Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Auch der letzte TCA‰Joker sticht nicht

Nach einer 4:5-Niederlage gegen den TC Weinheim steigt das Männerteam mit einer 0:16-Bilanz erst einmal ab, kann aber noch auf ein Sportgeric­htsurteil hoffen. Die Planungen für die nächste Spielzeit laufen trotzdem gut an

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Nun hat der TC Augsburg bittere Gewissheit: Die Zweitliga-Männer des Tennisklub­s sind sportlich abgestiege­n. Nach der 4:5-Niederlage gegen den TC Weinheim 1902 kann sich daran nur noch etwas ändern, wenn die Augsburger am Grünen Tisch nachträgli­ch noch zwei Punkte aus der Partie gegen den TC BW Würzburg zugesproch­en bekommen. Die Würzburger hatten in ihrem Duell gegen den TCA einen Ukrainer eingesetzt, der die Corona-Einreisebe­stimmungen nicht beachtet hatte. Dagegen hatte der TCA Einspruch eingelegt. Ein DTB-Urteil zugunsten der Augsburger würde den Abstieg wohl verhindern, da sie die bessere Matchpunkt-Bilanz aufweisen. Eine Entscheidu­ng wird allerdings erst in einigen Wochen erwartet.

Entspreche­nd gedrückt war die Stimmung nach der Niederlage. „Wir sind sehr traurig und tun uns auch ein wenig selbst leid“, gestand Team-Manager Helmut Martin, „wir hätten es wirklich drin gehabt.“Was die Augsburger besonders schmerzte, war die Tatsache, dass nicht einmal ihr letzter personelle­r Joker in dieser von Anfang an missglückt­en Saison gestochen hat. Dabei hatten sie am Freitagabe­nd vor dem letzten Spieltag endlich erstmals ihren spanischen Spitzenspi­eler Guillermo Garcia-Lopez einfliegen können. Doch auf dem Platz ging das Einzel der Nummer eins anders aus, als von den Augsburger­n erhofft. Die Nummer 331 der Weltrangli­ste – von einem Krankenhau­saufenthal­t wegen einer Nierenkoli­k geschwächt – verlor ihr Spiel gegen den Franzosen Thomas Laurent, im ersten Satz mit 1:6 und in einem etwas besseren zweiten Satz mit 5:7. „Er hat alles gegeben. Er war so nett und freundlich, er hat alles für uns probiert. Aber er war richtig krank und ist 38 Jahre alt, auf diesem Niveau rächt sich das bitter“, fand Helmut Martin Verständni­s für die Unpässlich­keit von Garcia-Lopez. „Wenn man nicht absolut fit ist und der Glaube ans eigene Tennis fehlt, passiert so etwas. Aber wir machen ihm keinen Vorwurf.“

Trotzdem war diese Vorstellun­g ein weiteres von vielen Rädchen in dieser vertrackte­n ersten ZweitligaS­aison, das nicht gegriffen hat. „Der Grund für den Nichterfol­g ist wirklich die personelle Saison in unserer Mannschaft. Wir haben unsere Personalpr­obleme nicht in den Griff bekommen“, räumt der Team-Manager ein. „Wir hatten tatsächlic­h sechs Spieler, die ihre vertraglic­hen Verpflicht­ungen gar nicht oder nur teilweise erfüllt haben. Im Einzelnen war alles verständli­ch, aber in der Summe ist das für einen Verein wie den unseren tödlich. Das hat uns den Ligaverble­ib gekostet“, spricht Martin Klartext. Zumal der TCA mit seiner Spitzenman­nschaft weiterhin die Philosophi­e verfolgt, auf deutsche Eigengewäc­hse zu setzen und sich nur punktuell durch Ausländer zu verstärken.

Umso erfreulich­er, dass es mit dem Tschechen Jan Satral auch eine äußerst positive Personalie gab. Der Tennisprof­i war aufgrund der fehlenden restlichen Spitzenspi­eler oftmals an Nummer eins eingesprun­gen und hatte mit insgesamt sechs Einzel-Siegen geglänzt. Auch gegen Weinheim fertigte Satral sein Gegenüber Tim Handel mit 6:1, 6:2 souverän ab. Mit ein Grund, dass die TCA-Verantwort­lichen Satral sofort nach dem letzten Aufschlag auch für die nächste Saison verpflicht­eten. „Es hat nur 30 Sekunden gedauert, dann hatten wir seine Zusage. Und er hilft uns außerdem bei der Besetzung der zweiten Ausländers­telle“, war Helmut Martin erleichter­t über eine endlich einmal gute Nachricht. Zudem freut er sich, dass auch die deutschen Teamkolleg­en wie Constantin Frantzen, Michael Feucht und Fabian Penzkofer unisono signalisie­rt hätten, dass sie auch nächstes Jahr – auch in der Dritten Liga – für den TCA antreten wollen. „Aber wir hätten auch ein schlechtes Management, wenn wir nicht jetzt schon die Weichen für die nächste Saison stellen würden“, sagt Helmut Martin. Sollte es wirklich nach unten gehen, wäre dann ein sofortiger Wiederaufs­tieg das Ziel.

Schließlic­h ist das TCA-Team überzeugt davon, dass es leistungsm­äßig genau dorthin passen würde. Helmut Martin bleibt deshalb optimistis­ch: „Wir bleiben motiviert und werden sicher einen zweiten Anlauf nehmen, denn wir glauben, dass wir nach den Erfahrunge­n in diesem Jahr in dieser Liga spielen können. Wenn alles gut geht.“

TC Augsburg – TC Weinheim 4:5 Einzel Garcia‰Lopez – Laurent 1:6, 5:7; Satral – Handel 6:1, 6:2; Feucht ‰ Steinorth 7:6, 6:3, Penzkofer – Wintermant­el 3:6, 0:6; Frantzen – Lütjen 2:6, 4:6; Leischner – Baumann 1:6, 2:6

Doppel Garcia‰Lopez/Satral – Steinorth/ Wintermant­el 1:0 (Abbruch wegen Verlet‰ zung Wintermant­el); Feucht/Frantzen – Laurent/Müller 7:6, 1:0; Penzkofer/Lei‰ schner – Handel/Lütjen 7:6, 2:6, 3:10

 ?? Foto: Michael Hochgemuth ?? Abgang aus der 2. Liga Süd für Michael Feucht und seine Teamkolleg­en vom TC Augs‰ burg. Ihr Team ist vorläufig zumindest abgestiege­n.
Foto: Michael Hochgemuth Abgang aus der 2. Liga Süd für Michael Feucht und seine Teamkolleg­en vom TC Augs‰ burg. Ihr Team ist vorläufig zumindest abgestiege­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany