Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Der TC Schießgraben ist zurück
Die Männer werden ungeschlagen Bayernliga-Meister. Dabei hatte sich der Verein erst vor einigen Jahren aus finanziellen Gründen vom Leistungssport verabschiedet. Wie geht das?
Das Wetter passte nicht ganz zur Feierstimmung auf der Anlage des TC Schießgraben. Mit über einer Stunde Regen-Verspätung begann das letzte Saisonspiel der Tennisspieler des TC Schießgraben, die schon vor der Partie als Meister der Bayernliga Süd und Aufsteiger feststanden, gegen den TC RW Straubing. Und da die Wetterprognosen an diesem Tag nicht gut waren, teilten die beiden Teams nach den Einzeln (4:2) die drei Doppel auf, sodass Schießgraben mit 6:3 gewann und die Spieler endlich die MeisterShirts mit der Aufschrift „20/21 Kings of Bavaria“überstreifen konnten.
„Wir konnten in den Einzeln einmal zeigen, dass wir zu Recht aufgestiegen sind“, zog der sportliche Leiter Michael Thor zufrieden Bilanz. Es war ein souveräner Start-Ziel-Sieg des TC Schießgraben ohne Punktverlust.
Dabei ist es erst sechs Jahre her, als der TC Schießgraben beschloss, sich sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern vom bezahlten Leistungssport zurückzuziehen. „Damals mussten wir aufgrund der finanziellen Verhältnisse die Reißleine ziehen“, sagt Michael Thor.
Der Verein wurde finanziell saniert, der Hallen-Neubau angegangen und Schritt um Schritt wieder in die sportliche Spitze investiert. „Wir haben uns nach dem Neuanfang 2016 so langsam immer wieder mit einem Zwischenjahr herangerobbt“, beschreibt Thor den Weg nach oben. Allerdings wurde der Schwerpunkt von den Frauen, die mal in der 2. Bundesliga spielten, auf die Männer gelegt. Mit Erfolg.
Jetzt hat man wieder ein sportliches Aushängeschild, das einem Verein dieser Größenordnung, der TC Schießgraben hat rund 780 Mitglieder, würdig ist. Die Männer spielen zukünftig in der Regionalliga, die Frauen werden in dieser Saison die Bayernliga halten. „Es steht so einem Verein gut, wenn man seinen Mitgliedern hochklassiges Tennis präsentieren kann“, sagt Thor, fügt aber an: „Das geht aber nur, wenn der Haushalt stimmt und man sich Leistungssport leisten kann.“
Die neue Halle ist seit 2019 in Betrieb und der Etat der rund 40 genoch meldeten Mannschaften komplett über Sponsoren abgedeckt. „Die Mitgliedsbeiträge sind tabu. „Egal ob die Ausgaben der Bayernliga– Männer oder die Tennisbälle der Herren 75, alles ist über Sponsoren finanziert“, erklärt Thor.
Bei den Männern wurde in dieser Saison nichts dem Zufall überlassen. Die Dauerspieler Hannes Wagner (7:0-Statistik), Kai Lemstra (ebenfalls 7:0), Nico Kleber (7:0) Ivailo Keremedchiev und Stefan Storch wurden dann auch noch punktuell verstärkt, sodass die Konkurrenz schnell die Überlegenheit anerkennen musste. Vor dem Gang in die Regionalliga hat Thor zwar Respekt, aber überhaupt keine Angst. „Ich bin mir sicher, mit dieser Mannschaft können wir da mithalten.“