Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Erstes Tor, aber Winther bleibt cool
Der Däne erlebt sein Premierenspiel für den FC Augsburg mit vielen Höhen, aber auch einigen Tiefen. In Euphorie aber verfällt der 20-Jährige danach nicht
Frederik Winther blieb ganz gelassen. Genauso ruhig, wie er sich am gesamten Tag gezeigt hatte. Die Pokalpartie beim Greifwalder FC war sein Pflichtspieldebüt für den FC Augsburg. Ein Tag voller Emotionen und Aufregung also, vor allem, weil ihm auch noch der wichtige 1:1-Ausgleichstreffer kurz vor der Pause gelungen war. Winther aber ließ sich von all dem nicht übermäßig beeindrucken. Zumindest wirkte er ganz zurückhaltend und bodenständig, als er nach dem 4:2-Sieg über das Erlebte sprach.
Schon als sich die Augsburger Spieler gut eine Stunde vor Beginn zur Begutachtung des Rasens die wenigen Meter von der Kabine hin zum Spielfeld aufmachten, war der 20-Jährige hoch konzentriert. Kaum ein Blick nach links oder rechts, den Fokus voll auf die kommende Aufgabe gerichtet. Weil Jeffrey Gouweleeuw noch Probleme mit den Adduktoren hatte, Reece Oxford erst wieder im Aufbautraining ist und Kevin Danso den Verein verlassen hat, durfte sich Winther in der Innenverteidigung beweisen. Trainer Markus Weinzierl hält den Dänen für ein großes Talent, weiß aber auch, dass es einige Zeit dauert, um sich an das Niveau der Bundesliga zu gewöhnen.
Bislang aber hat Frederik Winther seine Chancen sehr gut genutzt. Schon im letzten Testspiel gegen Cagliari Calcio überzeugte er, auch in Greifswald hatte er gute Szenen. Wobei die FCA-Defensive beim Oberligisten nicht immer den besten Eindruck machte. Ein ums andere Mal kamen die Profis in arge Bedrängnis bei schnellen Angriffen der Gastgeber. Auch Winther wirkte da nicht immer sicher.
Er verteidigte neben Felix Uduokhai, der nach seiner Rückkehr von den Olympischen Spielen erstmals im Einsatz war. Er musste diesmal allerdings auf die rechte Seite der Innenverteidigung ausweichen, da auch Winther seinen starken Fuß links hat. Für Uduokhai aber war das kein Problem. „In der Innenverteidigung kann man auf beiden Seiten spielen“, sagte er. Seinem Nebenmann am Samstag sprach er ein Lob aus. „Er hat es sehr gut gemacht. Er ist ein ganz ruhiger Spieler, der gut am Ball ist“, meinte Uduokhai, der nach der Auswechs
von Alfred Finnbogason die Kapitänsbinde trug.
Wie ruhig und abgeklärt Winther bereits ist, zeigte er kurz vor der Pause. Nach einem von Greifwalds Torwart Adam Marczuk stark abgewehrten Kopfball lag das Spielgerät plötzlich vor Winthers Füßen. Überlegt schob er den Ball über die Linie. Es war das wichtige 1:1 und Winthers erster Treffer in seinem ersten Pflichtspiel für den FCA. „Das war natürlich schön, dass ich getroffen habe. Das Wichtigste aber ist, dass wir gewonnen haben“, sagte der 20-Jährige. Keine übermäßige Euphorie, keine gewaltigen Emotionen. Winther analysierte das Spiel und seine Leistung ganz sachlich. Schwierig sei die Partie gewesen nach dem frühen Gegentor. Und ja, der FCA hätte noch mehr Tore erzielen können bei der Vielzahl an Chancen. Aber Hauptsache gewonnen. Fertig.
Winthers Blick richtete sich gleich auf die kommenden Aufgaben. „Wir sind bereit, wir haben in der Vorbereitung einige richtig gute Spiele gemacht“, meinte der Däne. Am Samstag wird es ernst, wenn der FCA in der Bundesliga gegen 1899 Hoffenheim (15.30 Uhr) spielen wird. Maximal 10700 Zuschauer werden in der WWK-Arena dabei sein können, wie der FCA am Montag bekannt gab. Ob auch Winther wieder in der Startelf steht? Unwahrscheinlich. Jeffrey Gouweleeuw sollte nach seinen Adduktorenlung problemen fit sein. Im Pokalspiel gegen Greifswald wollte Markus Weinzierl kein Risiko eingehen, das hatte er zuvor angekündigt. Für Hoffenheim aber sollte der Kapitän zurück sein. Für Winther würde das einen Platz auf der Bank bedeuten.
Am Dienstag wird auch Daniel Caligiuri wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Der Routinier hatte sich nach seiner Corona-Infektion in häuslicher Quarantäne befunden. Die ist nun beendet, er kann wieder voll am Training teilnehmen. Allerdings muss er nun seinen Rückstand gegenüber den Kollegen aufholen. Für die Auftaktpartie am Samstag aber sollte der 33-Jährige wieder eine Alternative für die Außenbahn sein.