Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Auch der letzte TCAJoker sticht nicht
Nach einer 4:5-Niederlage gegen den TC Weinheim steigt das Männerteam mit einer 0:16-Bilanz erst einmal ab, kann aber noch auf ein Sportgerichtsurteil hoffen. Die Planungen für die nächste Spielzeit laufen trotzdem gut an
Nun hat der TC Augsburg bittere Gewissheit: Die Zweitliga-Männer des Tennisklubs sind sportlich abgestiegen. Nach der 4:5-Niederlage gegen den TC Weinheim 1902 kann sich daran nur noch etwas ändern, wenn die Augsburger am Grünen Tisch nachträglich noch zwei Punkte aus der Partie gegen den TC BW Würzburg zugesprochen bekommen. Die Würzburger hatten in ihrem Duell gegen den TCA einen Ukrainer eingesetzt, der die Corona-Einreisebestimmungen nicht beachtet hatte. Dagegen hatte der TCA Einspruch eingelegt. Ein DTB-Urteil zugunsten der Augsburger würde den Abstieg wohl verhindern, da sie die bessere Matchpunkt-Bilanz aufweisen. Eine Entscheidung wird allerdings erst in einigen Wochen erwartet.
Entsprechend gedrückt war die Stimmung nach der Niederlage. „Wir sind sehr traurig und tun uns auch ein wenig selbst leid“, gestand Team-Manager Helmut Martin, „wir hätten es wirklich drin gehabt.“Was die Augsburger besonders schmerzte, war die Tatsache, dass nicht einmal ihr letzter personeller Joker in dieser von Anfang an missglückten Saison gestochen hat. Dabei hatten sie am Freitagabend vor dem letzten Spieltag endlich erstmals ihren spanischen Spitzenspieler Guillermo Garcia-Lopez einfliegen können. Doch auf dem Platz ging das Einzel der Nummer eins anders aus, als von den Augsburgern erhofft. Die Nummer 331 der Weltrangliste – von einem Krankenhausaufenthalt wegen einer Nierenkolik geschwächt – verlor ihr Spiel gegen den Franzosen Thomas Laurent, im ersten Satz mit 1:6 und in einem etwas besseren zweiten Satz mit 5:7. „Er hat alles gegeben. Er war so nett und freundlich, er hat alles für uns probiert. Aber er war richtig krank und ist 38 Jahre alt, auf diesem Niveau rächt sich das bitter“, fand Helmut Martin Verständnis für die Unpässlichkeit von Garcia-Lopez. „Wenn man nicht absolut fit ist und der Glaube ans eigene Tennis fehlt, passiert so etwas. Aber wir machen ihm keinen Vorwurf.“
Trotzdem war diese Vorstellung ein weiteres von vielen Rädchen in dieser vertrackten ersten ZweitligaSaison, das nicht gegriffen hat. „Der Grund für den Nichterfolg ist wirklich die personelle Saison in unserer Mannschaft. Wir haben unsere Personalprobleme nicht in den Griff bekommen“, räumt der Team-Manager ein. „Wir hatten tatsächlich sechs Spieler, die ihre vertraglichen Verpflichtungen gar nicht oder nur teilweise erfüllt haben. Im Einzelnen war alles verständlich, aber in der Summe ist das für einen Verein wie den unseren tödlich. Das hat uns den Ligaverbleib gekostet“, spricht Martin Klartext. Zumal der TCA mit seiner Spitzenmannschaft weiterhin die Philosophie verfolgt, auf deutsche Eigengewächse zu setzen und sich nur punktuell durch Ausländer zu verstärken.
Umso erfreulicher, dass es mit dem Tschechen Jan Satral auch eine äußerst positive Personalie gab. Der Tennisprofi war aufgrund der fehlenden restlichen Spitzenspieler oftmals an Nummer eins eingesprungen und hatte mit insgesamt sechs Einzel-Siegen geglänzt. Auch gegen Weinheim fertigte Satral sein Gegenüber Tim Handel mit 6:1, 6:2 souverän ab. Mit ein Grund, dass die TCA-Verantwortlichen Satral sofort nach dem letzten Aufschlag auch für die nächste Saison verpflichteten. „Es hat nur 30 Sekunden gedauert, dann hatten wir seine Zusage. Und er hilft uns außerdem bei der Besetzung der zweiten Ausländerstelle“, war Helmut Martin erleichtert über eine endlich einmal gute Nachricht. Zudem freut er sich, dass auch die deutschen Teamkollegen wie Constantin Frantzen, Michael Feucht und Fabian Penzkofer unisono signalisiert hätten, dass sie auch nächstes Jahr – auch in der Dritten Liga – für den TCA antreten wollen. „Aber wir hätten auch ein schlechtes Management, wenn wir nicht jetzt schon die Weichen für die nächste Saison stellen würden“, sagt Helmut Martin. Sollte es wirklich nach unten gehen, wäre dann ein sofortiger Wiederaufstieg das Ziel.
Schließlich ist das TCA-Team überzeugt davon, dass es leistungsmäßig genau dorthin passen würde. Helmut Martin bleibt deshalb optimistisch: „Wir bleiben motiviert und werden sicher einen zweiten Anlauf nehmen, denn wir glauben, dass wir nach den Erfahrungen in diesem Jahr in dieser Liga spielen können. Wenn alles gut geht.“
TC Augsburg – TC Weinheim 4:5 Einzel GarciaLopez – Laurent 1:6, 5:7; Satral – Handel 6:1, 6:2; Feucht Steinorth 7:6, 6:3, Penzkofer – Wintermantel 3:6, 0:6; Frantzen – Lütjen 2:6, 4:6; Leischner – Baumann 1:6, 2:6
Doppel GarciaLopez/Satral – Steinorth/ Wintermantel 1:0 (Abbruch wegen Verlet zung Wintermantel); Feucht/Frantzen – Laurent/Müller 7:6, 1:0; Penzkofer/Lei schner – Handel/Lütjen 7:6, 2:6, 3:10