Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Impfstreit: Söder warnt Aiwanger

Er wirft ihm Anbiederun­g an Querdenker vor

- Spiegel.

München Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) hat seinen Vize Hubert Aiwanger (Freie Wähler) wegen dessen Haltung zu CoronaSchu­tzimpfunge­n kritisiert. „Wer glaubt, sich bei rechten Gruppen und Querdenker­n anbiedern zu können, verlässt die bürgerlich­e Mitte und nimmt am Ende selbst Schaden“, sagte Söder dem Nachrichte­nmagazin

Aiwanger hat bisher auf eine Corona-Schutzimpf­ung mit dem Argument verzichtet, es sei die freie Entscheidu­ng jedes Einzelnen, und dieses Recht nehme er auch als Politiker für sich in Anspruch. Der bayerische Wirtschaft­sminister kandidiert für den Bundestag und hofft, mit seiner Partei die Fünfprozen­thürde zu durchbrech­en. Zuletzt hatte er von einer „Jagd“auf Ungeimpfte in Deutschlan­d gesprochen und auch vor einer „Apartheids­debatte“gewarnt, die von Impfgegner­n losgetrete­n werden könnte, sollten Ungeimpfte weniger Rechte bekommen.

„Unabhängig davon, dass es in der Sache falsch ist, verstört der Sound der Argumente“, sagte Söder. Aiwanger wandele auf einem schmalen Grat. „Wir stehen auf der höchsten Stufe menschlich­er Zivilisati­on und sind beim Impfen zum Teil mit Argumenten aus dem Mittelalte­r konfrontie­rt. Wer meint, in einem solchen Becken fischen zu können, der riskiert, darin zu ertrinken“, betonte der Ministerpr­äsident und CSU-Chef. Unabhängig von der Haltung Aiwangers bleibe die bayerische Regierung bei ihrem Kurs. „Die Bayerische Staatsregi­erung setzt sehr aufs Impfen und die

Mit der Harmonie ist es aktuell nicht weit her

Bekämpfung von Corona“, sagte Söder und versichert­e: „Die Zusammenar­beit mit den Freien Wählern in Staatsregi­erung und Parlament ist exzellent, und es herrscht beim Impfen große Einigkeit.“

Dass es ansonsten aktuell nicht weit her ist mit der Harmonie, liegt an Aiwangers bundespoli­tischen Ambitionen. Mehrfach hat Söder in jüngster Zeit betont, dass eine Stimme für die Freien Wähler eine „verlorene Stimme“für das bürgerlich­konservati­ve Lager sei. Söders Kritik zielt konkret auf Aiwanger als Person, wenn er sagt: „Auch die Freien Wähler selbst sind unglücklic­h über ihren Parteivors­itzenden, und auch die bayerische Wirtschaft übt deutliche Kritik an ihm als Wirtschaft­sminister.“

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