Augsburger Allgemeine (Land Nord)

In der Innenstadt ist wieder mehr los

Die Stadt ermittelt seit Anfang des Jahres an fünf Orten die Passantenf­requenz per Laser. Interessan­t ist dabei der Vergleich zu den Zahlen vor der Corona-Pandemie

- VON KATHARINA FUNKNER UND MICHAEL HÖRMANN

Die Stadt Augsburg setzt jetzt verstärkt moderne Technik ein, um zu erfahren, wie viele Menschen sich in der Innenstadt aufhalten. An fünf Orten gibt es seit Jahresanfa­ng Zählstelle­n. Per Laser wird ermittelt, wie viel dort jeweils los ist. Erste Ergebnisse liegen vor. Dabei zeigt sich, dass vor allem in den zurücklieg­enden Wochen die Innenstadt wieder gut besucht war. Speziell an Samstagen lag die Frequenz ähnlich hoch wie vor der CoronaPand­emie. Wirtschaft­sreferent Wolfgang Hübschle sieht in den Zahlen eine Bestätigun­g, dass sich die Aktionen gelohnt haben, die die Menschen nach Augsburg ziehen sollen. Verwiesen wird dabei auf das umfangreic­he Programm des Stadtsomme­rs.

Irmgard Knörrich sitzt am Mitttwochm­ittag auf einer Bank am Rathauspla­tz und beobachtet das Kettenkaru­ssell. „Ich bin seit Monaten wieder zum ersten Mal in der Innenstadt“, sagt sie. Sie habe sich die Broschüre „Augsburger Wege zur Erinnerung“geholt und möchte später im Schaezlerp­alais die Ausstellun­g über Johann Heinrich Schüle besuchen. „Ich freue mich, dass man jetzt wieder Kulturange­bote nutzen kann“, sagt die Haunstette­rin. Am Königsplat­z ist Hubert Baumeister unterwegs. Er gehe nun regelmäßig in der Stadt spazieren und freue sich, dass die Gastronomi­e wieder geöffnet hat und er so ab und zu ein Bier am Rathauspla­tz trinken könne, teilt der Lechhauser mit.

Dana Plagens aus dem Univiertel steht am Fuggerplat­z. „Ich würde nicht sagen, dass ich wieder häufiger in der Innenstadt bin. Heute ist das erste Mal seit Monaten, es hat mich vorher nicht wirklich hierhergez­ogen.“Am meisten freue sie sich, dass man wieder shoppen gehen und durch die Stadt schlendern könne. „Es ist wirklich schön hier und es fühlt sich langsam wieder an wie früher“, meint sie. Louis Kunz aus dem Univiertel erzählt: „Es geht wieder mehr in der Innenstadt“. Man könne sich mit Freunden treffen und endlich wieder etwas erleben.

Wie die Stadt informiert, werden seit Januar 2021 in der Annastraße, Philippine-Welser-Straße, Steingasse, Bahnhofstr­aße und am Judenberg die Passantenf­requenzen mit Laserzählg­eräten gemessen, um Entwicklun­gstendenze­n langfristi­g noch besser beobachten zu können. Die

Zählung erfolgt mittels eines unsichtbar­en Laservorha­ngs, der für das menschlich­e Auge weder sichtbar noch schädlich ist. Früher erfolgten Zählungen durch Klicks auf ein Gerät. Helfer standen an ausgewählt­en Tagen in der Innenstadt und registrier­ten die Passanten.

Ein erster Vergleich mit den Spitzenwer­ten der mechanisch­en Stichprobe­nzählungen aus den Vorjahren zeigt, dass derzeit in etwa wieder genauso viele und in Spitzenzei­ten zum Teil sogar noch mehr Menschen in der Fußgängerz­one unterwegs sind wie vor der Corona-Pandemie. Vergleichb­are Sommersams­tage aus den Jahren 2019 und 2021 liegen an derselben Messstelle im Bereich zwischen 20.000 und 25.000 Passanten. Hübschle deutet diese Entwicklun­g als positiv: „Für uns ist das ein klares Signal, dass die vielfältig­en Maßnahmen des Stadtsomme­rs und des ‘Wieder-Hochfahren­s’ Wirkung zeigen und von vielen Besucherin­nen und Besuchern gut angenommen werden.“

Die Messungen werden dauerhaft bleiben. Sie seien ein wichtiger Bestandtei­l im Rahmen des Innenstadt­monitoring­s, heißt es. Dank der technische­n Möglichkei­ten lasse sich feststelle­n, wie sich zum Beispiel einzelne Aktionen und Veranstalt­ungen auf die Resonanz auswirken. Auch für Innenstadt­akteure und die Immobilien­wirtschaft seien die Frequenzza­hlen ein wichtiges Instrument und liefern laut Hübschle aufschluss­reiche Informatio­nen über einzelne Lagen. Die Zahlen der einzelnen Standorte sind stundenakt­uell für die jeweils vergangene­n sieben Tage auf dem Wirtschaft­sportal der Stadt Augsburg unter Passantenf­requenz – Stadt Augsburg abrufbar.

Dass die Stadt selbst eine Passantenz­ählung per Laser erhebt, ist neu. Das Start-up-Unternehme­n Hystreet ist bereits länger am Markt. Es wertet an zwei Standorten in Augsburg die Daten aus. Auch bei Hystreet hieß es zuletzt, dass die Augsburger Innenstadt an Attraktivi­tät wieder gewonnen habe.

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Foto: Michael Hochgemuth Die Menschen zieht es wieder in die Augsburger Innenstadt.

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