Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Stadt muss gute Übergangslösung finden
Dass vor allem ältere Menschen bereits bei der Anmeldung in den Bürgerbüros an ihre Grenzen stoßen, ist ein Problem. Wie zuletzt bei der Reservierung eines Termins in den Freibädern, sind Telefonhotlines häufig dauerbelegt, die Online-Buchung für manche eine Herausforderung und der Frust groß. Das ist nachvollziehbar - vor allem, weil für viele Ältere der Umgang mit digitalen Medien keine Selbstverständlichkeit ist und sie sich im Stich gelassen fühlen.
Gleichzeitig fordern viele den Umstieg aufs Digitale. Es sei praktisch, einen Termin beim Amt online zu buchen und so Wartezeiten vor Ort zu umgehen. Dahingehend kann man auch verstehen, dass immer mehr Menschen es als nicht mehr zeitgemäß empfinden, für die Abmeldung eines Fahrzeugs ein Amt aufsuchen zu müssen, wenn das Ganze auch von zuhause aus erledigt werden kann. Die Forderung nach einem möglichst hohen Digitalisierungsgrad der Verwaltung, um Behördengänge auf ein absolutes Mindestmaß zu reduzieren, ist die logische Konsequenz auch weil für diese Bürgerinnen und Bürger der Umgang mit der dafür nötigen Technik eben zum Alltag gehört und keine Hürde darstellt.
Die Stadt steckt damit in einer Zwickmühle: Einerseits trägt sie dem Wunsch nach mehr Digitalisierung Rechnung, um sich für die Zukunft zu rüsten. Gleichzeitig muss sie auch all jenen Bürgerinnen und Bürgern gerecht werden, denen die Nutzung dieser neuen Angebote schwer fällt. Es müssen Übergangsszenarien gefunden werden, die möglichst einfach zu handhaben sind. Leider ist das bislang noch nicht der Fall: Wenn die telefonische Hotline dauerbesetzt ist und Links zur Stornierung von Terminen nicht funktionieren, verursacht das Frust. Es muss also dringend nachgebessert werden. Digitalisierung hilft nur dann wirklich weiter, wenn sie von möglichst allen ohne größere Hürden und Umstände genutzt werden kann.