Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Nimm’s, Linz!
Wie die Stadt auf unkonventionelle Art Touristen anlocken will
Jetzt muss was passieren, sagt das Wahlkampfteam von Armin Laschet. Deshalb erzählen wir nicht mehr, was für ein Hammer-Typ der CDU-Chef ist. Sondern wir drehen ein Video, in dem wir einfach ehrlich sind. In dem Sätze vorkommen wie: Plaudert und plaudert, kommt aber nicht in die Puschen. Schreibt Bücher, nimmt’s aber nicht so genau mit dem Zitieren. Lacht viel, aber halt auch in unpassenden Momenten. Zum Schluss sagen wir: Wählen Sie deshalb Armin Laschet zu Ihrem Kanzler. Zack, das würde knallen!
Nun, die Kampagne könnte so aussehen. Wenn, ja wenn sich das Wahlkampfteam der Linzer Methode
bedienen würde. Linz ist die drittgrößte Stadt Österreichs und will den Tourismus ankurbeln – auf
ziemlich unkonventionelle Art.
Ausgerechnet der eigene Tourismusverband hat ein Video veröffentlicht, in dem Linz nicht in Rosarot dargestellt wird, sondern so, wie die Stadt in seinen Augen eben ist. Man sieht Bausünden und FastFood-Imbisse, Einheimische, die
Linz als „altmodisch“, ja sogar „ein bisschen rassistisch“bezeichnen. Am Ende heißt es: „Unsere Stadt ist alles andere als perfekt. Aber eines können wir versprechen: Menschen, die dich mit offenen Armen empfangen“– bevor ein Greis mit seinem Gehstock auf den Kameramann eindrischt und schimpft: „Schleichts eich ham, Touristen!“Untertitel: „Verpisst euch!“
Die Resonanz? Nun: Auf Youtube riesig, beim so gar nicht vorab informierten Bürgermeister Klaus Luger auch („Die Kampagne ist total misslungen“). Übrigens: Tourismusdirektor Georg Steiner ist zugleich CSU-Stadtrat in Passau. Den werden die Laschet-Leute dann doch eher nicht fragen.