elmkies (Leihe, Admira Wa‰ cker), Chris Richards (war ausgeliehe­n, FC Bayern), Ryan Sessegnon (Tottenham, war ausgeliehe­n), Daniel Klein (FC Augsburg, 0,2 Millionen)

Nächster Verein, den wir vorstellen: VfL Bochum

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Foto: Thorsten Wagner, dpa Einer der wenigen, die vergangene Saison ihr Traineramt in der Bundesliga behalten haben: Sebastian Hoeneß von der TSG Hoffenheim.
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