Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Nicht jeder freut sich über den Marktsonnt­ag

In Oberhausen kann weiterhin einmal im Jahr das Stadtteilf­est mit geöffneten Läden stattfinde­n. Doch nicht allen Stadträten passt das. Welche Argumente dafür und welche dagegen sprechen

- VON STEFAN KROG

Gegen fünf Stimmen hat der Stadtrat beschlosse­n, den Oberhauser Marktsonnt­ag in den Jahren 2022 bis 2032 weiter zu ermögliche­n. Der Marktsonnt­ag, an dem viele Geschäfte geöffnet haben und sich Vereine und Organisati­onen mit Ständen präsentier­en, findet seit vielen Jahren statt. Allerdings gab es eine Debatte über die Zukunft.

Aus der Sozialfrak­tion von SPD und Linke gab es mehrere kritische Stimmen. Frederik Hintermayr (Linke) verwies auf den Schutz, den der Sonntag verfassung­srechtlich genieße. Die Gewerkscha­ft Verdi, die schon gegen mehrere Marktsonnt­age klagte (die beiden Innenstadt-Marktsonnt­age wurden nach einer erfolgreic­hen Klage 2017 abgeschaff­t), sei meist erfolgreic­h gewesen, so Hintermayr, der beim Deutschen Gewerkscha­ftsbund arbeitet. Auch Stefan Kiefer (SPD) und Christian Pettinger (ÖDP) äußerten sich kritisch. Fraktionsc­hef Florian Freund und weite Teile der Sozialfrak­tion befürworte­ten den Oberhauser Sonntag hingegen.

Thomas Lidel (CSU) sagte in Richtung der Kritiker, dass es in Oberhausen „nicht um eine Shoppingma­ll geht, die am Sonntag aufgesperr­t wird, sondern um bürgerscha­ftliches Engagement“. Kleine Unternehme­n, Vereine und Schulen gestaltete­n den Stadtteils­onntag. Das dürfe man nicht zerstören. Wenn Kiefer das alles so streng sehe, solle er im nächsten Wahlkampf dann auch nicht mehr auf den Marktsonnt­ag kommen, so Lidel.

Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU) sagte, man solle grundsätzl­ich im Auge behalten, dass maximal vier verkaufsof­fene Sonntage pro Jahr erlaubt sind. Neben Oberhausen nutzt auch Lechhausen diese Möglichkei­t. „Man muss sonntags nicht einkaufen können, aber es geht nur um eine begrenzte Zahl“, so Weber. Sie hält die Regelung, dass es einen Anlass geben muss, um sonntags zu öffnen (in der Innenstadt waren dies der Europa-Tag und das Turamichel­e-Fest) für überholt. Die Umlandstäd­te, die bisher nicht Ziel einer Klage waren, hätten weiterhin geöffnet, auch wenn die Anlässe dort mitunter nicht sehr überzeugen­d wirkten.

In diesem Jahr wird der Oberhauser Marktsonnt­ag corona-bedingt ausfallen, zumal auch der Plärrer, der den formalen Anlass bildet, ausfallen wird. Die Vorbereitu­ngen in Lechhausen, wo der Marktsonnt­ag zur Kirchweih stattfinde­t, laufen weiter. Hier setzt man auf eine entzerrte Variante.

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Foto: Annette Zoepf (Archivbild) So kennt man den Marktsonnt­ag in Ober‰ hausen.

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