Augsburger Allgemeine (Land Nord)
In der Innenstadt ist wieder mehr los
Die Stadt ermittelt seit Anfang des Jahres an fünf Orten die Passantenfrequenz per Laser. Interessant ist dabei der Vergleich zu den Zahlen vor der Corona-Pandemie
Die Stadt Augsburg setzt jetzt verstärkt moderne Technik ein, um zu erfahren, wie viele Menschen sich in der Innenstadt aufhalten. An fünf Orten gibt es seit Jahresanfang Zählstellen. Per Laser wird ermittelt, wie viel dort jeweils los ist. Erste Ergebnisse liegen vor. Dabei zeigt sich, dass vor allem in den zurückliegenden Wochen die Innenstadt wieder gut besucht war. Speziell an Samstagen lag die Frequenz ähnlich hoch wie vor der CoronaPandemie. Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle sieht in den Zahlen eine Bestätigung, dass sich die Aktionen gelohnt haben, die die Menschen nach Augsburg ziehen sollen. Verwiesen wird dabei auf das umfangreiche Programm des Stadtsommers.
Irmgard Knörrich sitzt am Mitttwochmittag auf einer Bank am Rathausplatz und beobachtet das Kettenkarussell. „Ich bin seit Monaten wieder zum ersten Mal in der Innenstadt“, sagt sie. Sie habe sich die Broschüre „Augsburger Wege zur Erinnerung“geholt und möchte später im Schaezlerpalais die Ausstellung über Johann Heinrich Schüle besuchen. „Ich freue mich, dass man jetzt wieder Kulturangebote nutzen kann“, sagt die Haunstetterin. Am Königsplatz ist Hubert Baumeister unterwegs. Er gehe nun regelmäßig in der Stadt spazieren und freue sich, dass die Gastronomie wieder geöffnet hat und er so ab und zu ein Bier am Rathausplatz trinken könne, teilt der Lechhauser mit.
Dana Plagens aus dem Univiertel steht am Fuggerplatz. „Ich würde nicht sagen, dass ich wieder häufiger in der Innenstadt bin. Heute ist das erste Mal seit Monaten, es hat mich vorher nicht wirklich hierhergezogen.“Am meisten freue sie sich, dass man wieder shoppen gehen und durch die Stadt schlendern könne. „Es ist wirklich schön hier und es fühlt sich langsam wieder an wie früher“, meint sie. Louis Kunz aus dem Univiertel erzählt: „Es geht wieder mehr in der Innenstadt“. Man könne sich mit Freunden treffen und endlich wieder etwas erleben.
Wie die Stadt informiert, werden seit Januar 2021 in der Annastraße, Philippine-Welser-Straße, Steingasse, Bahnhofstraße und am Judenberg die Passantenfrequenzen mit Laserzählgeräten gemessen, um Entwicklungstendenzen langfristig noch besser beobachten zu können. Die
Zählung erfolgt mittels eines unsichtbaren Laservorhangs, der für das menschliche Auge weder sichtbar noch schädlich ist. Früher erfolgten Zählungen durch Klicks auf ein Gerät. Helfer standen an ausgewählten Tagen in der Innenstadt und registrierten die Passanten.
Ein erster Vergleich mit den Spitzenwerten der mechanischen Stichprobenzählungen aus den Vorjahren zeigt, dass derzeit in etwa wieder genauso viele und in Spitzenzeiten zum Teil sogar noch mehr Menschen in der Fußgängerzone unterwegs sind wie vor der Corona-Pandemie. Vergleichbare Sommersamstage aus den Jahren 2019 und 2021 liegen an derselben Messstelle im Bereich zwischen 20.000 und 25.000 Passanten. Hübschle deutet diese Entwicklung als positiv: „Für uns ist das ein klares Signal, dass die vielfältigen Maßnahmen des Stadtsommers und des ‘Wieder-Hochfahrens’ Wirkung zeigen und von vielen Besucherinnen und Besuchern gut angenommen werden.“
Die Messungen werden dauerhaft bleiben. Sie seien ein wichtiger Bestandteil im Rahmen des Innenstadtmonitorings, heißt es. Dank der technischen Möglichkeiten lasse sich feststellen, wie sich zum Beispiel einzelne Aktionen und Veranstaltungen auf die Resonanz auswirken. Auch für Innenstadtakteure und die Immobilienwirtschaft seien die Frequenzzahlen ein wichtiges Instrument und liefern laut Hübschle aufschlussreiche Informationen über einzelne Lagen. Die Zahlen der einzelnen Standorte sind stundenaktuell für die jeweils vergangenen sieben Tage auf dem Wirtschaftsportal der Stadt Augsburg unter Passantenfrequenz – Stadt Augsburg abrufbar.
Dass die Stadt selbst eine Passantenzählung per Laser erhebt, ist neu. Das Start-up-Unternehmen Hystreet ist bereits länger am Markt. Es wertet an zwei Standorten in Augsburg die Daten aus. Auch bei Hystreet hieß es zuletzt, dass die Augsburger Innenstadt an Attraktivität wieder gewonnen habe.