Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Schon viel Porzellan zerschlagen
Was ist eigentlich los in unserem Gemeinderat, fragen sich die Biberbacher. So manche Sitzung der vergangenen Monate artete zur gefühlten Keilerei auf dem Schulhof aus, seit sich rund um die Bebauung am Fuß der Markter Burg die Fronten verhärtet haben. Gegner der dafür nötigen Einbeziehungssatzung werfen dem Bürgermeister vor, er wäre nicht ehrlich und würde mit Winkelzügen arbeiten, um das Vorhaben durchzusetzen. Wolfgang Jarasch wiederum fühlt sich persönlich angegriffen, geht in die Offensive und diskutiert öffentlich den Inhalt einer Mail, die ihm versehentlich zugegangen ist.
Das ist alles ungut. Denn Biberbach hat viele Aufgaben, denen sich die Verwaltung und der Gemeinderat vorrangig widmen sollten. Millionenkredite sind aktuell nötig, um die Infrastruktur der wachsenden Kommune mit kleinem Geldbeutel auf- und auszubauen. Und anschließend ist höchste Haushaltsdisziplin angesagt, um wieder aus diesen Schulden herauszukommen. Dafür braucht es geschlossene Reihen im Gemeinderat und eine gute Zusammenarbeit mit der Verwaltung in vernünftigem Arbeitsklima. Der nun angestrebte Bürgerentscheid über das leidige Bauthema im Zeichen der Burg mag zumindest in dieser Frage Klärung bringen. Ob damit auch der Zwist im Gemeinderat beigelegt wird, bleibt abzuwarten. Bis dahin müsste mit viel gutem Willen jede Menge zerschlagenes Porzellan samt persönlichen Befindlichkeiten zur Seite geräumt werden.